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0080 - Ich und die Zeitungshyänen

0080 - Ich und die Zeitungshyänen

Titel: 0080 - Ich und die Zeitungshyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Zeitungshyänen
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dich die Schuld trifft, Cooley, werde ich jetzt als Partner in dein Geschäft einsteigen.«
    »In die Zeitung?«, fragte Cooley mit einem dämlichen Gesicht.
    Lender kaute ein wenig auf seinem kleinen Schnurrbart herum.
    »Pass mal auf, Freund«, sagte er. »Ich werde mir nicht die Mühe machen, dir deine Lügen einzeln auszutreiben. Deine Zeitung interessiert mich einen Dreck. Ich weiß nicht einmal, ob du überhaupt Geld damit verdienst. Für mich steht fest, dass du den Dreh, den du mit Harper versucht hast, an ihm nicht zum ersten Mal ausprobiert hast. Und ich bin sicher, dass ihr in anderen Fällen bessere Erfolge hattet. An den Erträgen dieser Erfolge will ich in Zukunft teilhaben. Ist das klar?«
    »Ich verstehe überhaupt nicht, wovon du redest«, antwortete Cooley frech.
    Der Gangsterführer aus der Bronx hatte seine Sicherheit wiedergefunden.
    »Vielleicht verstehst du, wenn ich dir erkläre, was passiert, wenn du nicht verstehst. Ein Bezirksbürgermeister wird auf die Dauer von vier Jahren gewählt. Ein Bezirksbürgermeister, der von mir abhängig ist, ist so viel wert, dass man es riskieren kann, ein Vermögen an Dollar in seine Wahl zu stecken. Ein Bezirksbürgermeister, der nicht nur von mir, sondern auch noch von einem anderen abhängig ist, ist überhaupt nichts mehr wert. Der Stellvertreter, der jetzt an die Stelle Harpers tritt, ist ebenfalls nichts für mich wert, denn er ist ein biederer und dummer Bursche, mit dem man nicht reden kann. Die Bronx ist damit für die Ausdehnung meines Geschäftes uninteressant, ja unmöglich geworden. Es könnte sogar sein, dass ich dort ernsthafte Schwierigkeiten bekomme. Siehst du ein, dass ich mich nach neuen Möglichkeiten Umsehen muss? Diese Möglichkeiten liegen bei dir. Darum sitze ich hier. Harpers Ende müsste dir bewiesen haben, dass ich ein Geschäft lieber zerstöre, als es einem anderen zu überlassen. Okay, ich werde auch dein Geschäft zerstören, wenn du mich nicht einsteigen lässt. Die einfachste Art, einen Laden hochgehen zu lassen, ist die, es seinem Inhaber unmöglich zu machen, seinen Job weiterhin nachzugehen. Und es ist absolut unmöglich, einen Job auszuüben, wenn man… tot in einem Sarg liegt.«
    »Sollten Sie nicht die Polizei rufen, Chef?«, fragte ich sanft hinter meinem Sessel hervor. »Das war eine recht massive Drohung.«
    Lender warf mir einen verächtlichen Blick zu.
    »Eine Drohung, die wahr gemacht wird«, sagte er »Erst recht, wenn du glauben solltest, in den Handel zwischen dir und mir die Cops einschalten zu können.«
    »Ich bin nicht der Chef«, sagte James Cooley einsilbig.
    Lender lehnte sich zurück.
    »Damit habe ich gerechnet«, antwortete er. »Du hast nicht genügend Format, um solche Sachen allein aufzuziehen, aber du bist der Mann, den ich kenne und an den ich mich halten werde, wenn meine Wünsche nicht erfüllt werden.«
    »Du musst das mit dem Chef selbst besprechen«, erklärte Cooley.
    »Er hat damit gerechnet, dass du auftauchst. Er will dich sehen.«
    Lender zeigte plötzlich gute Laune.
    »Herein mit dem Burschen. Wie heißt er?«
    »So einfach ist es nicht. Er will dich noch heute Abend sprechen.«
    »Wo?«
    »Auf Wards Island! An dem alten Zollhaus neben dem Pfeiler der Hell Gate Bridge!«
    Das Gesicht Lenders verschattete sich mit Misstrauen.
    »Das ist ’ne Falle!«
    »Unsinn, Criss. Der Chef kommt allein, und er legt Wert darauf, dass auch du ohne Begleitung erscheinst. Ich habe den Auftrag, dir mitzuteilen, dass du ihn nicht zu sehen bekommen wirst, wenn du dich nicht an diese Bedingungen hältst.«
    Der Gangsterboss dachte scharf nach. Man konnte es seinem Gesicht ansehen.
    »Mir gefällt es nicht«, sagte er schließlich. »Um wie viel Uhr?«
    »Zehn Uhr. Aber ich sage dir noch einmal, dass du ihn nicht zu Gesicht bekommen wirst, wenn du irgendeinen Trick versuchst.«
    Cooley beugte sich über den Tisch vor. Plötzlich redete er dem Mann, der ihn noch vor Minuten mit dem Tod bedroht hatte, so eifrig zu, als wolle er ihm einen Staubsauger verkaufen.
    »Du willst doch mit uns ins Geschäft kommen, Lender. Wenn du es immer nur mit Gewalt versuchst und gleich deinen Leuten Auftrag gibst, mit den Kanonen herumzufuchteln, kommt nichts dabei heraus. Der Chef will eine Verständigung mit dir, aber er will nicht unter Druck verhandeln. Darum will er dich allein sehen. Er hat keine Lust, mit dir zu reden, wenn deine Rowdys um ihn herumstehen und an ihren Pistolen spielen. Halte dich an seine Bedingungen.

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