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0078 - Der Todeszug

0078 - Der Todeszug

Titel: 0078 - Der Todeszug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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hochgewachsene Frau war über sechzig Jahre alt, hielt sich aber noch kerzengerade. Sie war hager, ihr Gesicht scharfgeschnitten. Dunkle Augen schillerten in einem bösartigen Feuer.
    Die Frau, eine Comtessa aus altem Adelsgeschlecht, trug kostbare, wenn auch aus der Mode gekommene Kleider. Ihre gelockten Haare waren sorgfältig frisiert und blaugrau getönt.
    »Wir hätten mindestens zwei Mann schicken sollen«, sagte die walkürenhafte, vollbusige Blondine, die zweite des Trios, und zog ein Zigarettenetui aus der über dem Stuhl hängenden Handtasche. »Das war ein Fehler, Comtessa.«
    Sie entzündete sich ein Stäbchen und inhalierte. Der gutaussehende, eher zierliche junge Mann zog die schweren Stores am hohen Fenster auseinander. Aus dem zweiten Stock der hohen Villa konnte man in die Gärten der Villa Borghese blicken.
    Die blonde Walküre war einmal ein gefeierter Busenstar gewesen. Doch nach drei gescheiterten Ehen und unzähligen Affären und Skandalen war bei ihr der Lack ab. Sie trank, rauchte und kannte beim Essen kein Maß.
    Ein Comebackversuch endete katastrophal. Da wendete sie sich einem neuen Gebiet zu, um alle Enttäuschungen und Rückschläge zu vergessen: der Schwarzen Magie. Die Comtessa, eine durch und durch böse und verderbte Frau, war die Leiterin und Oberpriesterin eines Zirkels von Teufelsanbetern.
    Die Blondine und der gigolohaft gekleidete und wirkende junge Mann standen ihr als Diener der Finsternis zur Seite. Der junge Mann war aber kein Gigolo. Er entstammte einem der ältesten Adelsgeschlechter Roms, hatte sich aber mit allen seinen Verwandten überworfen, weil er erstens nur Männer liebte und zweitens ein Lump, Betrüger und Fälscher war.
    Er lebte von seinem großen Namen und von betrügerischen Machenschaften. Er kannte viele begüterte und einflußreiche Leute. Er betätigte sich gern im Film- und Showgeschäft, solange er dabei nicht arbeiten mußte.
    Von seinen Freunden ließ er sich Pietro der Satan nennen. Er liebte es, bei den Teufelsanbetern eine Rolle zu spielen, und er wäre gern ein mächtiger Dämon gewesen.
    »Du redest dummes Zeug, Rosanna«, sagte er zu der allzu üppigen Blondine. »Außer Salvatore war niemand verfügbar. Es handelte sich um ein Experiment, es ist fehlgeschlagen. Nun gut!« Er schnippte mit den Fingern. »Salvatore wird nicht noch einmal versagen und auch nichts ausplaudern.«
    »Ihr wollt…?« fragte Rosanna.
    Die Comtessa und Pietro der Satan nickten. Ihr Einfluß, bei dem sie einen Abglanz von Asmodis’ Macht verwendeten, war stark genug gewesen, um Salvatore in ein willenloses Wesen zu verwandeln. Er würde auch ausreichen, um sein Leben zu beenden.
    Rosanna hob die nackten, breiten Schultern. Ihr Dekollete war phänomenal. Der Busen, der früher einmal die Filmplakate geziert hatte, paßte längst in kein Konfektionskleid mehr.
    Rosanna blies den Zigarettenrauch aus den Nasenlöchern.
    »Aber was ist mit Sinclair? Er wird sich in Rom nicht lange aufhalten und schleunigst mit Suko nach Celano fahren.«
    »Soll er«, sagte die Comtessa kichernd. »Aber ob er auch dort ankommt, das ist eine andere Frage. Die Höllenhand wird ihn und den Chinesen zerquetschen wie Würmer.«
    »Wir sind noch nicht weit genug«, gab Rosanna zu bedenken. »Die Höllenhand ist erst einmal richtig erprobt. Es wird noch einiges Wasser den Tiber hinunterfließen, bis wir soweit sind, daß Asmodis’ Hand einen ganzen Zug mit allen Passagieren in die höllischen Dimensionen hinüberreißt. Der Fürst der Hölle will seine Opfer, wir sind sie ihm schuldig.«
    »Was heißt hier einen Zug?« fragte Pietro. »Viele Züge wird sich die Höllenhand holen. Die Probe mit dem Güterzug ist recht gut gelungen. Du bist zu zaghaft, Rosanna. Du unterschätzt Asmodis’ Macht und Kraft. Wie kannst du an dem Bösen zweifeln?«
    »Die Höllenhand wird erscheinen«, sprach die Comtessa.
    Rosanna schlug rasch das Satanskreuz dieser Teufelsanbeter, wobei sie die herausgestreckte Zunge, ihre Brüste und den Unterleib mit den Fingerspitzen berührte. Dazu murmelte sie eine Lästerung.
    »Ihr werdet wohl recht haben«, gab sie nach.
    »Sicher«, stimmte die Comtessa Pietro dem Satan zu. »Selbst wenn John Sinclair Celano erreichen sollte, so nutzt ihm das gar nichts. Dann ziehen wir auch noch andere Saiten auf. Wozu sollen wir immer unsere übernatürlichen Kräfte strapazieren? Wir sind nicht arm. Es gibt Leute, die für Geld sogar einen Mord begehen oder jemanden entführen.«
    »Du

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