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0080 - Ich und die Zeitungshyänen

0080 - Ich und die Zeitungshyänen

Titel: 0080 - Ich und die Zeitungshyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Zeitungshyänen
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betreten hatten, ein Mann anrief, der James Cooley Anweisungen gab, die er wortlos entgegennahm. Er atmete sogar erleichtert auf, als er den Hörer auf die Gabel senkte.
    »Der Chef ist bereit, sich mit Criss Lender zu verständigen«, sagte er.
    »Auf die gleiche Weise wie gestern Nacht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nein, er meint es ehrlich. Er sieht ein, dass es keinen Zweck hat, wenn er sich auf einen Krieg mit Lender einlässt. Wir können keinen Lärm brauchen.«
    »Und wie werden Sie es dem Bronxmann mitteilen?«
    »Du wirst es ihm sagen. Geh zu seiner Wohnung. Hier ist die Adresse und sage ihm, er…«
    Er konnte mir nicht mehr mitteilen, was ich dem Bandenboss sagen sollte, denn Criss Lender und seine Gorillas betraten auf die gleiche dramatische Weise das Büro wie gestern.
    »Hallo, Bombenwerfer«, begrüßte Lender Cooley. »Du siehst, dein Mann hat schlecht gezielt.«
    Cooley öffnete den Mund, um irgendetwas, wahrscheinlich eine Entschuldigung zu stammeln, aber Lender schnitt ihm das Wort ab.
    »Spar deine Worte. Ihr habt es versucht, auf die billigste Weise, mich loszuwerden, und es ist euch nicht gelungen. Mir kommt es auf Geld an und nicht auf Rache. Die Lage ist unverändert. Ich gebe euch noch vierundzwanzig Stunden, euch mit mir zu einigen. Dann geht der Krieg los, und du weißt ja, Cooley, wer das erste Opfer sein wird.«
    Cooley fuchtelte mit den Händen.
    »Es ist alles in Ordnung, Lender. Ich habe mit dem Chef gesprochen. Er will fair mit dir Zusammenarbeiten. Schon heute will er dich sprechen.«
    Der Bandenführer lachte nur.
    »Allein?« Lender schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Mindestens drei von meinen Leuten bringe ich mit.«
    Cooley redete ihm zu, wie einem ungezogenen Kind.
    »Verstehe doch, dass der Chef keinen Wert darauf legt, dass deine Gorillas sein Geschäft kennen. Wie leicht schwatzen die Burschen!«
    »Meine Leute sind zuverlässig«, schnitt ihm Lender das Wort ab. »Mindestens drei von ihnen bringe ich mit.« Er warf mir einen flüchtigen Blick zu.
    »Ihr könnt ja euren Helden«, er zeigte auf mich, »ebenfalls mitbringen.«
    Der Gangsterchef hatte bisher kein Wort über die Rolle verloren, die ich gestern gespielt hatte. Offensichtlich glaubte er, in mir einen heimlichen Verbündeten im anderen Lager zu besitzen.
    Cooley seufzte und wand sich, aber Lender ging von seinen Bedingungen nicht ab. Schließlich entschied sich der Verleger!
    »Ich muss telefonieren.«
    Wir alle warteten im Zimmer der Sekretärinnen, die schüchterne Blicke in die Galgenvogelgesichter Lenders und seiner Begleiter warfen.
    Nach zehn Minuten kam James Cooley.
    »In Ordnung«, sagte er. »Um elf Uhr in der Bar.«
    ***
    Cooley holte mich höchstpersönlich von der Pension ab.
    »Gibt es Ärger heute Abend?«, fragte ich, während wir die 10. Avenue fuhren.
    »Ich glaube nicht«, antwortete er einsilbig. »Die Partie steht im Augenblick zu günstig für Lender. In eine zweite Falle tappt er nicht. Der Chef wird sich vorübergehend mit ihm arrangieren müssen.«
    »Vorübergehend?«
    Cooley überhörte die Frage.
    Punkt elf Uhr fuhren wir vor der Bar vor. Es war ein kleiner ruhiger Laden ohne Programm und Nachtbetrieb. Der Gesellschaftsraum, der etwas unter dem Straßenniveau lag und fensterlos war, war leer bis auf den Barmixer und zwei Kellner; und natürlich bis auf Lender und seine Männer, die bereits warteten.
    Criss hatte seine Leute strategisch verteilt. Der Gummikauer hockte an der Bar; der Lange saß an einem Tisch neben dem Eingang: Ein dritter Mann saß an der Stirnwand des Raumes. Lender selbst hatte einen Tisch an der Seitenwand der Bar gegenüber gewählt, sodass niemand ihm in den Rücken gelangen konnte.
    Cooley begrüßte ihn mit einer Herzlichkeit, als habe er ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Der Bronxboss sah auf seine Armbanduhr und äußerte misslaunig: »Dein Chef soll sich Pünktlichkeit angewöhnen.«
    Ich setzte mich an den Tisch. Cooley sah es mit Missfallen, aber er äußerte sich nicht, sondern nahm ebenfalls Platz. Ein Kellner fragte nach unseren Wünschen. Ein paar Minuten später stand eine Flasche Whisky und die nötigen Gläser auf unserem Tisch.
    Zwanzig Minuten nach elf Uhr betrat ein Mann in einem dunklen Anzug den Raum. Er war fast so groß wie ich. Sein Haar war schwarz und mit grauen Strähnen durchzogen, der Mund lang und schmal, soweit der kräftige Schnurrbart, der ihn überschattete, etwas von ihm erkennen ließ. Ein dunkler Spitzbart ließ auch

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