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0077 - Der Mörder aus dem Nichts

0077 - Der Mörder aus dem Nichts

Titel: 0077 - Der Mörder aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder aus dem Nichts
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Die Hinterhöfe und Hinterhäuser bilden ein Gewirr von Plätzen, Durchgängen, Mauern, in dem niemand sich zurechtfindet, der nicht hier geboren ist.
    Als wir vor dem Haus Nummer 942 eintrafen, waren schon eine Menge Cops und noch mehr Neugierige versammelt. Überall wimmelten Kinder und Halbwüchsige herum.
    Die Polizisten hatten die Straße kurzerhand für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Das 8. Revier hatte Unterstützung von den Nachbarrevieren angefordert, und die Sache war bereits im Fluß.
    Ich sprach mit dem Lieutenant, der die Nachforschungen leitete. Gruppen seiner Leute durchkämmten bereits die Häuser.
    »Wie steht’s mit der Frau?« erkundigte ich mich.
    »Ist bereits im Krankenhaus. Ich glaube, ihre Verletzungen sind nicht ernsthaft, aber sie erlitt einen schweren Schock. Ich fürchte, der Mann hätte sie getötet, wenn nicht zufällig zwei Bewohner des Hauses dazugekommen wären. Sie stehen dort drüben, falls Sie mit ihnen sprechen wollen.«
    Ich ließ mir von den Leuten, kräftige Männer, von denen der eine nur ein Netzhemd und eine Hose trug, während der andere dafür zum Ausgleich einen mehrtägigen Stoppelbart im Gesicht hatte, den Hergang kurz erzählen.
    Sie waren in den Hof gegangen, weil der eine dem anderen die Kaninchen zeigen wollte, die er dort in einem Stall hielt. Sie sahen die Frau in den Fäusten des Mannes und stürzten sich sofort auf ihn.
    »Es war ein Bursche wie ein Kleiderschrank«, berichtete der Netzhemdträger. »Er wollte die Frau noch nicht einmal loslassen, als wir schon auf ihn einschlugen. Er schien ganz versessen darauf, sie umzubringen. Dann ließ er sie plötzlich doch los und stürmte davon, in den Hausflur hinein.«
    »Sind Sie ihm nicht gefolgt?« fragte ich.
    »No, ich habe mich gleich um die Frau gekümmert.«
    »Aber ich bin hinter ihm hergerannt«, sagte der Stoppelbärtige. »Ich blieb ihm auch gut auf den Fersen, als er die Treppe hinauftobte, aber dann drehte er sich plötzlich um und fauchte mich an, wissen Sie, Sir, wie so ’n Tiger im Zoo, und da dachte ich mir, es sei vielleicht besser, wenn ich erst einmal die Polizei alarmiere. — Sie hätten es nicht anders gemacht, Sir. Ich sage Ihnen, der Kerl sah zum Fürchten aus. Er war völlig verwildert, sein Anzug war zerrissen und voller Flecke, seine Haare wirr, und rasiert war er auch nicht.« Er rieb nachdenklich sein Kinn, erschrak und ließ rasch seine Hand sinken.
    »Wie war er bekleidet?«
    Sie überlegten. »Ich glaube, sein Anzug war braun«, sagte schließlich einer von beiden.
    »War es ein richtiger Anzug oder mehr so eine Art Anstaltskleidung?« Auf diese Frage wußte keiner von beiden eine Antwort.
    Ich dankte für die Auskunft. Wir betraten das Haus 942 durch den Flur. Ein Teil der Cops war noch dabei, die Wohnungen zu durchsuchen, aber eine andere Gruppe befand sich bereits auf dem Dach.
    Wir stiegen bis oben hin und betraten das Dach durch die Bodenluke. In einer lockeren Kette suchten die Polizisten es nach beiden Seiten ab. Sie hielten ihre Revolver in der Hand, denn die Aufbauten, Schornsteine und Ställe boten reichlich Verstecke für einen plötzlichen Angriff.
    Phil und ich trennten uns und schlossen uns jeweils einer Gruppe an. Die Cops, zu denen ich mich gesellte, hatten gerade das Ende des Daches von Nummer 942 erreicht und machten sich daran, auf das Dach des Nachbarhauses zu klettern, das sechs oder sieben Fuß höher lag.
    Wir überquerten und durchsuchten auch dieses Dach. Neben mir sagte ein Sergeant: »Wenn er von einem dieser Dächer wieder nach unten gelaufen ist, geht er uns durch die Lappen. Falls wir nicht die ganze Straße absperren.«
    »Das kann er jetzt nicht mehr«, meinte sein Nachbar. »Die Leute wissen schon alle Bescheid.«
    »Wenn er die Gegend gut kennt, bekommt er es doch noch fertig«, beharrte der skeptische Cop.
    Auch dieses Dach brachte kein Ergebnis. Das nächste lag auf gleicher Höhe und war relativ wenig bebaut und bot kaum Deckung.
    Das Dach des dann folgenden Hauses war besonders groß, lag einige Fuß tiefer und strotzte vor Aufbauten, die uns gegenseitig immer wieder der Sicht entzogen.
    Plötzlich rief ein Cop vom linken Rand: »Hier ist er! Hallo, ich habe ihn gesehen!«
    Für einen Augenblick sah es so aus, als würden die Cops vorwärts stürmen.
    »Halt!« rief ich zur Vorsicht. »Jeder bleibt auf seinem Platz. Und vorsichtig mit den Schußwaffen, Jungens. Der Mann ist wahrscheinlich nicht bewaffnet. Außerdem handelt es sich vermutlich um

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