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007b - Duell mit den Ratten

007b - Duell mit den Ratten

Titel: 007b - Duell mit den Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Vorwärtskommen ihre übertriebene Vorsicht zu opfern. Und das machte sich bezahlt. Denn gerade als sie das Mausoleum vor sich auftauchen sah, betrat Prosper die Lichtung. Er blieb wieder stehen, blickte sich suchend um und verschwand dann hinter dem Mausoleum.
    Coco wartete geschlagene fünf Minuten. Prosper tauchte nicht wieder auf. War es möglich, daß er wirklich nur hergekommen war, um ein Picknick abzuhalten? Das wäre schon bei einem normalen Jungen ungewöhnlich gewesen – erst recht bei Prosper.
    Nach weiteren fünf Minuten entschloß sich Coco, das Mausoleum unter die Lupe zu nehmen. Sie umrundete es einmal. Von Prosper keine Spur. Ein Blick auf das Gelände zeigte ihr, daß er nicht auf der anderen Seite im Wald untergetaucht sein konnte, da eine hohe, undurchdringliche Dornenhecke ihm den Weg versperrt hätte. Und wenn Prosper die Lichtung verlassen hätte, müßte sie ihn unbedingt gesehen haben. Wo war er also geblieben? In Luft konnte er sich nicht aufgelöst haben, ebensowenig wie er das Mausoleum betreten haben konnte, denn der Zugang war schon vor Jahren zugemauert worden, wie ihr Mike versichert hatte. Es war ein kreisrundes Bauwerk mit einem Kuppeldach, das einen Durchmesser von etwa acht Metern besaß und an die sechs Meter hoch war. Es gab weder Fenster noch sonstige Öffnungen. Die Außenwand zierten Reliefs, die mystische Szenen darstellten. Der Tod in all seinen Formen war ein immer wiederkehrendes Motiv.
    Coco umkreiste den Rundbau noch ein zweites Mal und unterzog diesmal die Steinquader einer genaueren Untersuchung. Und plötzlich stutzte sie, als sie an einer Stelle der Mauer einige ihr bekannte Zeichen entdeckte, die mit Pech dort hingemalt waren. Es waren Symbole der schwarzen Magie, die sie allerdings in dieser Anordnung noch nie zuvor gesehen hatte. Wäre Coco unter anderen Voraussetzungen auf diese Symbole gestoßen, hätte sie angenommen, daß es sich um die Zeichen irgendeines vergangenen Rituals handelte. Doch nun vermutete sie, daß sie mit Prospers Verschwinden zusammenhingen. Das Mausoleum hatte keine herkömmliche Tür, keinen normal zu durchschreitenden Eingang, aber es war denkbar, daß die Symbole eine Art Tor darstellten, mit deren Hilfe man die Wand durchdringen konnte. Es war die einzig mögliche Erklärung, daß Prosper einfach vom Erdboden verschwinden konnte. Deshalb hatten auch Dorian und seine Leute Judith Skeates nirgends finden können.
    Sicher, den Aufenthaltsort von Miß Skeates gefunden zu haben, kehrte Coco zum Schloß zurück. Sie wollte das arme, gequälte Mädchen gleich nach Dons Eintreffen befreien.

    »Essen Sie nur, Miß Skeates!« sagte Prosper.
    Er hatte vor sich auf dem steinernen Boden eine Taschenlampe liegen, deren Strahl auf die grellgeschminkte Frau gerichtet war. Sie hockte an der Wand, die Beine an den Körper angezogen. Um ihren Hals lag ein Eisenring, der in einer Höhe von etwa fünfzig Zentimetern in die Wand eingelassen war. Dadurch wurde sie gezwungen, stets in derselben Stellung dazuhocken. Sie konnte weder aufstehen noch sich hinlegen. In der einen Hand hielt sie einen Napf, während sie mit den Fingern der anderen daraus löffelte. Sie aß gierig und mit Heißhunger, ohne sich um die Art der Speise zu kümmern. Dabei verwischte sie die Schminke, so daß sie ein noch groteskeres Aussehen bekam.
    Prosper spielte mit der Metallklammer, die er ihr aus dem Mund genommen hatte, damit sie essen konnte. »Es tut mir leid, daß ich Ihnen kein lukullischeres Mahl bieten kann, Miß Skeates«, sagte er, »aber ich mußte froh sein, die Reste beschaffen zu können, ohne entdeckt zu werden. Schmeckt es Ihnen trotzdem? Natürlich schmeckt's! Das sehe ich Ihnen doch an. Was sagen Sie zu Ihrer neuen Unterkunft?«
    Judith Skeates schien ihm überhaupt nicht zuzuhören. Sie hatte den Napf geleert, leckte ihn aus und sich dann noch die Finger ab. Prosper ging zu ihr, drückte ihr mit einer Kraft, die für sein Alter ungewöhnlich war, die Kiefer auseinander und preßte ihr die Metallklammer wieder zwischen die Zähne.
    »Ihre neue Unterkunft besitzt einige Vorzüge«, fuhr er fort und betrachtete ihr Gesicht. »Wir müssen unbedingt Ihr Make-up erneuern, Miß Skeates.« Er öffnete den Malkasten, nahm einige Tuben mit Schminke heraus und zog ihre Maske in den ursprünglichen Farben nach. Dabei erklärte er: »Hier können wir nicht überrascht werden. Und Sie können mit Ihrem Jammern den Schlaf der anderen nicht stören. Außerdem gibt es hier keine

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