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0077 - Der Mörder aus dem Nichts

0077 - Der Mörder aus dem Nichts

Titel: 0077 - Der Mörder aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder aus dem Nichts
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es nicht, wenn Kunden warten mußten.
    In diese Situation eines ruhigen Geschäftsbetriebes in einer kleinen Bankfiliale hinein platzte das Schrillen der Alarmglocken.
    Dieses Schrillen kam so plötzlich und so völlig unerwartet, daß im ersten Augenblick niemand sich darüber aufregte. Für Sekunden glaubten die Bankangestellten an eine Sinnestäuschung. Der Kunde mit der Zeitung blickte zur Tür, als erwarte er, daß ein Feuerwehrauto vorüberfahre.
    Direktor Myers erinnerte sich später, daß sein erster Gedanke gewesen war: Nun ist dieser Dummkopf von Toster auf das Alarmrelais getreten! Erst dann fiel ihm ein, daß er unbedingt nachsehen müßte.
    Es ist bei den Banken üblich, daß einmal monatlich das Verhalten der Angestellten bei Überfällen geübt wird, eine Übung, die nie sehr ernst genommen wird und Anlaß zu allerhand dummen Späßen gibt. Immerhin erinnerte sich der Leiter der Kreditabteilung, daß es seine Aufgabe war, die Polizei zu alarmieren. Er nahm den Hörer vom Telefon und wählte den Notruf.
    Myers eilte unterdessen die Treppe zum Tresor hinunter. Plötzlich verlor er den Halt, stolperte, fiel und rutschte die letzten sechs oder sieben Stufen auf dem Rücken hinunter. Er war ein kleiner, aber dicklicher Mann, der nicht sehr sportlich veranlagt war, und als seine Rutschpartie vor der offenen Tresortür endete, blieb er verwunderj; liegen und wußte nicht, wie er dahin gekommen war. Er hatte das Gefühl, als wäre ihm irgend etwas zwischen die Beine geraten, aber er hatte nichts gesehen und wußte nicht, was es gewesen sein könnte.
    Dann fiel sein Blick in die offene Stahlkammer. Er sah den hingestreckten Körper des Kassierers, sah, daß aus einer Wunde am Hinterkopf Blut am Nacken entlangsickerte und den weißen Kragen beschmutzte.
    Eilig raffte sich der Direktor auf, drehte sich um, hastete die Treppe hoch. Schon bevor er den Ausgang erreicht hatte, schrie er: »Polizei! Hilfe! Überfall! Ein Mord — oh, ein Mord!«
    ***
    Mr. High war am Telefon.
    »Fahren Sie mit Phil zur Filiale der Haither Bank in der 76. Straße, Jerry«, sagte er. »Sie haben dort einen Tresoreinb'ruch oder etwas Ähnliches gehabt. Das zuständige Revier hat angerufen. Ihnen kommt der Fall rätselhaft vor. Sie möchten unsere Beratung und Unterstützung. Inspektor Cols vom Kriminaldienst ist am Tatort. Melden Sie sich bei ihm!«
    Man hatte die Bank geschlossen. Es war fast Mittag. Der Untersuchungswagen des Kriminaldienstes parkte vor dem Eingang, ein Cop patrouillierte auf und ab, aber die Neugierigen hatten sich schon verlaufen.
    Inspektor Cols kannten wir von einer früheren Gelegenheit. Er hatte alle Angestellten und die Kunden, die im Augenblick des Einsetzens der Alarmanlage im Schalterraum gewesen waren, zurückbehalten. Von der Zentrale des Bankinstitutes war auf die Alarmmeldung ein hohes Tier, ein Mr. Mac-Groom, herbeigeeilt.
    Cols, Phil und ich zogen uns in eine stille Ecke zurück. Der Kriminalinspektor setzte uns den Hergang der Tat kurz auseinander.
    »Wie geht’s dem Kassierer?« fragte ich, als Cols seinen Bericht beendet hatte.
    »Außer Gefahr«, antwortete er. »Ich habe ihn trotzdem ins Hospital schaffen lassen. Mein bester Mann vom technischen Dienst ist mitgefahren. Ich will wissen, womit der Kassierer niedergeschlagen worden ist. Vielleicht finden wir Teilchen davon in seinen Haaren. Die Ärzte werden ihm ohnedies den Kopf scheren, um die Platzwunde zu nähen.«
    Phil hatte sich unterdessen umgesehen.
    »Wie sind die Burschen hineingekommen?« fragte er.
    Cols lachte spöttisch auf.
    »Hören Sie, Decker, wenn ich das wüßte, hätte ich Sie nicht bemüht. — Wie sie hineingekommen sind, dafür gibt es immerhin noch einige, wenn auch höchst unsinnige Möglichkeiten, aber ich habe keine Vorstellung, wie sie herausgekommen sind, absolut keine.«
    »Ist der Raub überhaupt gelungen?« fragte ich.
    »Das ist auch noch so ein Punkt, in dem der Tatbestand jeder Vernunft Hohn spricht. Aber reden wir zunächst vom Hinein- und Herauskommen.«
    Er zündete sich eine Brasilzigarre an, die er aus der Tasche zog.
    »Der Eingang zum Tresor liegt hinter jener Tür, gegenüber dem Eingang zum Direktionszimmer, dessen linke Wand verglast ist, so daß man von dort in den Schalterraum sehen kann. Im Schalterraum selbst waren die Angestellten und einige Kunden. Im Tresor war nur Toster, der Kassierer. Weder die Angestellten noch die Kunden, noch der Direktor haben gesehen, daß irgend jemand durch den

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