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0077 - Das Phantom der Insel

0077 - Das Phantom der Insel

Titel: 0077 - Das Phantom der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Marcello fuhr noch einmal zu seiner Hütte, um sich Proviant zu holen.
    Der Professor gab ihm außerdem etwas Geld, damit er sich unterwegs etwas kaufen konnte.
    Dann fuhr er selbst aus der Stadt hinaus und nahm die östliche Route.
    Nach einer Stunde erreichte er eine Ortschaft, die Bitti genannt wurde.
    Er wunderte sich, daß die Menschen, die er auf der Straße sah, alle sehr bedrückt aussahen.
    Er hielt an und stieg aus. Dann ging er auf eine Gruppe von Männern zu, die mit wilden und ängstlichen Gesten diskutierten.
    »Verzeihung«, sagte er. »Ich bin Franzose, ich suche die Stadt Orune.«
    Sie starrten ihn an.
    »Dorthin geht keiner mehr, nicht heute, nicht morgen«, sagte einer der Männer.
    »Wieso? Ist es gefährlich dort?«
    »Nicht in der Stadt, aber auf dem Wege dorthin.«
    »Darf ich fragen, warum?« forschte Zamorra weiter.
    Die Männer schwiegen betreten.
    Da ahnte der Professor nichts Gutes.
    Und er ging aufs Ganze.
    Schnell faßte er in seine Brusttasche. Dort hatte er das Stück von schwarzem Tuch verborgen, hinter der kleinen Handlampe.
    Er zeigte es den Männern.
    »Ist es, weil jemand dort war, der ein Gewand aus solchem Stoff trägt?« fragte er und ließ keinen der Männer aus den Augen.
    Was er daraufhin erlebte, hatte er nicht erwartet.
    Die Männer begannen zu schreien und Stoßgebete auszurufen.
    Dann liefen sie wie gehetzt davon. Es war, als hätte ein Blitz mitten auf dem Marktplatz eingeschlagen und die Marktweiber kreischend in die Flucht getrieben.
    Der Professor lief zum Wagen zurück. Er stieg nicht ein. So konnte man das nicht nennen.
    Mit einem federnden Satz war er im Wagen und gab Gas.
    Er wußte, daß er zu spät kommen würde, um Lo Sardos neues Opfer zu retten. Aber er wollte dem teuflischen Rächer der Insel keinen zu großen Vorsprung lassen.
    Nur fünf Kilometer weiter kam er an die Stelle, wo der Kampf zwischen Lo Sardo und den Männern Georghius stattgefunden hatte. Da bedauerte Zamorra, daß die neue Schreckensnachricht wegen der Entfernung nicht früher nach Alghero und Sassari gedrungen war.
    Was er sah, war ein kleiner Begräbniszug. Und es waren acht Särge, die man unter Wehklagen in Richtung Friedhof trug. Acht Opfer Lo Sardos. Das war der Gipfel der Grausamkeit, den der Dämon bislang ausgeübt hatte.
    Und Zamorra war gezwungen, das Ende der Beerdigung abzuwarten. Niemand würde sich während der Beisetzung bereit finden, auf seine Fragen zu antworten.
    ***
    Aber auch nach dem Begräbnis ergaben sich Schwierigkeiten für Zamorra, mit einigen der Menschen in Kontakt zu kommen. Die Leute wichen ihm aus. Es war nicht nur der Kummer über den grausamen Tod ihrer Angehörigen, der sie zurückhaltend und verschwiegen machte.
    Instinktiv erkannten sie den Fremden in Zamorra. Sie sahen zunächst den Eindringling in ihm. Vielleicht war er sogar einer jener verhaßten Männer, die für die Zeitungen in den großen Städten schrieben. Die einem das Herz umdrehen konnten, mit ihren mitleidlosen Fragen.
    Die Witwe Georghius war überhaupt nicht anzusprechen. Zamorra spürte, daß sie nicht sprechen konnte, auch wenn sie dazu bereit wäre.
    Ihr Körper wurde von einem unaufhaltsamen Weinkrampf geschüttelt.
    Endlich erfuhr der Professor von einem älteren Mann, weshalb ihr Kummer so groß war.
    »Den Mann hat er in die Schlucht gestürzt«, sagte der Fremde, den Zamorra für einen Knecht der Georghius hielt. »Und zwei seiner Söhne hat er erwürgt mit seiner Hand.«
    Es gelang Zamorra, den Mann ein wenig zur Seite zu nehmen, als der kleine Trauerzug sich zurück zu dem Haus begab.
    »Ich darf nicht reden«, sagte der Mann. »Aber in dieser Angst können wir nicht weiterleben.«
    »Ich bin hergekommen, damit eure Angst aufhört«, sagte Zamorra ruhig.
    Der Mann bedachte den Professor mit einem kurzen Blick, aus dem ein Schimmer von Hoffnung sprach.
    »Ihr? Ein Fremder? Wie wollt ihr uns helfen?«
    »Mein Name ist Zamorra«, erwiderte der Professor. »Ihr werdet mich nicht kennen. Aber die Dämonen kennen mich gut. Ich verfolge sie, wo immer sie auftreten. Seit Tagen bin ich auf Lo Sardos Spur. Und als ich vorhin die Frau sah, habe ich einen grimmigen Schwur getan. Ich ruhe nicht eher, als bis ich euch von Lo Sardo befreit habe.«
    »Wie wollt ihr das anstellen?« fragte der Bauer ungläubig.
    »Das laßt meine Sache sein. Ich weiß bereits, wo Lo Sardo sich versteckt hält, wenn er nicht gerade sein Unwesen treibt.«
    Der Mann sah ihn an, unfähig, Zamorras Worten zu

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