008 - Im Bann der Hexe
sagst.“
Starla sprach mit Mr. Squinch und anderen unsichtbaren Personen und Gegenständen, zu Stühlen, die sich etwas daraus machten, wer auf ihnen saß, zum Kamin, der angezündet werden wollte.
„Peter, das muss aufhören. Wir müssen etwas dagegen tun.“
Solche Gespräche fanden immer im Schlafzimmer statt, dem einzigen Raum im Haus, in dem sie wirklich allein sein konnten.
„Müssen wir wieder davon anfangen, Beth? Sie ist ein phantasievolles Kind, und ich bin froh darüber. Eines Tages wird Mr. Squinch dorthin verschwinden, wo er hergekommen ist, und wir werden nie wieder von ihm hören. Schlaf jetzt!“
„Es ist Effie. Effie setzt ihr alle diese Ideen in den Kopf. Wenn wir nur …“
„Beth, hör auf! Du redest dir all diese Dinge über Effie ein, weil du etwas gegen sie hast. Effie hat nichts getan.“
Sie versuchte, zu glauben, dass er recht hatte. Aber Effie hatte die Puppen gemacht. Das konnte niemand abstreiten. Und danach hatte Starla alle Puppen mit rosigen Bäckchen, Schlafaugen und Haaren, die man kämmen konnte, nicht mehr angesehen und nur noch mit Effies beiden Flickenpuppen gespielt. Eine der Puppen mit den schwarzen Knopfaugen und dem schwarzen Wollhaar sollte offensichtlich Beth sein, während die andere Ähnlichkeit mit ihrer Nachbarin, der alten Mrs. Richards, hatte.
Unter der Ulme vor dem Küchenfenster trank Starla mit den Puppen Tee. Sie unterhielt sich mit ihnen wie mit dem Ball: „Mrs. Richards, essen Sie Ihren Kuchen! Mummie, schlaf!“
Der heiße Sommer förderte auch die ersten körperlichen Symptome von Beths Krankheit zutage. Sie hatte Schwindelanfälle, und wenn sie die Treppe hinaufging, sauste es ihr in den Ohren, so dass sie sich am Geländer festhalten musste. Ihre Augen wurden lichtempfindlich, und sie litt unter Kopfschmerzen. Manchmal musste sie sich für Stunden im verdunkelten Schlafzimmer hinlegen.
Dann tauchte plötzlich in Starlas Geschichten ein schwarzes Pferd auf.
Das schwarze Pferd lebte im Wald und spielte mit ihr. Wenn Starla pfiff, dann kam es und stellte sich neben einen Felsblock, so dass Starla aufsteigen konnte, und dann galoppierte es mit ihr davon, schneller als der Wind.
Selbst Peter waren diese Geschichten ungemütlich, und zum ersten Mal waren sich die Eltern einig. Ein kleines Mädchen auf einem Pferd im Wald erinnerte ihn an den Tod seiner Kusine. Beth schlug vor, ihr ein Pony zu kaufen, um sie abzulenken, aber Peter erklärte, sie sei zu klein dazu.
Eines Tages besuchte Beth Mrs. Richards in Begleitung von Starla und den beiden Puppen.
Die alte Dame amüsierte sich über die Ähnlichkeit der Puppen mit ihr und Beth.
„Effie hat sie gemacht? Was wird der Frau denn noch alles einfallen?“ Sie hob die eine Puppe dicht vor die Augen und atmete tief ein. „Die Dinger haben einen seltsamen Geruch, Beth. Womit sind sie ausgestopft?“
„Das weiß ich nicht.“
„Vielleicht sollten wir einmal nachsehen.“
Mit einem Schrei sprang Starla auf und rettete ihre Puppen. Beide Frauen lachten.
Beim Abschied bat Mrs. Richards Beth, möglichst bald einmal allein wiederzukommen. Offenbar wollte sie mit ihr über etwas reden, was das Kind nicht hören sollte.
Am nächsten Tag hatte Beth wieder heftige Kopfschmerzen, und als sie in ihrem verdunkelten, heißen Zimmer eingeschlafen war, träumte sie von Starlas schwarzem Pferd. Als sie aufwachte, hatte sie das Bedürfnis, im Wald spazieren zu gehen.
Sie ging, ohne auf ihren Weg zu achten, als ob sie immer noch träumen würde. Die Vögel hatten aufgehört, zu zwitschern, und nur der Wind rauschte leise in den Blättern. Das Licht, das durch die Wipfel fiel, hatte einen merkwürdigen rötlichen Schimmer, und irgendetwas schien sie gegen ihren Willen weiter zu treiben.
Sie hatte jetzt den Weg zur Buche eingeschlagen und brachte es nicht fertig, die Richtung zu ändern oder umzukehren, obwohl ihr unheimlich zumute war. Als sie aber neben der Buche stand, war die treibende Kraft, die sie sich eingebildet hatte, erlahmt, und die Buche war nur noch ein unregelmäßig gewachsener Baum, so dass Beth sich wunderte, wovor sie sich eigentlich gefürchtet hatte.
Sie wollte umkehren und stolperte. Als sie auf den Boden sah, entdeckte sie einen Strick, der von dem Baum aus über den Weg gespannt war. Was sollte das?
Sie folgte dem Strick und kam zu einer kleinen Lichtung. Und was sie dort sah, verblüffte sie mehr als je etwas zuvor.
Der ganze Platz war durch Stricke, die
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