008 - Im Bann der Hexe
an Pfählen befestigt waren, in eine Anzahl fünfeckiger Flächen verschiedener Größe aufgeteilt, von denen eine in der Mitte Beths besondere Aufmerksamkeit erregte. In einen Steinhaufen hatte dort jemand eine Sonnenblume hineingesteckt, die dann verwelkt war.
Hatte ihr Kind versucht, sich hier ein Traumhaus zu bauen? Aber Starla hätte nie diese Pfähle in den Boden treiben können. Die betreffende Person hatte sich auch große Mühe bei der Anordnung gegeben. Innerhalb jedes Pentagramms war ein Dreieck aus Steinen angelegt, mit kleinen Steinen an der Spitze und größeren an der Basis. Bunte Stofffetzen hingen an dem Strick, der den Platz mit der Sonnenblume einzäunte. Vor dem Sonnenblumenaltar standen drei aus Draht gebogene Figuren – ein Mann, eine Frau und ein Kind. Eine Familie für dieses mysteriöse Haus.
Wer konnte das hier angelegt haben, und warum?
Plötzlich hörte sie etwas hinter sich im Gebüsch rascheln und fuhr entsetzt herum. Man beobachtete sie. Zwei schwefelgelbe Augen starrten sie durch die Blätter an. Sie nahm einen Stein aus einem der Dreiecke auf und warf nach den Augen. Eine große getigerte Katze sauste an ihr vorbei und verschwand.
Als Beth nach Hause kam, sah sie einen schäbigen alten Lieferwagen in der Einfahrt parken, um den Peter, Effie, Starla und sogar die Katze herumstanden.
Starla stürzte aufgeregt auf sie zu. „Oh Mummi, komm und schau, was Daddy mir gekauft hat!“
Sie zerrte Beth am Rock, damit sie sich beeilte.
Über den Lieferwagen war hinten eine Plane gezogen, und der Fahrer, ein stämmiger dunkler Mann, der wie ein Zigeuner aussah, stand daneben.
Peter grinste vergnügt.
„Du wirst nie erraten, was ich gefunden habe“, sagte er. „Das ist etwas, was nicht jedes Kind hat.“
Der Fahrer schlug die Plane hoch. Einen Augenblick schien das schwarze Pferd lebendig zu sein, und Beth fuhr zurück.
Peter lachte sie aus. „Hast du je so einen teuflischen Kopf gesehen?“
Sie schüttelte sich. „Du hast das doch nicht wirklich gekauft, Peter?“
Aber er hatte es gekauft und duldete keinen Widerspruch.
„Starla gefällt es, und das ist die Hauptsache. Und billig war es auch noch. Ein neuer Anstrich wird Wunder tun.“
Er ließ sich von dem Fahrer helfen, das Karussellpferd ins Kinderzimmer zu bringen, wo es mit einer Messingstange an der Decke befestigt wurde.
Beth versuchte, ihre Abneigung gegen das scheußliche Biest zu überwinden, wusste aber gleich, dass ihr das nie gelingen würde. Zornig erwartete sie den Abend.
„Ich dachte, du würdest dich freuen“, sagte er, als sie losbrach. „Du wolltest doch, dass ich ihr ein Pferd schenke.“
„Das Ding ist aber kein echtes Pferd.“
„Du kannst es sehen und anfassen, aber es ist nicht gefährlich. Es ist ein guter Kompromiss.“
„Starla wird nicht damit zufrieden sein. Du solltest deine Tochter besser kennen. Sie ist nie zufrieden, wenn die Dinge nicht leben.“
„Sie kann sich ja vorstellen, dass es lebt. Darin besteht keine Gefahr.“
„Du machst es dir zu leicht. Gefährlich ist für dich nur ein Pony, von dem sie herunterfallen kann. Du schirmst sie zu sehr von der Welt ab und lässt sie ganz in ihrer Phantasiewelt leben. So kann sie kein normaler Mensch werden, hier in dieser Einsamkeit, mit Effie. Peter, lass uns in die Stadt ziehen, wo sie Spielgefährten haben kann!“
Er sah sie fassungslos an.
„Aber Beth, dies hier ist unser Heim! Meine Familie ist seit Generationen hier verwurzelt.“
„Dann reiß die Wurzeln aus! Lass uns ein neues Haus kaufen, so neu, dass man noch das frische Holz riecht, mit einer vernünftigen Heizung und Nachbarn, mit denen man über den Zaun hinweg reden kann.“
„Aber Beth, ich verstehe dich nicht. Wie kannst du wegen eines Spielzeugs einen solchen Wirbel machen? Vielleicht brauchst du etwas Abwechslung. Warum fährst du nicht nach New York und besuchst deine alten Freunde?“
„Das möchtet ihr wohl, du und Effie und Starla? Ihr wollt mich alle nur los sein. Dann könntet ihr drei machen, was ihr wollt, und würdet keine Rücksicht mehr auf mich zu nehmen brauchen.“
Beth stürzte an ihm vorbei und rannte aus dem Haus. Sie hatte unüberlegt und im Zorn geredet, aber sie hatte alles, was sie sagte, empfunden. Für die absurden Anklagen würde sie sich wohl später entschuldigen, aber im Augenblick konnte sie nicht ins Haus zurückkehren. Sie ging in die Garage und holte den Wagen.
Während des Fahrens wurde sie etwas ruhiger. Sie hatte keine
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