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0080 - Augen des Grauens

0080 - Augen des Grauens

Titel: 0080 - Augen des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gefühl, als würde heißes Öl durch meine Speiseröhre rinnen, um anschließend im Magen zu explodieren.
    Jane Collins hustete sich fast die Lunge aus dem Leib, und auch Bill verzog das Gesicht.
    Ich stellte das Glas weg. »Wolltest du uns vergiften?« fragte Ich den Reporter.
    »Nein, nur muntermachen.«
    »Das – das hast du geschafft«, erwiderte Jane Collins keuchend. »Himmel, solch ein Zeug habe ich noch nie getrunken. Woher stammt das Rezept?«
    »Hat mir mal ein Mixer aus Port au Prince verraten.«
    »Du hättest es lieber in der Karibik lassen sollen«, sagte Jane und warf einen Blick auf Johnny. Der Kleine schlief weiter.
    Ich zündete mir eine Zigarette an.
    Meinen Rauchkonsum hatte ich in der letzten Zeit ziemlich eingeschränkt, und ich muß sagen, daß es mir nicht schlechter ging.
    Den Rauch spürte ich kaum, so sehr brannte noch meine Kehle nach. Auch Jane Collins und Bill rauchten. Beide schauten mich an. Ich wußte, was sie von mir erwarteten.
    »Tut mir leid«, sagte ich, »aber wir müssen noch warten. Erst gegen neun Uhr können wir uns um diese Blindenheime kümmern.«
    Bill schlug mit der Faust in seine flache Hand. »Bis dahin kann es für Sheila zu spät sein!« rief er erregt.
    »Ich hoffe nicht«, erwiderte Jane. »Was wir jetzt vor allen Dingen müssen, ist, die Nerven zu behalten. Kann man sich auf dich verlassen, Bill?«
    Der Reporter nickte.
    Jane Collins bereitete am Morgen das Frühstück zu. Sie brachte auch einen Muntermacher.
    Ein pechschwarzes Gebräu, in dem der Löffel fast steckenblieb.
    Kaffee!
    »Hast du auch an mein Herz gedacht?« fragte ich grinsend.
    »Ich denke, das ist stark genug.«
    »Werden wir ja sehen.« Ich verbrühte mir wieder einmal die Oberlippe, war dann vorsichtiger und trank den Kaffee in kleinen Schlucken. Er machte wirklich munter.
    Rasiert hatte ich mich mit Bills Ersatzapparat und war auch noch unter die Dusche gehüpft. Nach zwei Tassen Kaffee, vier Toastscheiben mit Schinken und zwei Eiern fühlte ich mich wieder fit.
    Bill aß nichts.
    Jane fütterte Johnny. Der Junge war wohlauf, er hatte die Schrecken der Nacht anscheinend besser überstanden als ich. Jedesmal wenn er nach seiner Mummy fragte, gab es mir einen Stich, und ich schwor, Sheila zu befreien.
    Auf die Verdauungszigarette verzichtete ich, stand auf und verabschiedete mich.
    Bill schaute mir ernst ins Gesicht. »Und keinen Alleingang, John. Denk daran, ich will mit dabeisein, wenn du Sheila befreist.«
    »Keine Angst«, beruhigte ich ihn. »Sobald wir das Heim gefunden haben, rufe ich an.«
    Für Johnny war auch gesorgt. Ein Kindermädchen würde kommen und sich um ihn kümmern.
    Jane Collins begleitete mich zum Wagen. Dort küßte sie mich. »Sei bitte vorsichtig, John.«
    Ich verzog das Gesicht. »Du tust ja gerade so, als würde dies ein Abschied für immer werden.«
    »Man macht sich eben Sorgen«, erwiderte sie.
    »Danke.« Ich stieg in den Bentley, winkte Jane noch einmal zu und rauschte ab. Am Tor begegnete mir ein roter R 4, der Wagen des Kindermädchens.
    Dann fuhr ich in Richtung Innenstadt.
    Natürlich geriet ich in einen Stau, kaufte mir eine Zeitung, stellte den Motor ab und konnte erst nach zehn Minuten weiterfahren. Im Büro war ich pünktlich, aber Glenda Perkins saß schon vor mir auf ihrem Platz, wie immer.
    »Na, gut geschlafen?« fragte ich und setzte einen Morgengruß hinterher.
    »Ich ja«, erwiderte sie spitz. »Aber bei Ihnen scheint das nicht der Fall zu sein, John.«
    »Nein, wahrlich nicht.«
    »War die Stripperin so anstrengend?« fragte Glenda. Sie wußte über meinen Job Bescheid.
    »Stella ist tot.«
    Glendas Gesicht nahm einen betroffenen Ausdruck an. Sie wollte natürlich alles wissen, doch ich hatte keine Zeit, noch große Erklärungen abzugeben. Statt dessen bat ich sie, mir die Anschriften sämtlicher Londoner Blindenheime herauszusuchen.
    »Okay.«
    Glenda Perkins wußte genau, wann etwas wichtig warf Sie begab sich sofort an die Arbeit.
    Zwischendurch informierte ich Superintendent Powell. Er bat mich in sein Büro.
    Sir Powell trug einen schwarzen Anzug und eine Krawatte in der gleichen Farbe. Er wollte zu einer Beerdigung. Einer seiner Clubfreunde war gestorben.
    Während ich berichtete, schaute er mich hinter seinen dicken Brillengläsern an und nahm ab und zu einen Schluck von seinem säurefreien Magenwasser.
    »Was vermuten Sie?« fragte er mich.
    »Keine Ahnung, Sir. Miß Perkins wird mir die Adressen sämtlicher Blindenheime heraussuchen.

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