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0077 - Das Phantom der Insel

0077 - Das Phantom der Insel

Titel: 0077 - Das Phantom der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Marcello.
    »Ja, was ist?«
    »Sie sagten eben, es könnte Zufall sein. Ist es denn keiner?«
    »Nein«, antwortete der Professor. »Ich würde diese Spur für einen Zufall halten, wenn sie die einzige hier oben wäre. Es ist ja nicht von der Hand zu weisen, daß jemand hier eine Kletterpartie unternommen hat. Vielleicht sogar ein Fremder, ein Tourist, der sich aufs Bergsteigen versteht.«
    »Und wo ist die andere Spur?« fragte jetzt Nicole.
    Zamorra zeigte mit dem rechten Arm nach vorn.
    »Nicht eigentlich eine Spur«, sagte er. »Aber ein Hinweis. Ich muß an das dunkle Gewand denken, das Lo Sardo immer trägt, wenn er unterwegs ist. Jedenfalls stimmen hierin alle Aussagen überein, die wir kennen.«
    Nicole und Marcello sahen nach vorn.
    Ein wenig rechts von der Spur im Lehm, an dem Hang, wo der Pflanzenwuchs wieder einsetzte, standen ein paar verwitterte Zwergpinien.
    Und im Astwerk einer dieser Bäume hatte sich ein Stück Stoff verfangen.
    Ein Stück schwerer Stoff, weiter nichts.
    Zamorra zögerte nicht. Er ging auf die kleine Baumgruppe zu, löste den schwarzen Stoffetzen aus den Ästen.
    »Das ist kein billiges Tuch«, sagte er. »Ein solches Gewebe kann sich kein Bergbewohner leisten.«
    »Also Lo Sardo«, sagte Marcello triumphierend.
    »Ich glaube, diesmal wäre es Zufall, wenn es sich nicht um ihn handelte«, sagte der Professor nachdenklich.
    »Wir müssen weitersuchen«, drängte Marcello ungeduldig.
    Zamorra nickte. Dann ging er voran, um den kleinen lehmigen Graben herum und auf die rechte Seite des Felsenhangs zu.
    Diesmal blieben sie dicht beisammen.
    Sie verbrachten noch zwei Stunden mit ihrer Suche. Aber sie fanden keine neuen Spuren. Nur einige neue Höhlen und Erdlöcher an den Hängen.
    Dann trat ein, was Zamorra befürchtet hatte.
    Die Sonne stand bereits dicht über dem Horizont. Die Dämmerung würde bald einsetzen. In einer Stunde mußte es bereits dunkel sein.
    »Wenn wir nicht abstürzen wollen, müssen wir die Suche für heute aufgeben. Wir steigen ab, und morgen werden wir weiter suchen.«
    Zamorra sah, daß Marcello diese Unterbrechung gar nicht mochte.
    Der junge Mann wäre am liebsten über Nacht in den Bergen geblieben. Aber er sah ein, daß es zu gefährlich war.
    So fügte er sich und stieg mit den anderen den Hang hinunter.
    Als Zamorra seinen jungen Begleiter vor dessen Hütte absetzte, war der Abend schon hereingebrochen.
    Sie verabredeten, am nächsten Morgen gleich nach Sonnenaufgang loszufahren.
    »Das ist sehr früh«, sagte Nicole. »Ich schätze, wir müssen schon nach vier Uhr aus den Betten.«
    »Dann wird es Zeit, daß wir für heute hineinkommen«, sagte Zamorra trocken.
    Sie fuhren nach Alghero zurück, bestellten sich ein kräftiges Abendessen, und bald darauf schliefen sie.
    Was in dieser Nacht etwa hundert Straßenkilometer entfernt geschah, hätte sie allerdings keinen Schlaf finden lassen.
    Und daß sie am nächsten Tag auf eine äußerst seltsame Art überrascht werden würden, ahnten sie nicht.
    ***
    Am vierten Tag nach der Begegnung mit Lo Sardo machten sich Lifar Georghiu, seine Söhne und Männer bereit.
    Die ersten Vorbereitungen wurden schon am Nachmittag getroffen. Da niemand annahm, daß der Dämon sich früher als zu der festgesetzten Stunde einfinden würde, hatten die Männer Zeit, sich im Wald geeignete Verstecke zu schaffen.
    Mit Spannung warteten sie auf die einfallende Dämmerung und die ersten Nachtstunden.
    Die Zeit des Treffens rückte heran. Alle Männer waren im Wald verborgen.
    Nur Lifar Georghiu selbst machte seine Runde wie immer, wenn er zwischen Haus und Feldern auf Nachtwache war.
    Er hatte keine Uhr. Noch nie hatte er eine besessen. Ein solcher Gegenstand war Luxus für ihn, ein unerschwinglicher und beinahe unverzeihlicher Besitz.
    Der Grieche konnte die Zeit mit fast absoluter Sicherheit bestimmen. Er lebte mit der Erde, er kannte den Stand von Sonne und Gestirnen. Und selbst bei bedecktem Nachthimmel konnte er sich nie mehr als um wenige Minuten irren, wenn es galt, die genaue Stunde zu sagen.
    Sechsmal hatte Lifar Georghiu das weite Geviert seiner Felder Umschritten, als er glaubte, der Zeitpunkt für das Treffen mit Lo Sardo müsse herangerückt sein.
    Er ging auf den Waldrand zu, genau zu der Stelle, wo er vor wenigen Tagen von dem Fremden überrascht worden war.
    Und er brauchte nicht lange zu warten.
    Allerdings hatte er sich verrechnet, was die Richtung anging, aus der Lo Sardo kommen sollte.
    Der Bauer sah auf den

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