0077 - In den Fesseln der Ewigkeit
fertig und ausprobiert. Unter Umständen konnte er sie in eine Waffe verwandeln, mit der sich ganze Galaxien erobern ließen. Außerdem war die konventionelle Flotte der Druuf stark genug, jeden Gegner abzuwehren.
Gerade jetzt in diesem Augenblick, so wußte er, sammelten sich die schweren Schlachtschiffe, um die Blockadeflotte der Roboter vor dem Riß anzugreifen. Hier auf Druufon stand alles bereit, durchbrechende Einheiten gebührend zu empfangen.
Er lächelte noch immer, als er zum letztenmal den Generator einschaltete, um das Zeit-Erstarrer-Feld zu aktivieren. Rein äußerlich geschah nichts, als die Energie durch die komplizierte Apparatur floß und vom Deckenschirm abgestrahlt wurde. Nur ein Teil des Saales geriet so unter den Einfluß des Zeitfeldes. Er war kreisrund und hatte einen Durchmesser von knapp zehn Metern.
Onot trat ein wenig vor und griff in die Tasche seines weiten Umhanges. Als die Hand wieder zum Vorschein kam, war sie geschlossen. Vorsichtig öffnete er sie und überzeugte sich davon, daß die kleine Mikar noch lebte, ein mausähnliches, harmloses Tier. Die Mikar dienten allgemein zu Versuchszwecken. „Es wird dir nichts geschehen", tröstete er das zitternde Lebewesen. „In gewissem Sinne wirst du sogar unsterblich, denn die Zeit wird millionenfach langsamer für dich vergehen. Natürlich nur dann, wenn ich das Zeitfeld solange eingeschaltet lasse."
Er lachte dröhnend, aber ein menschliches Ohr hätte es ebensowenig gehört wie seine Worte. „Und nun - viel Spaß ..."
Er holte aus und warf das zappelnde Tier mitten in den Saal, genau in das unsichtbare Zeitfeld hinein.
Die Mikar flog ein Stück - und blieb dann wie festgenagelt mitten im Flug stehen. Als habe ein Zauberspruch sie festgebannt, rührte sie sich nicht mehr von der Stelle. Sie schien tot zu sein, denn sie bewegte auch kein Glied mehr. Unbeweglich und wie in einem Eisblock festgefroren schwebte sie keine fünf Meter von Onot entfernt im Raum.
Der Chefphysiker betrachtete sie mit Genugtuung, aber ohne jedes Erstaunen. Er hatte es nicht anders erwartet.
Die Mikar lebte nur in einer anderen, künstlich erschaffenen Zeitebene. Ehe das Tier einmal atmete oder zu Boden sänke, würden Jahre vergehen. Sie war völlig hilflos und damit den für sie unsichtbaren Druuf ausgeliefert. So wie ihm würde es jedem Lebewesen ergehen, das in Onots Zeitfeld geriet. Ein entsprechend großer Generator konnte eine ganze Welt in ihren Bann zwingen.
Nur eine einzige Frage hatte Onot noch nicht beantwortet: Wie konnte man an den wehrlosen Gegner gelangen, ohne selbst von dem Zeitfeld erfaßt zu werden? Das war ein Problem, das noch der Lösung harrte.
Er schritt seitwärts zu einer Schalttafel. Mit einigen Griffen aktivierte er den inzwischen konstruierten Schock-Leiter. Natürlich war es sinnlos, selbst in das Zeitfeld hinein zugehen, denn im gleichen Augenblick würde man den dortigen Gesetzen unterstellt werden und hatte einen völlig normalen Gegner vor sich. Man mußte vielmehr versuchen, den erstarrten Feind entweder ohne eigenes Risiko zu töten oder ihn zumindest unschädlich zu machen. Dann konnte das Zeitfeld wieder abgeschaltet und die so eroberte Welt in Besitz genommen werden.
Die Mikar schwebte immer noch bewegungslos an der gleichen Stelle, als der Bildschirm den Kontakt des Schockstrahlers anzeigte. Onot ließ die Energie fast zehn Sekunden lang wirken, dann schaltete er wieder ab. Mit fast nicht mehr zu bezähmender Erregung kehrte er an seinen alten Platz zurück und legte die Hand auf den Hebel, mit dem sich das Zeit-Erstarrer-Feld ausschalten ließ.
Die Mikar fiel die zwei Meter auf den Boden hinab, als habe eine unsichtbare Hand sie plötzlich losgelassen. Onot schnellte vor und ergriff das kleine Lebewesen, hob es auf und hielt es dann dicht vor seine Augen. Er sah, wie der Schlag des kleinen Herzens die Haut bewegte. Das Tier lebte, aber es war bewußtlos. Er atmete auf. Es war gelungen. Die besonders neutralisierten Schockstrahlen wurden durch das Zeitfeld nicht beeinflußt, sondern durchquerten es mit normaler Geschwindigkeit. Das bedeutete, daß man mit ihnen jeden gewünschten Gegenstand erreichen und beeinflussen konnte, ohne selbst die gefährliche Zone betreten zu müssen! Das Problem war damit gelöst. Onot triumphierte. Nun galt es nur, den Rat dahingehend zu beeinflussen, daß ihm sofort die entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt wurden, den Feldgenerator auszubauen und derart zu vergrößern, daß
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