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007b - Duell mit den Ratten

007b - Duell mit den Ratten

Titel: 007b - Duell mit den Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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diese Gedanken weg, ließ die Zöglinge sich setzen und begann mit dem Unterricht. Seine Blicke schweiften durch das Klassenzimmer, suchten nach irgendwelchen Veränderungen, aber er konnte nichts Verdächtiges entdecken. Als er einmal Prospers Blick begegnete, leuchtete ihm aus den Augen des Jungen die reinste Unschuld entgegen.
    War das friedliche Verhalten seiner Schüler ein gutes Omen, oder nur die Ruhe vor dem Sturm? Hatten sie sich heute etwas ganz besonders Teuflisches einfallen lassen? Mike wollte dem Frieden nicht so recht trauen, obwohl er innig hoffte, daß seine Schüler endlich das Kriegsbeil begraben hatten und zur Vernunft kamen. Vielleicht sollte er sie belohnen, um ihnen zu zeigen, daß er den Unterricht auch angenehmer gestalten konnte, wenn sie selbst zur Zusammenarbeit bereit waren.
    »Wir haben das letzte Mal über das Verhalten der Raubtiere in freier Wildbahn gesprochen. Vielleicht wäre es ganz interessant, nun einen Vergleich mit den Raubtieren anzustellen, die in Gefangenschaft aufgewachsen sind. Besser als viele Worte wäre es natürlich, Studien am lebenden Objekt zu betreiben. Leider ist uns ein Besuch in einem Zoo nicht möglich, aber zufällig habe ich im Lehrmittelzimmer einen Film entdeckt, der von Raubtieren im Zoo handelt und euch sicher entschädigen wird.«
    Die neun Zöglinge brachen in einen solchen Begeisterungstaumel aus, daß Mike der Verdacht kam, daß sie ihn auf den Arm nehmen wollten. Aber dennoch war er gerührt. Als er Freiwillige aufforderte, ihm beim Transport des Projektors und der Leinwand zu helfen, war Prosper der erste, der sich meldete.
    Eine Viertelstunde später war die Leinwand aufgebaut, der Film in den Projektor eingespannt, das Klassenzimmer verdunkelt. Als der Film anlief, herrschte unter den Zöglingen, die nur selten solche Begünstigungen genossen, gespanntes Schweigen. Zuerst waren Tiger in einem Freigehege zu sehen, dann verschiedene andere Arten von Raubkatzen. Der Hauptteil des Films widmete sich jedoch den Löwen.
    Nach zehn Minuten wurden die ersten Unmutsäußerungen laut.
    »Das ist ja zum Einschlafen langweilig!«
    »Bekommt man nicht wenigstens eine Löwenfütterung zu sehen?« maulte Prosper.
    »Doch, doch!« versicherte Mike, der den Film schon einige Male gesehen hatte. »Ihr werdet gleich der Fütterung einer Löwenfamilie beiwohnen.«
    »Hoffentlich sieht man, wie sie ein lebendes Tier reißen«, sagte Tony Peal, Prospers bester Freund.
    »Wer wird denn so blutrünstig sein«, meinte Mike scherzend. Er wollte noch etwas sagen, doch plötzlich stutzte er. Irgend etwas schien mit dem Film nicht zu stimmen. Auf der Leinwand war jetzt zu sehen, wie das Löwenmännchen plötzlich wild wurde und durch das Gehege hetzte. Diese Szene hatte Mike nicht in Erinnerung. Der Löwe jagte einen Mann, der verzweifelt um sein Leben rannte.
    Mike spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Wie war das möglich? Er hatte geglaubt, den Film auswendig zu kennen. Er wischte sich die schweißnassen Handflächen an der Jacke ab und starrte gebannt auf die Geschehnisse, die auf der Leinwand abrollten.
    Der Mann schien keinen anderen Ausweg mehr zu sehen, als auf einen Baum zu flüchten. Doch er rutschte immer wieder ab, und das Löwenmännchen stützte sich mit den Vorderbeinen gegen den Baumstamm und holte den Mann mit einem Prankenhieb herunter. Als für einen kurzen Augenblick das vom Entsetzen gezeichnete Gesicht des Mannes in Großaufnahme zu sehen war, glaubte Michael Lundsdale, sich selbst zu erkennen. Er wartete nicht mehr ab, bis die Löwen ihre grausige Mahlzeit abhielten, sondern rannte fluchtartig aus dem Klassenzimmer. Ihm war schlecht. Er mußte unbedingt an die frische Luft. Blindlings rannte er in den Garten hinaus und übergab sich hinter dem ersten Baum. Nachdem er sich erleichtert hatte, taumelte er einige Schritte weiter und sank hinter einem Gebüsch ins Gras.
    So fand ihn Coco. Sie sah, daß Lundsdale totenbleich war. In seinen Augen lag ein fiebriger Glanz. Als sie neben ihm niederkniete, schluchzte er plötzlich auf und barg seinen Kopf in ihrem Schoß. Sie legte ihm die Hände auf den Kopf, streichelte ihn wie einen kleinen Jungen. Es wunderte sie überhaupt nicht, daß plötzlich eine solche Vertrautheit zwischen ihnen war. Sie hatte Lundsdale von Anfang an gemocht und ihn als ersten aus dem Kreis der Verdächtigen ausgeschlossen.
    »Was ist passiert, Mike?« fragte sie sanft.
    Er hob den Kopf und sah ihr in die Augen.
    »Ich kann nicht

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