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008 - Der schlafende König

008 - Der schlafende König

Titel: 008 - Der schlafende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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gemäß funktioniert?
    DE BROGLIE: Wie?
    INTERVIEWER: Ich meine… ahm… wer garantiert Ihnen, dass Sie nach hundert Jahren tatsächlich wieder aufwachen? Und wer garantiert Ihnen, dass Sie dann keinen körperlichen Schaden genommen haben?
    DE BROGLIE: Nun, als international tätiger Unternehmer bin ich es gewohnt, Risiken einzugehen. Aber ich weiß, dass die Maschine, in deren Obhut ich mich begebe, funktioniert.
    Der Entwickler hat sie getestet! INTERVIEWER: Getestet? An Menschen?
    DE BROGLIE: Nein, natürlich nicht! Er hat Mäuse eingefroren und nach fünf Jahren wieder aufgetaut. Sie haben die Prozedur unbeschadet überstanden.
    INTERVIEWER: Nun… dann kann ich nur für Sie hoffen, dass Sie mehr mit einer Maus als mit einem Menschen gemein haben.
    Ich danke Ihnen für das Gespräch, Herr De Broglie.
    ***
    2012 war Zürich die Hauptstadt des gleichnamigen Kantons in der Schweiz gewesen. Die am Limmat und Zürichsee gelegene Stadt hatte 350.000 Einwohner gehabt. Als in Deutschland stationierter Amerikaner wusste Matthew Drax natürlich auch, dass Zürich ein Handels, Wirtschafts und Kulturzentrum gewesen war.
    Auf einer seiner Europareisen waren ihm besonders die Gotteshäuser von Zürich ins Auge gestochen. Eins davon, das Großmünster, stammte aus dem 12. Jahrhundert. Er hatte auch die Wasserkirche, St. Peter, das alte Rathaus, die Zunft und Bürgerhäuser, die Bahnhofstraße mit ihren Geschäftshäusern und das gewaltige Bankenzentrum gesehen.
    Von all dem existierte nichts mehr.
    Nur der Zürichsee lag da wie eh und je. In seinem blaugrünen Wasser wimmelte es von aalartigen Fischen, die man Xaala nannte und die auch in vielen Flüssen vorkamen. Sie wurden eineinhalb Meter lang. Ihr rosafarbenes Fleisch schmeckte ausgezeichnet.
    Wie Matt von Achmaz erfuhr, hatte sich an den von dichten Wäldern umsäumten Seeufern eine bäuerliche Kultur erhalten. Ferner ab dort, wo Taratze und Gerul sich Gute Nacht sagten wimmelte es von exotischer Fauna. In der Umgebung des Sees zogen meterlange Bellits in der Luft schillernd ihre Kreise. Pelzige Fleggen summten über den Wipfeln. Im kniehohen Gras, das überall wucherte, sonnten sich Shassen murmeltierähnliche Nager, eine leckere Jagdbeute.
    Der erste Suizzani, dem die Karawane begegnete, ein zotteliges, lederbehostes Männchen, ritt auf einer zahmen flügellosen Androne und lenkte die vier Meter lange Ameise mit Bravour. Es war freundlich und verriet Achmaz, wo man ein gutes Nachtlager fand. Nachdem es in seinem schnurrenden Dialekt eine Weile mit ihm gefeilscht hatte, schwang es sich mit einem Säckchen voller Kiff auf die Androne und galoppierte in den Wald hinein.
    Die Karawane nahm den Weg wieder auf.
    Kurz darauf erreichte sie das Nordufer des Sees und ein der Stadt Züri vorgelagertes Dorf. Achmaz hatte Machoffleth als Quartiermeister vorausgeschickt. Er erwartete sie vor einem zweistöckigen Gasthof namens »Fadehäx«.
    Nachdem Matt von seinem geliehenen Frekkeuscher abgestiegen war und Aruula zu Boden geholfen hatte, schaute er sich den Gasthof an. Er fühlte sich an einen Saloon aus einem Westernfilm erinnert: Vor dem Holzhaus waren Holme für Reittiere angebracht. Dann ging es drei Treppenstufen hinauf auf eine Veranda und durch eine Schwingtür in die Gaststube.
    Auf dem Boden waren Sägespäne verstreut und überall standen Spucknäpfe aus Messing herum. Die Suizzani Matt wusste es schon aus Asterix bei den Schweizern waren wirklich ein sehr reinliches Volk. An einem langen Tresen und an mehreren grob gezimmerten Tischen lungerten kräftige, mehrheitlich schweigende Gestalten herum, die dank ihrer Zottelmähnen und Vollbärte kaum voneinander zu unterscheiden waren. Sie trugen bunte Hemden, halbhohe Lederhosen und Stiefel und stemmten große Steinkrüge. Das darin enthaltene Getränk versetzte sie offenbar in eine depressive Stimmung, denn sie murmelten alle naselang
    »Gopferdammi« und »Sterneföifi« vor sich hin.
    Die Wirtin, ein busenlastiger kleiner Knubbel namens Freni, rief einen langen Kerl mit vorstehendem Adamsäpfel zu sich, der Tubel hieß und von dem Matt annahm, dass er der Hausdiener war. Er zeigte den Gästen ihre Zimmer.
    Während sich Machometh nach einem Heilkundigen erkundigte und eilig verschwand, um ihn zu holen, damit er sich um seine verletzten Gefährten kümmerte, wankten diese nach oben, um sich auszuruhen. Achmaz' Restmannschaft führte die Frekkeuscher in den Stall, versorgte sie mit Grünfutter und stellte Wachen auf, die die

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