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0077 - Der Mörder aus dem Nichts

0077 - Der Mörder aus dem Nichts

Titel: 0077 - Der Mörder aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder aus dem Nichts
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Schalterraum hinein- oder hinausgegangen wäre, ausgenommen der Kassierer natürlich, und er ist nur hineingegangen, hinaus wurde er getragen, und das geschah erst, als wir schon hier waren.«
    »Es gibt keinen anderen Ausgang als diesen?« fragte ich.
    »Keinen«, antwortete Cols mit Nachdruck und paffte mächtige Rauchwolken aus der Zigarre.
    »Vielleicht ein unterirdischer Gang, eine Ventilationsklappe oder…«
    »Decker, wenn Sie irgendein Loch finden, durch das ein Wesen größer als eine Maus schlüpfen kann, können Sie sich mein nächstes Monatsgehalt abholen.«
    »Gehen wir in den Tresor«, schlug ich vor.
    Wir betraten den Vorraum und gingen die Steinstufen hinunter. Die Panzertür stand noch offen. Weiße Kreidelinien bezeichneten die Stelle, an der man den Kassierer gefunden hatte. Ich sah, daß die Türen zu den einzelnen Fächern geschlossen waren.
    »Fand man den Schlüssel?« fragte ich.
    »In der Hand des Kassierers«, antwortete Cols. »Er hielt ihn in der zusammengepreßten Faust.«
    »Also wurde nichts geraubt?«
    Der Inspektor zeigte auf eine offene Ledertasche, die hart neben der weißen Kreidelinie stand.
    »Er bediente sich daraus«, sagte er.
    Ich sah mir die Tasche näher an. Sie war mit Graphit bestäubt. Der technische Dienst hatte bereits die Fingerabdrücke genommen. Da die Bügel offen standen, konnte ich erkennen, daß ’ne Menge Banknotenbündel den Bauch der Tasche füllten.
    »Mächtiger Haufen Dollar«, sagte ich. »Wieviel?«
    »Sind noch nicht nachgezählt, aber ich schätze, daß nicht viel an zweihunderttausend Dollar fehlt, denn zweihunderttausend müssen es sein.«
    Er klopfte mit dem Fingerknöchel gegen die Tür eines großen Stahlfaches.
    »Aus diesem Fach hat der Kassierer das Geld entnommen, und darin befindet sich eine Liste, in die er fein säuberlich eingetragen hat, was er entnahm. Zweihunderttausend genau.«
    »Wir werden bald wissen, wieviel fehlt«, entgegnete ich. »Die Fingerabdrücke haben Sie. Lassen Sie es nachzählen, Inspektor.«
    »Wieviel auch immer fehlen mag, Cotton«, sagte er, »verstehen Sie nicht, daß es blödsinnig ist, daß wir überhaupt noch einen Dollar finden? — Da stehen zweihunderttausend, griffbereit und verpackt. — Zeigen Sie mir einen Gangster, der ein solches Paket stehenläßt. — Ich finde es schon blödsinnig genug, daß er den Kassierer erst niederschlug, als der sein Fach wieder fein säuberlich abgeschlossen hatte, aber das mag noch hingehen. Vielleicht ist er nicht rechtzeitig an ihn herangekommen. Aber daß er zweihunderttausend Dollar liegenläßt, die schon verpackt sind, das will mir einfach nicht in den Schädel. — Ihnen hoffentlich auch nicht.«
    »Wenn er gestört worden ist, kann jeder alles vergessen«, lachte ich. »Rufen Sie einen Clerk. Er soll nachzählen.«
    Zwei Minuten später waren zwei Bankangestellte unter unserer Aufsicht dabei, den Inhalt der Tasche zu überprüfen. Es dauerte nicht lange.
    »Hundertachtundachtzigtausend Dollar, Sir«, meldete der Ältere.
    Cols grinste mich an. »Welch bescheidener Gangster! Er nimmt nur zwölftausend. — Na, Cotton, glauben Sie immer noch, daß er in Panik alles stehenließ? — Er brauchte nicht mehr, und so nahm er auch nicht mehr.«
    Die Kriminalisten der Staatspolizei frozzeln uns G-men gern mal, wenn sie glauben, sie könnten es uns geben.
    — Na ja, lassen wir ihnen den Spaß. Hauptsache, die Zusammenarbeit leidet nicht.
    »Wer hat die Alarmanlage ausgelöst?« erkundigte sich Phil.
    »Noch so ein Punkt«, antwortete Cols. »Hier«, er zeigte auf die Stelle, »ist das Relais im Boden eingelassen. Dort lag der Kassierer. Er kann es also nicht getan haben, nicht mal unwissentlich, als er niederstürzte. Der Mann, der die zwölftausend Dollar nahm, muß es gewesen sein. Er trat darauf, und die Glocken begannen zu schrillen.«
    Ich war inzwischen hinausgegangen und hatte noch einmal die Treppe und den Vorraum untersucht. Cols und Phil kamen mir nach, und als der Inspektor meine Bemühungen sah, fragte er: »Wollen Sie sich mein Monatsgehalt verdienen, Cotton?«
    »Sie können es behalten. Hier gibt es keinen Durchgang, es sei denn, der Mann könnte durch Mauern gehen.«
    »Warum redet ihr immer von einem Mann?« fragte Phil. »Ich habe noch nie von einem Bankraub gehört, den ein einzelner ausgeführt hat.«
    »Wenn es schon rätselhaft ist, wie ein Mann unbemerkt entkommen konnte, so kann ich nicht sehen, wie es mehreren möglich gewesen sein könnte«,

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