0077 - Die teuflischen Puppen
enthielten sie Lampen. Es gab jedoch einen breiten Gang zwischen den Kartons, der auch zur Tür führte, die aber abgeschlossen war.
Das Schloß stellte für Don keine Schwierigkeit dar. Es war von einer verblüffend einfachen Konstruktion und ließ sich mit einem Dietrich leicht öffnen.
Schon bald hatte der junge Mann die Tür offen. Wieder verspürte er keine Gewissensbisse. Stehlen wollte er nichts, und sein Eindringen empfand er als Spielerei.
Das Erdgeschoß nahm ihn auf.
Er ließ die Treppen zu den unterirdischen Parkhäusern links liegen und bewegte sich vorsichtig auf den großen Friseursalon zu, in dessen deckenhohen Glasfronten sich das Licht der Notbeleuchtung spiegelte.
Gehört hatte sein Kommen niemand, und darüber war Don froh. Einem Nachtwächter wollte er nun nicht In die Arme laufen.
Don zog die Totenmaske aus der Tasche. Das Gummi fühlte sich klamm an, zusätzlich wurde es vom Schweiß seiner Hände noch befeuchtet, was wiederum darauf hinwies, wie nervös Don war.
Er zog die Maske über.
In der Nähe stand ein Spiegel. Don schaute hinein und erschrak fast über sich selbst.
Ein grinsender Totenschädel starrte ihn an.
Don bewegte das Gesicht, und das Gummi zeichnete jede Bewegung nach. Jetzt lachte der junge Mann. Die beiden Mädchen würden sich sicherlich erschrecken.
Nur wo steckten sie?
Hier im Erdgeschoß sicherlich nicht. Dafür war dieser Komplex zu übersichtlich.
Es würde gar nicht so leicht sein, die beiden zu finden, aber Don hatte Zeit genug. Zusätzlich mußte er noch achtgeben, nicht von den Nachtwächtern entdeckt zu werden, doch das sich Verstecken erhöhte den Reiz des Spiels noch.
Don ahnte nicht, daß aus dem Spiel bald tödlicher Ernst werden würde…
Noch war er sicher.
Er huschte auf die Treppe zu und nahm zwei Stufen, um in den ersten Stock zu gelangen.
Die Restaurants und Coffee Shops blieben zurück. In der ersten Etage angekommen, atmete er auf.
Das war geschafft.
Einen Wärter hatte er auch nicht gesehen, und Don begann, sich in seiner Rolle recht wohl zu fühlen.
Er stand zwischen Parfümerie- und Modeabteilung, überlegte, ob er jetzt schon mit der Suche beginnen sollte, als er das Klirren vernahm.
Ganz in seiner Nähe!
Don erstarrte.
Plötzlich rann ein Eisschauer über seinen Rücken. Er drehte sich vorsichtig um und hatte auf einmal das Gefühl, einen Schlag mit dem Hammer bekommen zu haben.
Vor ihm stand eine Horror-Gestalt.
Ein Mann ohne Kopf!
***
Clint Cassidy saß hinter dem Lenkrad und fuhr den dunkelblauen Lieferwagen.
Der kopflose Magier hockte auf der Ladefläche.
Er bewachte die beiden gefangenen Frauen.
Alles war genau nach Plan verlaufen.
Cassidy lachte, als er daran dachte. Sie waren auf dem Weg zum Kaufhaus, wo die Diener des Magiers eine Hölle entfesseln sollten.
Puppen wurden zu mordenden Robotern, Durch einen geheimnisvollen Voodoo-Zauber zum Leben erweckt, kannten sie nichts anderes als die Vernichtung.
In dieser Nacht sollten alle von ihnen dem mörderischen Zauber erliegen. Sie würden aus ihren Kartons und Regalen steigen und anschließend das gesamte Kaufhaus besetzen.
Und dann, wenn sich morgens die Tore öffneten, würden die mordenden Puppen über die Menschen herfallen und sie… Cassidy lachte, wenn er daran dachte. Er war froh, sich auf Sinistros Seite geschlagen zu haben. Der verdammte Kaufhaus-Job hatte ihn angeekelt, er war nur der Laufbursche für andere gewesen, doch das hatte sich geändert. Bei Sinistro bekam er Macht.
Macht, die er die anderen spüren lassen wollte.
Er dache auch an die beiden Frauen auf der Ladefläche. Ihr Schicksal war besiegelt. Die Puppen würden sich zuerst über sie hermachen, als Generalprobe gewissermaßen.
Warum mußten sie auch ihre Nasen in den Fall stecken? Ein wenig bedauerte er es schon, die Frauen sterben zu sehen, denn soviel Schönheit bekam man nicht oft zu sehen, doch einen anderen Weg gab es nicht.
Clint Cassidy hob die Schultern und schob dabei seinen Kaugummi von der linken in die rechte Mundhöhle.
Es war dunkel geworden. Am Trafalgar Square und in Soho begann jetzt das Leben wie jeden Abend. Da stürzten sich Touristen ins Abenteuer, wollten Striptease sehen und noch härtere Sachen, aber niemand dachte ans Sterben.
Und niemand beachtete den dunkelblauen Lieferwagen, der durch die Londoner Straßen fuhr.
Sie ließen das Vergnügungsviertel Soho hinter sich und fuhren zwischen Green und Hyde Park entlang in den Stadtteil Brompton, wo auch das
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