0081 - Raumschiff der Ahnen
auseinanderriß. Polternd stürzte der Riese zu Boden und verursachte einen derartigen Lärm, daß die beiden Männer befürchteten, man könnte es im ganzen Schiff vernehmen.
Der Psychologe nahm den zweiten Roboter aufs Korn.
Drei von ihnen waren zerstört, ehe sie das Feuer erwiderten.
A-3 verspürte plötzlich einen sengenden Schmerz an der linken Hüfte und sah entsetzt, wie seine Kleidung zu brennen begann. Mit einem Aufschrei bückte er sich und schlüpfte durch das Loch in den Generatorenraum. Mochte Ps-5 tun und lassen was er wollte ...
Aber der Psychologe war klug genug einzusehen, daß er allein nicht gegen die drei verbliebenen Gegner antreten konnte. Er folgte dem Arzt und half diesem dann, das Metallstück wieder in das gezackte Loch einzusetzen.
Erst jetzt bemerkten sie R-75, der zitternd und schlotternd hinter einem Generatorblock hervorkam und sich seiner Feigheit sichtlich schämte. Aber sie konnten ihn verstehen und nahmen ihm die schleunige Flucht nicht weiter übel. Fast wäre es ihnen ja ähnlich gegangen.
„Hilf uns, R-75! Schweiße die Naht!"
Zehn Minuten später waren sie auf dem Rückweg zu ihren Wohnkabinen. Mehr als einmal traf sie ein neugieriger Blick, wenn sie Arbeitern oder Wissenschaftlern begegneten, aber niemand stellte eine Frage.
Bevor sie sich verabschiedeten, sagte Ps-5 zu R-75: „Du wirst dich in zwei Tagen bei mir zwecks einer neuerlichen Untersuchung melden. Komme sofort nach Beginn der Schicht. Und noch etwas: zu keinem Menschen ein Wort über das, was wir erlebten! Dir ist der Tod gewiß, wenn du nicht schweigen kannst."
„Ich werde schweigen und übermorgen kommen", versprach der Reparateur und verabschiedete sich.
Mit ruhigen und langsamen Schritten ging er davon. A-3 sah ihm nach. „Nur ein einfacher Mann, aber wir können uns auf ihn verlassen." Der Psychologe nickte. „Wir müssen auch! Besonders übermorgen. Du ahnst den Grund, warum wir nicht schon heute zum Kommandanten gehen?"
„Ja, ich ahne ihn", sagte A-3. „Du willst wissen, ob die Roboter wirklich mit ihm in Verbindung stehen und den Vorfall melden."
„Genau das will ich!" nickte Ps-5. „Ich bin nämlich noch nicht so sicher, daß sie es tun werden."
Mit einem Händedruck schieden sie voneinander.
*
Die linke der beiden Türen öffnete sich, und die drei Männer betraten das Allerheiligste des Schiffes - die Zentrale.
Der Kommandant saß hinter seinem Tisch und sah ihnen entgegen. Als er an den Schriftzeichen auf der Brust erkennen konnte, daß es sich um die angemeldeten Personen handelte, nickte er den beiden Wächtern zu, die seine Besucher bis zur Tür geleitet hatten.
Wortlos machten die Kolosse kehrt und verschwanden. Die Tür schloß sich. Lange Sekunden vergingen in gespanntem Schweigen, dann schien sich der Bann zu lösen. Mit einer freundlichen Gebärde deutete der Kommandant auf drei Sessel.
„Nehmen Sie Platz, meine Herren. Sie sind heute die einzigen Personen, die um eine Unterredung gebeten haben. Da es sich dem Termin nach um keine Routinebesprechung handeln kann, bin ich sehr gespannt zu erfahren, was Sie zu mir führt - besonders den Reparateur Fünf und siebzig."
Es war in der Tat ungewöhnlich, daß ein einfacher Arbeiter den Kommandanten zu sprechen wünschte.
Die drei Männer hatten sich darauf geeinigt, daß Ps -5 ihr Sprecher sein sollte. Er kannte die Seele des Menschen und wußte selbst auf die rätselhaftesten Regungen eines fremden Herzens richtig zu reagieren.
„Bevor wir Ihnen den wirklichen Grund für diese Unterredung mitteilen, haben wir Ihnen einige Fragen vorzulegen", begann der Psychologe und durchbrach bewußt die bestehende Ordnung. Es war nicht üblich, dem Kommandanten Fragen zu stellen. „Wenn Sie uns wahrheitsgemäß antworten, ist es möglich, daß wir offen miteinander reden können."
Der Kommandant bewegte sich nicht. Zwar trat in seine rötlichen Albinoaugen ein erstaunter Ausdruck, aber sonst verriet er mit keiner Miene, wie verblüfft er über den außergewöhnlichen Vorschlag des Psychologen war. Sein Blick glitt über die Gesichter der drei Männer, als suche er darin nach einer Erklärung, dann sagte er ruhig: „Fragen Sie, Ps-5." Jetzt staunte der Psychologe. Er hatte fest damit gerechnet, auf größeren Widerstand zu stoßen. Die ungewöhnliche Bereitschaft des Kommandanten, alle bestehenden Gesetze zu umgehen, schien darauf hinzuweisen, daß er über den Vorfall im Schiffszentrum unterrichtet war. Vielleicht aber war
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