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0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
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Ihnen, Senor Olivarez, nachher einen von meiner Bank bestätigten und vom Wirtschaftsministerium unterschriftlich genehmigten Scheck über neun Million Dollar übergeben.«
    Ruskin räusperte sich, ehe er fortfuhr: »Die Meinungen darüber, ob wir mit diesem einmaligen Aderlaß davonkommen, sind natürlich geteilt, wir sind uns aber alle einig, daß wir jede Maßnahme ergreifen müssen, die geeignet ist, die furchtbare Lage unser Kinder zu erleichtern, ohne Rücksicht auf kommerzielle Erwägungen.«
    Unser Landsmann schwieg erschöpft und tupfte sich mit einem seidenen Taschentuch die Stirn. Er sah Olivarez kurz an. So nun bist du an der Reihe! sagte dieser Blick.
    Olivarez kam aber nicht dazu, sich zu äußern, weil ein uralter Mestize mit einer tiefen Verbeugung das Zimmer betrat und ihm auf einem Tablett einen eben erst eingetroffenen Eilbotenbrief brachte.
    Der Exporteur riß den Umschlag auf und überflog den Inhalt des Schreibens. Er wur de totenblaß.
    »Hören Sie!« krächzte er heiser und las uns den Brief vor:
    »Senor Olivarez! Gewisse Umstände zwingen uns, den Termin der Übergabe des Geldes vorzuverlegen. In der der Annahme, daß es Ihnen gelingt, bis Donnerstagmorgen 10 Millionen Dollar flüssig zu machen, erhalten Sie folgende Anweisung: 1) Sie halten alle Polizeibehörden aus der Anlegenheit heraus. 2) Sie beschaffen sich 100 000 lange benutzte Hundert-Dollar-Noten. 3) Lassen Sie eine Kiste von den Außenmaßen 160x160x160 Zentimeter anfertigen. Verpacken Sie in diese Kiste die Banknoten. Das Gewicht wird etwas über einen Zentner betragen. 4) Sie starten mit der Kiste ohne Begleiter am Donnerstagmorgen um sieben Uhr mit einem Stationwaggon von Ihrem Privathaus aus und fahren auf der ,Alten Straße« nach Saragossa.
    5) Schalten Sie das Auto-Radio ein und machen Sie sich bereit, auf Welle 823,9 eine Nachricht zu empfangen, wo Sie die Geld-Kiste abzuliefern haben.
    6) Sie notieren sich auf Minute und Sekunde genau den Zeitpunkt der Ablieferung.
    7) Genau 48 Stunden nach diesem Zeitpunkt erhalten Sie auf der glei-Welle Mitteilung, wo Sie Ihren Sohn und seine Kameraden abholen können.
    8) Wir versichern Ihnen auf Ehre und Gewissen, daß wir uns a) mit der einmaligen Forderung von 10 Millionen Dollar zufriedengeben, und b) Ihnen die zehn Jungen heil und unversehrt überstellen, es sei denn, Sie würden sich nicht an unsere Forderungen halten und den Versuch machen, uns die Behörden auf den Hals zu hetzen. In diesem Fall wollen Sie davon überzeugt sein, daß wir die Kinder töten und uns außer Landes begeben werden.
    Olivarez hielt erschöpft inne. Ruskin hatte das Gesicht in den Händen vergraben. Niemand sprach ein Wort, bis endlich Phil zögernd sagte: »Vielleicht ist diese Lösung nicht einmal so schlecht. Wir werden in die Kiste einen kleinen Sender einschmuggeln, wie wir das schon einmal gemacht haben, und uns an Hand der von ihm ausgestrahlten periodischen Zeichen zu den Verbrechern führen lassen.«
    »Sie werden nichts dergleichen tun, G-man«, widersprach Ruskin scharf. »Sie werden sich völlig passiv verhalten. Wir haben nun einmal die zehn Millionen geopfert, aber wir sind nicht bereit, auch noch unsere Söhne zu opfern. Wir wünschen nicht mehr mit Ihnen zu konferieren. Wenn wir unsere Jungen wiederhaben, können Sie von mir aus mit den Kidnappern machen, was Sie wollen. Eher nicht!«
    »Aber das ist doch Wahnsinn!« fuhr ich auf, verstummte aber sofort, weil mich ein scharfer Blick Mr. Highs zum Schweigen brachte.
    Der Chef erhob sich. »Ich habe den Eindruck, meine Herren, daß Sie allein zu sein wünschen. Machen Sie alles so, wie Sie es für gut befinden. Meine Dienststelle wird sich nicht weiter in den Fall einmischen. Sie wollen mir nur schriftlich bestätigen, daß ich damit nur Ihren und den Wünschen der von Ihnen vertretenen Eltern entspreche. Schicken Sie mir das Dokument ins Hotel… Jerry, wo wohne ich?«
    »Im ›El Centro‹?« murmelte ich fassungslos.
    »… also ins ›El Centro‹!«
    Wir verließen das ungastliche Haus nach frostigem Abschied. Die beiden Millionäre hatten sich uns gegenüber beinahe so aufgeführt, als hätten wir ihre Söhne gekidnappt.
    Während wir zum Wagen gingen, erkundigte ich mich, ob der Chef bereits einen Bericht über Red Baston alias Bender bekommen habe.
    »Allerdings!« Mister High nickte. »Baston ist kriminalistisch ein unbeschriebenes Blatt. Er ist bisher nie straffällig gewesen, war aber ein am Leben gescheiterter Mensch. Nach

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