0081 - Raumschiff der Ahnen
unheimlicher Ruhe zurück. Er mochte Angst vor der Gefahr gehabt haben, aber jetzt, da er ihr gegenüberstand, kehrte seine Gelassenheit zurück. Sein Daumen schob den Sicherungshebel der Waffe zurück. „Sie sollen auch wissen, daß ihre Wartezeit beendet ist. Wenigstens einen von ihnen werden wir fertigmachen."
Der Arzt zögerte. Allein wollte er nicht fliehen und den Freund seinem Schicksal überlassen, aber auf der anderen Seite liebte er sein Leben, so trost- und sinnlos es auch sein mochte. Entschlossen machte er sich ebenfalls bereit, dem Feind gegenüberzutreten.
„Wir sollten aber wenigstens versuchen, uns den Rückzug zu sichern", schlug er hastig vor. „Schießen wir vom Loch aus, damit wir sofort verschwinden können."
„Gut - aber schnell!" Mit einem letzten Blick auf das schlafende Mädchen huschte der Psychologe hinter dem Arzt her und erreichte eine Sekunde später den Ausstieg in die bewohnten Räume des Schiffes.
Gespannt harrten sie hier der Dinge, die da kommen sollten.
Und sie kamen ... Sechs Roboter waren es, die mitten zwischen der langen Reihe der gläsernen Särge auf sie zuschritten. Ihre Arme waren rechtwinklig angebogen und besaßen keine Hände, sondern die tückisch funkelnden Linsen tödlicher Energiestrahler. Sie waren fast zweieinhalb Meter groß und wahre Riesen. Die Wächter im bewohnten Teil des Schiffs maßen nicht mehr als zwei Meter. Der Unterschied war offensichtlich. Aber er machte sich auch in anderer Hinsicht bemerkbar.
Immerhin vermochten auch sie zu sprechen. Es war eine harte, metallische Stimme, die plötzlich rief: „Bleibt, wo ihr seid! Versucht nicht, uns zu entkommen!"
Ps-5 schien wie aus einem Traum zu erwachen. Seine Hand zitterte leicht, als er die Waffe hob und gegen die Roboter richtete. Mit einem Bein in der Fluchtöffnung stehend, folgte der Arzt seinem Beispiel.
„Wenn ihr stehenbleibt, reden wir mit euch!" antwortete Ps-5 so laut er konnte. Seine Worte hallten durch das Gewölbe und wurden von den Wänden reflektiert. Aber sie drangen bis an die mechanischen Ohren der Roboter, denn die sechs Gestalten blieben ruckartig stehen. Nur einer machte zwei weitere Schritte, hielt aber dann ebenfalls an.
„Du hast keine Bedingungen zu stellen", dröhnte sein metallischer Baß mit furchtbarem Unterton. „Ihr seid bereits seit jener Sekunde zum Tode verurteilt, in der ihr in diesen Raum eindrangt. Niemand vermag euer Leben zu retten. Warum kamt ihr?"
„Du kannst es nicht erraten?" fragte Ps-5 spöttisch, obwohl sich sein Körper mit einer Gänsehaut überzog. Er war dem Tod noch nie so nahe gewesen wie in diesem Augenblick. „Was ist mit jenen Schläfern in ihren Glasbehältern? Wer sind sie? Welches ist euer Auftrag?"
Eine Weile war Schweigen, dann kam die Antwort: „Vielleicht werden wir dir und deinem Freund die Antwort sagen, aber erst dann, wenn euch nur noch Sekunden vom Tod trennen. Kommt her und flieht nicht. Wir wissen, daß ein dritter entkommen ist, aber ihn wird das Gesetz des Kommandanten treffen."
„Rührt euch nicht!" befahl Ps-5, als die Roboter Anstalten machten, sich wieder in Marsch zu setzen.
„Warum folgt ihr unserem geflohenen Freund nicht?"
„Wir dürfen den verbotenen Sektor niemals verlassen", gab der Robot zu. Er durfte niemals lügen, dafür hatten seine Erschaffer gesorgt. Eine Vorsichtsmaßnahme, die sich nun gegen sie selbst richtete. „Wollt ihr nun zu uns kommen, oder sollen wir euch holen?"
„Ihr habt unsere Frage noch nicht beantwortet!"
„Ich betonte schon, daß sie später beantwortet werden." A-3 flüsterte Ps-5 heiser zu: „Du kannst nicht mit ihnen verhandeln. Sie richten sich nach ihren Befehlen und werden ihre Meinung erst dann ändern, wenn sie umprogrammiert werden. Ich verstehe etwas davon, denn einer meiner Bekannten, ein Physiker ..."
„Dann sollen sie wenigstens einen Denkzettel erhalten", gab der Psychologe grimmig zurück. „Los, versuchen wir, zumindest zwei von ihnen unschädlich zu machen. Und dann nichts wie raus hier. Sie dürfen uns ja nicht verfolgen."
Ohne ein Einverständnis abzuwarten, drückte er auf den Feuerknopf seiner Waffe.
Die sechs Roboter standen mit dem Rücken zum Licht und waren gut zu erkennen. Der grelle Energiefinger aus der Waffe des Psychologen traf den Sprecher genau in der Brust und fraß sich zischend in das eiskalte Metall. Noch ehe der Arzt seinerseits das Feuer eröffnen konnte, erfolgte eine kleine Detonation, die den Anführer regelrecht
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