0081 - Raumschiff der Ahnen
Linie entscheidend - ich habe die Macht!" Der Psychologe hob die Waffe. „Ich kann Sie töten!" Der Kommandant lächelte kalt. „Meine Zeit ist in wenigen Tagen um, dann würde ich ohnehin sterben. Ich habe keine Furcht mehr vor dem Tod, auf den ich mich ein ganzes Leben vorbereiten konnte. Nein, damit können Sie mich nicht zwingen. Ihnen die Geheimnisse zu verraten, die unser Volk erhalten."
„Sagen Sie mir eins, Kommandant: ist nur der jeweilige Kommandant berechtigt, die Geheimnisse zu kennen?"
„So ist es", nickte der K-1 unüberlegt.
„Ausgezeichnet!" gab Ps-5 zurück. „Bevor Sie also sterben, müssen Sie Ihren Nachfolger einweihen.
Geschähe das nicht, würde die bestehende Ordnung zusammenbrechen. Das Geheimnis stürbe mit Ihnen wenn ich Sie tötete. Ist es nicht so?"
Der Kommandant erkannte den furchtbaren Fehler, den er begangen hatte. Er wurde noch blasser, als er schon war. „Sie werden es nicht wagen ..."
„Oh, doch, wir werden! Wir werden Sie töten, und Ihr Nachfolger hat niemals Gelegenheit, die Wahrheit durch Ihren Mund zu erfahren. Selbst wenn wir dann stürben, stünde er hilflos an Ihrem Platz. Malen Sie sich die Folgen selbst aus."
Er schwieg, um dem Kommandanten Gelegenheit zu geben, über die Konsequenzen seines störrischen Verhaltens nachzudenken. Er fing den Blick des Arztes auf, der wieder zuversichtlicher geworden war. R- 75 stand reglos und mit schußbereiter Waffe daneben. Seine Züge verrieten Entschlossenheit. Endlich sagte der Kommandant: „Sie haben gewonnen, Ps-5. Ich sehe keinen Ausweg. Wenn ich also die Gesetze breche und Ihnen das sage, was ich nur dem nachfolgenden Kommandanten sagen darf, diene ich dem Volk und den Geistern der Vorfahren."
Er erhob sich und stand nun aufrecht und stolz vor den Verschwörern, die einen natürlichen Tod forderten. „Aber Sie werden nicht lange mit Ihrem Wissen leben."
„Lassen Sie das unsere Sorge sein", erwiderte Ps-5 gelassen. „Reden Sie!"
„Nein, viel reden werde ich nicht, aber ich will Ihnen etwas zeigen." Er wies auf die zweite Tür in der Wand, die massig und schwer in das Metall eingelassen war. „Kommen Sie mit mir."
Der Psychologe witterte eine Falle, aber dann mochte er erkennen, daß ihnen keine andere Wahl blieb, als dem Kommandanten zu vertrauen. Er sah zu, wie der andere zu der Tür ging und an dem Rad drehte.
„Keine Sorge, meine Herren, dahinter liegt nur meine Wohnkabine. Sie hat keinen Ausgang, nur eine weitere Tür. Was dahinter liegt, ist das, was Sie wissen wollen."
Die schwere Tür öffnete sich und gab den Blick in den dahinterliegenden Raum frei. Sie folgten dem Kommandanten.
Die Kabine unterschied sich kaum von denen, die sie kannten oder selbst besaßen. Aber doch war sie anders. Sie hatte einen zweiten Ausgang. Genau dem Eingang gegenüber war eine Tür. Es war ein wahres Monstrum aus Metall mit elektronischen Schlössern und anderen Sperrvorrichtungen, die es nur dem Eingeweihten ermöglichten, sie zu öffnen.
Der Kommandant zeigte auf die Tür.
„Dahinter liegt das Geheimnis unseres Daseins. Nur der Kommandant darf den Raum betreten, jeder andere muß sterben. Ich kann das Gesetz nicht ändern, und selbst dann, wenn ich euch verschonen würde, bliebe die Strafe nicht aus. Die Wächter würden das Urteil vollstrecken."
„Und woher", fragte der Psychologe, „würden, die Wächter erfahren, was hier geschehen ist? Sie sind keine Wesen aus Fleisch und Blut, sondern nichts als Maschinen, von unseren Vorfahren erbaut. Warum sollten wir uns ihrem Willen beugen? Sind Maschinen nicht dazu erschaffen, dem Menschen zu dienen? Warum ist es umgekehrt?"
Der Kommandant gab keine Antwort. Er schritt weiter und blieb vor der Tür stehen. Wortlos machte er sich an den Kontrollen zu schaffen.
Zum erstenmal ergriff nun A-3 das Wort.
„Mein Freund Ps-5 hat vergessen zu erwähnen, daß wir Sie sofort erschießen werden, wenn uns hinter der Tür Verrat erwartet. Diese Waffen hier sind tödlich! Ich habe sie einem Wächter abgenommen."
Der Kommandant hielt einen Moment in seinen Bewegungen inne. Sein Gesicht zeigte Erschrecken.
„Einem Wächter? Und er hat sich das gefallen lassen?"
„Was blieb ihm übrig? Ich habe ihn vorher unschädlich gemacht. Innen sieht er aus wie ein Schrotthaufen."
„Einen Wächter ..."
„Sie sind leicht zu überlisten, Kommandant", tröstete der Arzt spöttisch. „Es wird auf diesem Schiff bald keine Wächter mehr geben, und der Mensch regiert wieder."
Der
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