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0077 - Das Phantom der Insel

0077 - Das Phantom der Insel

Titel: 0077 - Das Phantom der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Banditos ausgehoben.«
    »Du meinst…?« setzte Zamorra zu einer Frage an.
    »Si, Professore. Wenn sich hier ganze Banden verstecken können, ist es ein Leichtes für einen einzelnen Menschen – oder für einen Dä- mon.«
    »Da magst du recht haben«, bestätigte Zamorra. »Kennst du dich aus in der Gegend?«
    »Ziemlich gut«, sagte er. »Ich bin mit meinem Vater hier auf Jagd gewesen, vor einigen Jahren nahm er mich hin und wieder mit. Wir waren immer eine ganze Woche unterwegs. Und auch meinen Freund Enzio habe ich manchmal hierher begleitet. Unten in den Tä- lern gibt es gute, saftige Weide… Aber wir müßten hier am Fluß entlang.«
    »Ins Gebirge hinauf?« fragte Zamorra.
    »Ja. Dort oben hausen die Geister, wie man sagt. Dort gibt es verborgene Schluchten, tiefe Höhlen im Wald. Dort kann sich jemand jahrelang versteckt halten, und niemand wird ihn finden, wenn er nicht jeden Meter absucht.«
    Zamorra nickte und gab Gas.
    Die Straße führte jetzt ein Stück am Fluß entlang. Nach einer Viertelstunde sagte Marcello, daß sie jetzt abbiegen müßten.
    »Von der Hauptstraße herunter«, meinte er. »Dann kommen wir an den See.«
    »Ein See?« fragte Nicole. »Hier oben, im Hochland, mitten zwischen Hügeln und Felsen?«
    »Ja, Signorina.«
    »Und wie heißt dieser See?«
    »Er wird vom Fluß gebildet. Der Coghinas sammelt seine Wasser in einem großen langen Becken, wie eine Talsperre. Am andere Ende verläßt er den See und fließt weiter nach Nordwesten. Der See wird nach ihm benannt. Es ist der Lago del Coghinas.«
    »Nie gehört«, sagte Zamorra. »Aber es gibt zu viele Dinge auf der Welt, die man nicht kennt.«
    Auch Nicole Duval hatte den Namen von Fluß und See noch nicht gehört.
    Als der Wagen aber die Steigung der Straße nahm, als sie an wildromantischen Berghängen vorbei dem Gipfel zufuhren, als die weite blinkende Fläche des unter ihnen liegenden Sees sich auftat, wußten sie, daß sie diese Namen und diese Landschaft nie vergessen würden.
    Das Wasser des Sees war klar wie Kristall. Da es gegen Mittag ging, stand die Sonne fast senkrecht über dem See. In dessen Mitte spiegelte sich der goldgelbe Ball, und die Bewegung des langsam fließenden Wassers zerteilte diesen goldenen Ball in Millionen von kleinen Perlen, die über die Oberfläche zu springen schienen.
    Wie unberührt lag die Landschaft vor ihnen.
    Marcello zeigte zu verschiedenen Stellen hin.
    »Dort links, wo die Felsen ansteigen, haben sich früher einmal die Bewohner versteckt, als die Ostgoten die Insel heimsuchten. Man sagt, daß mehrere tausend Menschen aus dem Norden in diesen Bergen lebten, ohne von den Eindringlingen entdeckt worden zu sein.«
    »Ich möchte diese Felsen näher besichtigen«, sagte Zamorra.
    Er lenkte den Wagen an die linke Straßenseite, wo sich ein kleines Plateau erhob. Hier konnte er gut parken.
    Sie stiegen aus.
    Von dem Plateau aus war fast der ganze See zu übersehen. Tief unter ihnen zog der Fluß seinen Weg unsichtbar weiter. Nur das Glitzern eines breiten goldenen Bandes verriet, daß dieses Wasser nicht stillstand.
    »An die Arbeit«, sagte Zamorra und riß die anderen aus ihren Gedanken.
    »Wir müssen vorankommen«, sagte der Professor. »Versuchen wir herauszufinden, ob in letzter Zeit sich jemand in den Felsenhöhlen versteckt gehalten hat. Es ist nicht gerade wahrscheinlich, daß wir brauchbare Spuren finden. Aber auch der kleinste Hinweis kann uns weiterbringen. Klettern wir also ein bißchen. Wir bleiben auf Rufweite. Wer in Gefahr gerät oder auch nur etwas Verdächtiges bemerkt, ruft sofort die anderen und gibt ihnen Bescheid.«
    Marcello nickte. Mit einem flinken Sprung war er schon an der Felsenwand. Behende kletterte er Meter um Meter voran.
    Zamorra und Nicole sahen, daß der Aufstieg nicht so beschwerlich war, wie es von weitem anmuten ließ.
    Zwischen den Felsblöcken hielten sich zahlreiche Gruppen von festverwurzelten Büschen und Bäumen. Man konnte sich an ihnen festhalten. Auch war die Steigung des Hanges nicht allzu steil.
    Zamorra sah auf Nicole. Das Mädchen nickte ihm zu.
    Wortlos trennten sie sich. Zamorra stieg links von Marcello in die Bergwand ein, Nicole nahm ihren Weg nach rechts hin.
    Manchmal verloren sie sich aus den Augen. Aber jeder konnte sich an dem anderen orientieren und wußte genau, auf welcher Höhe er war.
    So kletterten sie und fanden viele Einbuchtungen, kleine Höhlen, tiefer liegende Verstecke.
    Bald wußte Zamorra, daß Marcello nicht übertrieben

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