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008 - Hexenbalg

008 - Hexenbalg

Titel: 008 - Hexenbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gimone Hall
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auf. Hastig startete sie den Wagen und bog in die Straße ein.
    Der Wagen, den sie verfolgte, kam bald in Sicht, und Beth musste mit dem Tempo heruntergehen, um genügend großen Abstand zu halten.
    Sie verlor das Gefühl dafür, wie lang sie so dahinfuhr. Ob Effie wohl merkte, dass sie verfolgt wurde?
    Der Wagen fuhr immer geradeaus. Das Gelände wurde hügeliger, und Beth verlor ihn aus den Augen, wenn eine Steigung sich dazwischen schob. Schließlich war der Wagen vor ihr endgültig verschwunden. Beth nahm an, dass er abgebogen war, und folgte ebenfalls einem holprigen, ungepflasterten Weg. Das Steuern fiel ihr wegen der zahlreichen Unebenheiten immer schwerer, dazu kam der aufgewirbelte Staub, der ihr fast die Sicht nahm. Doch schließlich tauchten wieder die Rücklichter von Effies Wagen vor ihr auf.
    Ohne Zweifel wussten die Insassen inzwischen, dass sie verfolgt wurden. Es konnte kein Zufall sein, dass auf diesem einsamen Weg ein Wagen zu so früher Stunde hinter ihnen fuhr. Aber Beth war es gleichgültig. Sie wollte unbedingt herausbekommen, wohin Effie sich verkroch, und dachte nicht an irgendwelche Folgen.
    Der Weg führte jetzt in vielen Windungen bergauf. Beth wurde müde, wollte aber nicht anhalten, weil sie fürchtete, den Wagen vor ihr aus den Augen zu verlieren.
    Schließlich bog Effies Wagen auf eine Spur ab, die Beth nicht erkennen konnte. Es sah aus, als führe der Pfad direkt den Berg hinauf. Beth stieg aus. Sie wollte das letzte Stück des Weges zu Fuß zurücklegen.
    Durch Unterholz und Buschwerk ging es steil bergauf. Nach einer Weile tauchten zwischen den Baumwipfeln Türmchen auf. Sie gehörten zu einem riesigen grauen Steinhaus mit schwarzem Schieferdach. Je näher sie kam, desto deutlicher hörte Beth Stimmengewirr.
    Vor dem Haus brannte ein riesiges offenes Feuer, das durch Reisig gespeist wurde. Dunkle Gestalten hoben sich vor den lodernden Flammen ab.
    Beth zählte sie. Es waren ungefähr dreizehn an der Zahl, aber ständig in Bewegung, so dass sie nicht sicher sein konnte, richtig gezählt zu haben. Auch war sie nicht sicher, ob Effie darunter war. In der Dunkelheit konnte sie die Gesichter nicht unterscheiden.
    Beth wagte sich nicht näher an die unheimliche Szene heran. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie gefährlich ihre Lage war. Sie bekam es mit der Angst zu tun. Rutschend und kriechend gelangte sie an die Stelle, wo ihr Wagen stand, und fuhr wie von Furien gehetzt den steilen Weg zurück. Der Wagen schien von selbst immer schneller zu werden, so dass sie mit aller Kraft auf die Bremsen treten musste.
    Auf einmal kamen ihr in rasender Fahrt Scheinwerfer entgegen. Beth unternahm ein verzweifeltes Ausweichmanöver auf der engen Fahrbahn. »Mein Gott, ich rutsche!« Dieser Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Von den entgegenkommenden Scheinwerfern geblendet, schloss sie die Augen. Plötzlich war das Licht weg. Ihr Wagen war zum Stehen gekommen. Sie befand sich nicht mehr auf dem schmalen Weg, sondern auf der Straße – war aber mit dem Wagen in einen Graben gerutscht. Ein Farmer, der auf seinem Traktor vorüber kam, zog sie heraus.
    »Ich kam von dem Haus da oben«, brachte Beth schließlich heraus. »Ich weiß gar nicht, was passiert ist.«
    Er sah sie besorgt an. »Da droben steht seit zwanzig Jahren kein Haus mehr. Nur die Grundmauern des Hadley-Hauses sind noch da.«
    Kein Haus auf dem Hügel! Sie war also eingeschlafen und hatte alles nur geträumt. Sie war überhaupt nie dort oben gewesen.
    Sie würde nie erfahren, wohin Effie an ihrem freien Tag verschwand. Sie würde nie mehr den Mut aufbringen, ihr zu folgen. Beth fuhr nach Hause. Als sie leise die Haustür aufmachte, rötete sich der Himmel im Osten.
    Im Haus war es noch ganz still. Peter und Starla schliefen fest. Ermattet schleppte sie sich die Treppe hinauf. Und während sie Stufe um Stufe emporstieg, merkte sie, dass sie sich getäuscht hatte. Von Stille war keine Rede. Sie hörte jetzt gleichmäßiges Dröhnen, einen gedämpften Rhythmus – wie das Galoppieren eines Pferdes.
     
     
    20
     
     
    Nach dem Zwischenfall mit Jim, ließ Karen ihre Freundin Beth nicht mehr aus den Augen. Dabei ging sie sehr taktvoll vor, war aber so wachsam, dass Beth das Gefühl bekam, sie hätte eine Wärterin. Nicht einmal zum Einkaufen durfte sie allein gehen. Karen gebrauchte jede nur erdenkliche Ausrede, um sie begleiten zu können.
    Beth hegte den Verdacht, dass Karen Marq eingeweiht hatte, denn er benahm sich genauso. Die beiden taten

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