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0077 - Das Phantom der Insel

0077 - Das Phantom der Insel

Titel: 0077 - Das Phantom der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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glauben.
    Der Professor mußte wiederholen, was er erfolglos in dem Ort Bitti versucht hatte. Vorhin, als die Männer völlig erschreckt davongelaufen waren.
    Er langte in die Brusttasche und zeigte dem Alten das Stück Tuch.
    »Das ist… das ist von Sardos Teufelskleid!« stammelte der Mann.
    »Ich habe es vor seiner Höhle gefunden«, antwortete Zamorra.
    Noch immer schien der Mann zu zweifeln oder gar eine Falle zu wittern.
    Dann gab er sich einen Ruck.
    »Kommt«, sagte er. »Das müßt ihr dem Lifar erzählen.«
    »Lifar Georghiu?« fragte der Professor.
    Der Mann nickte.
    »Der Älteste«, sagte er dann. »Er trägt den Namen seines Vaters.«
    ***
    Der Mann führte Zamorra auf das Haus des Griechen zu. Der einzige Sohn, der den Gewaltakt Lo Sardos überlebt hatte, stand mit einigen Männern vor dem Eingang.
    Mit gerunzelten Brauen sahen alle dem Fremden entgegen.
    »Wen bringst du da?« fragte Georghius Sohn, der nun Herr des kleinen Anwesens und der Felder war.
    »Ein Fremder, Herr. Er sagt…«
    Der Mann unterbrach sich.
    »Sagt es ihm selbst«, forderte er dann Zamorra auf.
    Zamorra nannte seinen Namen und sagte, woher er kam und was ihn auf die Insel führte. Auch hier wich das Mißtrauen erst, als er das Beweisstück vorzeigte. Den kleinen schwarzen Tuchfetzen.
    »Das ist Lo Sardos Nachtschleier!« kam es von den Lippen des jungen Georghiu.
    »Bald wird es Lo Sardo nicht mehr geben«, sagte Zamorra ruhig.
    »Fragt mich jetzt nicht, wie ich das machen werde. Ich habe wenig Zeit. Ich weiß, daß Lo Sardo eure Namen aus alten Büchern hat. Aus Chroniken über die alten Zeiten, als eure Väter auf diese Insel kamen. Wir sind zu dritt. Wir suchen Lo Sardo auf der ganzen Insel. Aber zunächst müssen wir alle Menschen warnen, hinter denen der Dämon her sein könnte. Alle Namen müssen wir wissen, alle Namen von Spaniern, Italienern und Griechen. Euer Name stand in einem der Bücher. Ich habe ihn gelesen und bin hergeeilt. Ich konnte nicht wissen, daß ich zu spät komme.«
    »Ich glaube euch«, sagte der junge Georghiu schließlich. »Ihr könnt nicht mit Sardo im Bunde sein. Er ist allein. Er fühlt sich stark und sicher, wenn er allein tötet. Sagt uns, was ihr wissen wollt.«
    »Ihr kennt eure Landsleute«, sagte Zamorra. »Sagt mir, wer hier in eurer Gegend wohnt, der die Rache Lo Sardos zu fürchten hat. Diese Leute müssen geschützt werden.«
    Lifar Georghiu junior überlegte nicht lange.
    »Ihr habt einen Wagen, der mit Benzin fährt, Fremder?«
    »Ja.«
    »Dann fahrt auf der Straße nach Posada, die zur Küste führt. Fragt im zweiten Dorf nach einem Mann, der Melaos heißt. Er ist ein Grieche wie wir es sind. Sagt, der junge Lifar Georghiu schickt euch. Dann wird er euch glauben und Auskunft geben.«
    »Wie alt ist der Mann?« fragte Zamorra.
    »Etwas älter als sechzig«, war die Antwort.
    »Dann ist er bedroht. Lo Sardo ist in dem Wahn, daß ältere Menschen geopfert werden müssen. Ich fahre sofort dorthin.«
    »Bleibt ein paar Minuten«, sagte der junge Bauer. »Ihr müßt essen und trinken. Unser Haus steht euch offen. Ihr seid mein Gast.«
    Zamorra hielt ihm die Hand hin. »Ich danke euch für eure Gastfreundschaft. Ich kann sie nicht ausschlagen, und kann sie jetzt nicht annehmen. Ich werde zurückkommen und sie in Anspruch nehmen. Aber jetzt muß ich weiterfahren und euren Landsmann warnen. Das ist wichtiger.«
    Georghiu nahm die dargebotene Hand Zamorras.
    »Ihr habt recht«, sagte er. »Wir werden beten, daß ihr Lo Sardo besiegt. Dann kommt zu uns, wir werden trauern, und wir werden feiern. Es ist noch Leben da, das wir feiern müssen.«
    Zamorra nickte, ging das Stück des Weges bis zum Wagen zurück und fuhr los. Und er kam zu dem angegebenen Dorf. Gerade rechtzeitig, um eine neue Schandtat Lo Sardos zu verhindern.
    ***
    Es war am späten Nachmittag, als Zamorra die kleine Ortschaft erreichte. Sie bestand nur aus einem Dutzend von Hütten und kleineren Häusern.
    Sofort sah er, daß er nach dem Haus des Griechen, der Melaos hieß, nicht erst zu fragen brauchte.
    Er erkannte es. Er sah die Zeichen auf den ersten Blick, als er die Straße entlangfuhr.
    Er spürte, wie man ihn argwöhnisch beobachtete, als er den Wagen abstellte und langsam auf das Haus zuging.
    Er klopfte an die Tür. Aber er ahnte, daß niemand öffnen würde.
    Er konnte nur hoffen, daß er nicht wieder einmal zu spät kam. Ein neues Opfer gönnte er dem skrupellosen Lo Sardo nicht mehr. Er würde jetzt seine Spur

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