008 - Im Bann der Hexe
die ihre Mutter plant, einverstanden zu sein.“
Beth verschluckte sich fast an ihrem Kaffee. Linda starrte in den Garten. Also Ramon und nicht Mrs. Hillburton war für die Meinungsänderung verantwortlich.
„Aber haben Sie keine Angst, dass eine Hochzeit in so großem gesellschaftlichem Rahmen Ihrer Karriere schadet?“
Das war jedenfalls der Grund gewesen, den Linda angeführt hatte.
„Nein. Das hat sich Linda nur eingebildet. Ich glaube, das Gegenteil wird der Fall sein. Meine Wähler sind der Ansicht, dass eine Heirat wichtig ist und eine Hochzeit so schön sein soll, wie man es sich leisten kann. Und sie haben nichts gegen Geld. Sie würden mich für schön dumm halten, wenn ich das, was mir geboten wird, nicht annähme. Linda ist ihr ganzes Leben lang reich gewesen und leidet deshalb unter einem Schuldkomplex. Das ist ein Punkt, den ich besser verstehe als sie.“
„Du verstehst gar nichts, Ramon“, warf Linda heftig ein. „Ich will einfach eine solche Hochzeit nicht. Das hat nichts mit Komplexen zu tun, sondern nur mit Vernunft.“
Er schenkte ihr sein bezauberndes Lächeln. „Natürlich möchtest du sie haben. Jede Frau wünscht sich eine schöne Hochzeit, an die sie sich erinnern kann.“
„Du redest genau wie meine Mutter.“
Arme Linda! Beth konnte ihren Standpunkt verstehen. Jeder versuchte ihr einzureden, was sie zu wollen hatte. Beth glaubte erstmalig zu begreifen, warum Linda sich der Hochzeit widersetzte. Es handelte sich nicht um Ramons Karriere. Linda wollte ganz einfach an diesem wichtigen Tag ihres Lebens geistigen Abstand zu ihrem Geld haben.
Ramon zuckte die Schultern. „Du wirst die bezaubernste Braut sein, die es je gegeben hat, und der Rahmen muss deiner würdig sein.“
„Deshalb braucht nicht so viel Theater gemacht werden“, murmelte Linda, aber es klang nur noch wie ein fernes Grollen nach dem Gewitter. Linda hatte schon lange nachgegeben, und Ramon hatte entschieden.
Jetzt spielte sie mit den Stoffmustern.
„Das hier ist hübsch.“
„Brokat ist zu schwer“, erklärte Ramon. „Alles sollte zart und luftig sein. Wie du selbst.“
„Ich bin nicht zart“, protestierte Linda noch einmal schwach, aber als Ramon eine pastellfarbene einfach gemusterte Seide heraussuchte, mussten Beth und Linda ihm beide zustimmen.
„Das hätten wir also“, sagte Linda erleichtert. „Jetzt müssen wir uns nur noch wegen der Party Gedanken machen, nachdem sie schon einmal gegeben werden soll. Das ist noch eine harte Nuss.“
Ramon lachte. „Mrs. Mitchell ist nicht dazu da, dir bei der Planung von Partys zu helfen, Linda.“
„Nein, aber sie ist gewissermaßen an allem schuld. Wenn sie meinen Willen nicht mit ihrem Brautkleid unterminiert hätte, würde ich vielleicht nie nachgegeben haben.“
Beth erklärte sich gern bereit, zu helfen.
Linda klingelte nach frischem Kaffee.
„Ein paar Tage vor der Hochzeit soll eine große Party stattfinden“, erklärte sie. „Und wenn wir sie schon geben, soll sie etwas Besonderes sein.“
„Sie brauchen ein Thema“, meinte Beth.
„Wie wäre es mit polynesisch“, schlug Ramon vor. „Oder orientalisch mit Stäbchen und Laternen.“
Linda schüttelte den Kopf. „Zu abgedroschen.“
„Ein Kostümfest, bei dem jeder als ein berühmter Verbrecher erscheint.“
„Scheußlich! Wir würden hundert AI Capones haben. Ich möchte etwas Besonderes. Etwas, das nicht von dieser Welt …“
„Das ist es!“ rief Ramon begeistert. „Nicht von dieser Welt.“
Linda sah ihn verständnislos an.
„Seelen der Toten, oder so etwas Ähnliches.“
Er fuchtelte mit den Armen und stöhnte schauerlich.
Linda fand die Idee gut. „Das schafft Möglichkeiten. Man muss sich natürlich noch Verschiedenes einfallen lassen. Wir könnten ein Medium einladen und versuchen, Kontakte herzustellen.“
Beth drehte sich der Kopf. Wohin sie sich auch wandte, überall kam sie mit okkulten Dingen in Berührung. Aber hier war es ja nur ein Spiel.
„Wir werden ein Kostümfest daraus machen“, hörte sie Linda sagen. „Jeder kommt als die Person, mit der er Verbindung aufnehmen will. Als was werden Sie kommen, Mrs. Mitchell?“
„Ich? Ich bin doch nicht eingeladen, oder?“
Linda sah sie scharf an.
„Die Idee hat Ihnen einen Schock versetzt“, stellte sie verwundert fest. „Weshalb? Denken Sie, wir werden ein echtes Gespenst herbeizaubern?“ Sie hatte es als Scherz gemeint, aber dann wurde sie ernst. „Ja, ich glaube, das ist es. Beth Mitchell,
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