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0077 - Der Mörder aus dem Nichts

0077 - Der Mörder aus dem Nichts

Titel: 0077 - Der Mörder aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder aus dem Nichts
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die in Ochsenwagen nach dem Westen zogen. Klar, daß die Firma Wert auf Tradition legt, was nicht ausschließt, daß sie inzwischen auch modernen Industriegeschäften nachgeht. Jedenfalls unterhält sie jetzt eine Menge Filialen in der Stadt, und eine davon liegt in der 76. Straße.
    Wie jeden Morgen öffnete die Bank ihre Schalter pünktlich um neun Uhr. Die ersten Kunden betraten, an dem streng blickenden, uniformierten und bewaffneten, aber schon ein wenig angejahrten Wächter vorbei, die Bank und verteilten sich an die diversen Schalter, um ihre Geschäfte abzuwickeln. Der Betrieb war, entsprechend der frühen Stunde, ruhig.
    Um zehn Uhr dreißig schloß John Toster, der Hauptkassierer, seinen Schalter für zehn Minuten. Er hatte zwei größere Auszahlungen vorgenommen, und das Geld in seiner Kasse wurde knapp.
    Toster ging zu Mr. Myers, dem Filialdirektor.
    »Kann ich den Schlüssel zum Tresor haben, Mr. Myers? Ich brauche Nachschub. Die Stahlfabrik ließ vierzigtausend Dollar holen. Fresman hob dreißigtausend ab.«
    »Wozu dieser Fresman das viele Geld benötigt«, sagte der Direktor, während er den Schlüssel aus der Schreibtischschublade nahm, »möchte ich wirklich wissen. Ich glaube, sein Geschäft ist nicht mehr gesund. Seit Wochen haben wir keine nennenswerten Einzahlungen mehr von ihm gesehen, nur Abhebungen. — Wir werden eine neue Auskunft einholen.«
    Er gab dem Kassierer den Schlüssel und machte sich eine Notiz auf seinem Block.
    »Bringen Sie genug mit, John«, sagte er. »Bell rief mich an, um mir zu sagen, daß er heute noch fünfzigtausend benötigt.«
    »Sehr wohl, Mr. Myers«, antwortete Toster, nahm den Schlüssel und verließ den Raum.
    Grundsätzlich war es verboten, daß ein einzelner Angestellter den Tresorraum allein betrat, aber John Toster war seit sechsundzwanzig Jahren Angestellter der Bank, und niemand wäre auf den Gedanken gekommen, ihm zu mißtrauen. Es war daher zur Üblichkeit geworden, daß Direktor Myers sich den Weg in die Tesorräume schenkte.
    Toster ging vom Direktionszimmer zu der gegenüberliegenden Tür, öffnete sie und ging die Steintreppe zum Keller hinunter. Die Treppe endete vor der Stahltür des Tresors. Die letzte Stufe der Treppe war gleichzeitig die erste Stufe der Alarmanlage, aber dieser Teil des Alarmsystems wurde nur nachts eingeschaltet. Toster konnte die Stufe unbesorgt betreten.
    Er steckte den Schlüssel ins Schloß, stellte die Zahlenkombination des Tages ein, die nur Direktor Myers und ihm bekannt war, drehte den Schlüssel und anschließend das jetzt nicht mehr blockierte Handrad. Trotz ihrer Schwere ließ sich die Tür leicht zurückdrücken.
    Mit einem großen Schritt betrat der Kassierer den dahinterliegenden Raum, denn hinter der Tür war das zweite Alarmsignal angebracht, das auch tagsüber eingeschaltet blieb; und wenn man das im Boden eingelassene Relais berührte, schrillten im ganzen Haus die Glocken.
    Toster schaltete das Licht ein. Er hatte den Tresorraum so oft betreten, daß er kein Gefühl mehr für die eigentümliche Atmosphäre dieses Zimmers aus Stahl besaß. Wände, Decke und Fußboden waren aus Stahl, der umschlossen wurde von einer sieben Fuß dicken Betonschicht, in die wie Waben die einzelnen Fächer eingelassen waren. Rechts befanden sich die kleineren Fächer für die Kundendepots, links die größeren, bankeigenen Aufbewahrungskammern.
    Mit dem zweiten Schlüssel öffnete Toster das Fach, in dem das Tagesgeld lag. Er packte die Tasche, die er mitgebracht hatte, mit Paketen in allen Größen voll, zählte dabei murmelnd die Summe. Als er genug eingepackt hatte, notierte er in einer bereitliegenden Liste den entnommenen Betrag und zeichnete ihn mit seinem Namen ab.
    Dann klappte er die Stahltür des Faches zu und wandte sich zum Gehen.
    Den Schlag, der seinen Kopf traf, spürte er nicht einmal. Sein Bewußtsein erlosch so rasch, daß er von dem Sturz auf den Stahlboden nichts mehr fühlte.
    ***
    Vor dem geschlossenen Schalter des Hauptkassierers warteten zwei Kunden. Einer las in einer Zeitung, die er mit weit ausgebreiteten Armen vor sich hielt. Der andere kaute sein Gummi und starrte gleichgültig in die Gegend.
    Nebenan beriet ein Clerk eine Dame, die ein Konto zu eröffnen wünschte. Der Leiter der Kreditabteilung verlangte telefonisch eine Auskunft. Zwei Buchhalter beschäftigten sich mit ihren Kontoblättern. Direktor Myers blickte aus seinem Glaskasten mißbilligend auf die Wartenden vor dem Kassenschalter. Er liebte

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