Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
Vom Netzwerk:
nicht!«
    »Soweit sind wir noch nicht!« höhnte er. »Was Sie dann suchen in meinem Haus? Scheren Sie sich zum Teufel! Mit Kidnappern ich werde allein fertig. Ich werde zahlen eine Million und damit basta. Und dann ich werde bekommen meinen Sohn, meinen Augapfel, zurück.«
    »Ganz so einfach wird es nicht sein!« sagte ich. »Wenn Sie gezahlt haben, bekommen Sie nicht etwa Ihren Sohn zurück, sondern die Gangster werden eine neue Forderung stellen — und das so lange, bis Sie ein armer Mann sind!« Olivarez hätte am liebsten den Hund auf uns eehetzt, das sah man ihm deutlich an. Phil sagte kalt: »Wir kommen um 20 Uhr wieder. Mit einem hohen FBI-Beamten und Mister Ruskin, dem Vater eines der anderen entführten Jungen. Damit Sie Bescheid wissen und nicht etwa das Haus verlassen.« Olivarez hörte gar nicht mehr hin. Er war der arroganteste, unverschämteste, kaltschnäuzigste Vertreter seiner Gesellschaftsklasse, der mir je im Leben begegnet ist!
    ***
    Das Hotel ›El Centro‹, in dem wir Zimmer belegten, war Klassen unter dem ›Oriental‹ von Panama, dafür aber noch teurer.
    Wir telefonierten nacheinander mit Capitano Mantelli und Leutnant Davidson und fragten in vorsichtigen Umschreibungen, ob es etwas Neues gibt. Das war nicht der Fall. — Da wir immer noch ziemlich müde und erschlagen waren, baten wir den Etagenkellner, uns um 18 Uhr 30 zu wecken und eine leichte Mahlzeit bereitzuhalten.
    Gegen halb acht Uhr abends trafen wir auf dem Flugplatz von Colon ein. Die Temperatur war jetzt erträglich.
    Kurz nach unserer Ankunft landete ein Düsentrainer der US-Luftwaffe, und zehn Minuten später sahen wir Mr. High das Flughafengelände verlassen.
    In seiner Begleitung befand sich ein energischer, breitschultriger Mann von etwa 40 Jahren, dessen Anzug wahrscheinlich aus der Hand eines englischen Schneiders stammte. Mr. Gerald Ruskin hatte für amerikanische Begriffe den Gipfelpunkt menschlicher Vollkommenheit erreicht. Aber was half ihm das jetzt, da er seinen zehnjährigen Sohn in den Händen erbarmungsloser Verbrecher, ja . Mörder wußte?
    Mr. High tat, als hätte er uns nie im Leben gesehen. Etwas anderes hatten wir auch gar nicht erwartet.
    Ich stieß Phil in die Seite. »Komm, wir wollen fahren. Können den Chef nicht warten lassen!«
    ***
    Wir betraten durch einen Hintereingang Olivarez' Haus, und ich garantiere Ihnen, daß wir dabei von niemandem bemerkt wurden.
    In der mit hypermodernen Stahlmöbeln eingerichteten Diele nahm ein an der Wand hängendes Bild meinen Blick gefangen. Auf blauem Hintergrund hoben sich Kreise, Dreiecke und andere zweidimensionale geometrische Figuren des Regenbogens ab. »Ein echter Picasso!« murmelte Phil. »Herr des Himmels, muß Olivarez Geld haben!«
    Sekunden später fuhr ein Wagen vor, gleich darauf trat Olivarez mit High und dessen Begleiter ein.
    Mr. High schüttelte uns die Hände und stellte uns seinem Begleiter, dem Fabrikbesitzer Gerald Ruskin aus Detroit vor.
    »Die Herren werden schätzen eine Erfrischung«, sagte der Exporteur. »Ich habe decken lassen im kleinen Salon. Wir sind völlig ungestört und vor Lauschern sicher!«
    Der sogenannte kleine Salon war das Werk eines Innenarchitekten der Weltklasse. Mir fehlen die Worte, ihn entsprechend zu beschreiben. — Olivarez bat uns an die gedeckte Tafel. Ruskin übernahm' das Präsidium, Mr. High setzte sich neben Olivarez, Phil und mir gegenüber.
    Ruskins Gesicht wäre eine Studie für einen geschulten Psychologen gewesen. Es war ein nicht im eigentlichen Sinne schönes, aber gepflegtes, gut geschnittenes Antlitz eines Mannes, der weiß, daß seine Befehle für andere Richtschnur und Bindung sind.
    »Die Herren erlauben wohl, daß ich beginne!« sagte der Mann aus Detroit. »Es hat wohl keinen Sinn, wie die Katze um den heißen Brei herumzureden. Die Tatsachen sind bekannt. Unsere Söhne sind seit 10 Tagen in der Hand erbarmungsloser Verbrecher. Diese Gangster haben uns Eltern eine Forderung gestellt. Wenn wir sie nicht erfüllen, steht zu befürchten, daß die Kinder elend umkommen. Das ist die Ausgangssituation. Am vergangenen Freitag bekam jeder von uns einen Brief, dessen Inhalt ich als bekannt voraussetze. Da es schnell zu handeln galt, haben wir uns telefonisch abgesprochen und gestern in Gegenwart von Mister High vom FBI« — er machte eine kurze Verbeugung zu unserem Chef hin — »in Topeka getroffen. Die anwesenden Eltern haben beschlossen, auf die Forderung der Kidnapper einzugehen. Ich werde

Weitere Kostenlose Bücher