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0077 - Das Phantom der Insel

0077 - Das Phantom der Insel

Titel: 0077 - Das Phantom der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Westen abfahren, sind wir niemals mehr als eine Stunde voneinander entfernt.«
    »Vorausgesetzt, daß wir gute Straßen vorfinden«, gab Zamorra zu bedenken.
    »Die meisten Straßen sind bereits gut ausgebaut.«
    »Gut«, sagte der Professor. »Nehmen wir ruhig an, daß wir etwa zwei Fahrtstunden auseinander sein werden. Das ist noch vertretbar. Innerhalb von zwei Stunden müßten wir jeweils die bedrohte Familie in einer der Städte oder ihrer Umgebung warnen können. So lange müssen sich alle in ihren Hütten oder Häusern aufhalten. Das müssen wir jedem einschärfen.«
    »Dann laß uns keine Zeit verlieren und fahren«, sagte Nicole.
    Zamorra nickte, gab das Buch, in dem er gelesen hatte, an Marcello weiter.
    »Ihr könnt während der Fahrt weiterlesen und suchen«, sagte er und fuhr langsam an.
    »Vor allem sollten wir davon ausgehen«, sagte er, als der Wagen in schnellerer Fahrt den Fluß entlang zog, »daß die ersten Opfer bei Alghero und Sassari gefunden wurden. Das gab uns auch die Vermutung auf, daß die Opfer immer Nachfolger von Spanier sein müssen. Inzwischen haben wir aber die Namen von italienischen und griechischen Familien gefunden. Suchen wir zuerst einmal, wo die nächsten Familien wohnen könnten. Denn Lo Sardo mag über au- ßergewöhnliche Kräfte verfügen. Aber ich glaube nicht, daß er einen Wagen hat, und fliegen kann er schon gar nicht. Also wird er immer die nächstliegende Stadt oder eine Ortschaft in der Nähe heimsuchen.«
    »Dann gib es zwei Möglichkeiten für ihn«, sagte Marcello. »Entweder wendet er sich nach Süden, in Richtung Bosa-Oristano. Oder er versucht, an die Ostküste zu kommen. Er erreicht sie über Ozieri und Orune. Und hier habe ich eine Stelle in einem Kapitel gefunden, wo der Name Orune auftaucht. In der Nähe haben sich ein paar griechische Siedler niedergelassen, wie es hier heißt.«
    Zamorra überlegte nicht lange.
    »Es ist nicht leicht, mit drei Mann ein so großes Gebiet zu kontrollieren. Aber wir werden es versuchen. Und wir werden immer so operieren, daß jeder von uns den anderen erreichen kann.«
    Schweigend verlief der Rest der Fahrt.
    Nicole Duval und Marcello hatten keine Augen mehr für die wildromantische Landschaft. Sie vertieften sich erneut in die Lektüre der alten Bücher, nach denen sie ihren Plan machen wollten.
    In Sassari fanden sie bald einen kleinen Leihwagen, der für Nicole gut geeignet war. Er war wendig und auch schnell genug.
    Marcello, der am Stadtrand ausgestiegen war, kam bald auf einem alten, knarrenden Motorrad an.
    »Er hat es mir geliehen«, sagte er triumphierend.
    Auch er hatte eine Karte mitgebracht.
    Und der Plan war völlig perfekt, als Nicole dem Professor eine Stelle zeigte, die sie in einem der Folianten soeben gefunden hatte.
    Dort stand der Name der Familie Georghiu. Und nach den Angaben im Buch war sie in der Gegend von Orune zu suchen.
    Schnell breitete Zamorra die Karte der Insel über dem Lenkrad aus. Die anderen warteten auf seine Anweisungen.
    »Morune liegt hier«, sagte er. »Das ist die Strecke, von der Marcello vorhin sprach. Da es das nächste Operationsgebiet Lo Sardos sein könnte, werde ich selbst dorthin fahren. Du, Nicole, merkst dir alle Orts- und Familiennamen an der Westküste. Du fährst bis nach Oristano hinunter. Und Marcello, der sich im Nordwesten am besten auskennt, wird in der Nähe der Städte Alghero und Sassari bleiben. In der Mitte – nämlich hier« – wieder zeigte Zamorra mit dem Finger auf die Karte – »wird unser Treffpunkt sein. Jeder von uns wird diesen Ort täglich einmal anfahren. Wer zuerst dort ist, wartet auf den nächsten. Dann bleibt der zweite von uns dort, bis der dritte erscheint. So sind zwei von uns immer auf Suche, und der dritte wird alle neuen Nachrichten und Ereignisse übermitteln können. Das alles ist ein wenig umständlich, aber wir können nicht anders vorgehen. Wir sind auf uns allein gestellt und können mit keiner Hilfe rechnen. Abgemacht?«
    »Ja«, sagte Nicole. »Es ist die beste Möglichkeit für uns, in kurzer Zeit ein großes Gebiet abzusuchen, und trotzdem in Verbindung zu bleiben.«
    »Wichtig ist, daß wir uns alle Namen einprägen«, schärfte Zamorra den anderen ein. »Alle Familien, deren Namen wir aus den Bü- chern kennen, müssen gefunden und gewarnt werden. So bald es geht.«
    Sie gaben sich die Hände, wünschten sich Erfolg und Glück bei ihrer Suche.
    Zamorra sah, wie Nicole in ihrem Mietwagen die Straße nach Süden einschlug.

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