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0081 - Raumschiff der Ahnen

Titel: 0081 - Raumschiff der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hätten sie mich getötet, ohne, daß ich meinen Nachfolger in das Geheimnis einweihen konnte. Unser Volk wäre führerlos geworden."
    Das Gesicht zeigte Zorn.
    „Du hast versagt, Kommandant! Der Tod ist eine zu milde Strafe, denn du wärest ihm ohnehin verfallen." Es entstand eine kurze Pause, in der das Gesicht so gut wie ausdruckslos wurde, dann fuhr die Stimme fort: „Was wollt ihr von mir, und wer seid ihr?"
    Ps-5 versuchte, sich aus dem Bann des Gesichtes zu lösen, dessen Starrheit einen gewaltigen Eindruck auf ihn machte. Irgendwie wirkte es tot, aber auf der anderen Seite konnte das Bild nicht lügen. Der Mann dort auf dem Bildschirm lebte irgendwo in einer unbekannten Region des riesigen Schiffes...
    ... und er war der eigentliche Beherrscher ihres Volkes!
    Der Kommandant war nichts als eine Marionette!
    Nur mit Mühe formten die Lippen des Psychologen die Worte: „Wir sind gekommen, um die Wahrheit zu erfahren. Bis heute hielten wir den Kommandanten für den Bewahrer alter und überholter Gesetze, aber nun glauben wir zu erkennen, daß noch ein anderer über ihm steht - Sie! Wer, so frage ich, sind Sie? Wo halten Sie sich verborgen?"
    Das Gesicht registrierte Erstaunen, das sich jedoch jäh in Zorn verwandelte. In der Stimme selbst aber waren diese Gefühlsregungen nicht zu bemerken. Ruhig und sachlich wie zuvor sagte sie: „Die Fragen sind ungeheuerlich und widersprechen den bestehenden Gesetzen. Ich verurteile Sie hiermit zum Tod durch den Konverter. Kommandant, sorgen Sie für Ausführung des Befehls und alarmieren Sie das Todeskommando. Das Urteil ist sofort zu vollstrecken."
    Ps-5 lächelte grimmig und richtete die Waffe gegen den Kommandanten.
    „Gut, großer Meister", sagte er eiskalt. „Dann werde ich jetzt vor Ihren Augen den Kommandanten töten. Mal sehen, was dann geschieht."
    Er legte den Zeigefinger gegen den Feuerknopf.
    Der Arzt und R-75 standen immer noch neben der Tür, die in das private Gemach des Kommandanten führte. Sie hielten ihre Waffen bereit, während sie auf das große Gesicht starrten. Jeden Augenblick erwarteten sie, das Poltern metallischer Schritte zu hören, aber alles blieb still.
    „Keine Sorge, Freunde", sagte Ps-5 über die Schulter hinweg zu ihnen. „Es wird niemand kommen. Wer sollte die Roboter alarmieren, wenn nicht der Kommandant? Der große Meister auf dem Schirm wird es nicht tun, denn niemand weiß von seiner Existenz. Vielleicht nicht einmal die Wächter." Er wandte sich wieder dem Bildschirm zu. „Nun, soll ich den Kommandanten immer noch töten, oder sind Sie zu Verhandlungen bereit?"
    „Was willst du?" fragte der Lautsprecher, während sich die Lippen des Unbekannten entsprechend der Worte bewegten. Er schien sich mit erstaunlicher Geschicklichkeit der jeweiligen Situation anpassen zu können.
    „Wie lautet das Geheimnis, das immer nur ein Lebender wissen darf? Es muß von ungeheuerlicher Bedeutung sein, denn wenn zwei es wissen, muß einer von ihnen sterben. Aber es ist genauso furchtbar, wenn das Geheimnis mit dem Kommandanten stirbt. Ich frage dich also ..." unwillkürlich gebrauchte Ps-5 die vertrauliche Anrede, die auch der Unbekannte anwandte. Aber diesmal sollte sie Nichtachtung ausdrücken, keine Vertraulichkeit. „Ich frage dich also: Wie lautet dieses Geheimnis?"
    Für eine Sekunde geschah nichts, dann erst erfolgte die Antwort: „Du sagst selbst, daß niemals mehr als ein Sterblicher das Geheimnis kennen darf. Wissen es mehrere, so müssen sie sterben. Willst du sterben?"
    „Das laß nur meine Sorge sein, Meister", erwiderte Ps -5 spöttisch. „Antworte mir lieber!"
    „Wie du willst. Ich bin die Verkörperung des Willens deiner Vorfahren und gebe diesen Willen an die Kommandanten weiter. Er ist nichts anderes als ein Mittler zwischen den Toten und den Lebenden. Seine Aufgabe ist es, die bestehende Ordnung aufrechtzuerhalten und den Nachfolger zu wählen. Dann stirbt er und mit ihm das Geheimnis. Das ist alles."
    PS-5 nickte. Wenn er enttäuscht war, verriet er es nicht.
    „So, das ist alles? Und was ist mit den Wächtern? Es sind mechanische Konstruktionen, dazu ausersehen, die Menschen zu beherrschen. In wessen Auftrag handeln sie?"
    „In meinem!"
    „Also in dem der Vorfahren - nicht wahr? Ich will dir etwas sagen: Vorfahren, die Maschinen zur Durchsetzung ihres Willens benötigen, sind nicht mehr wert, daß man sich an sie erinnert. Wir werden sie vergessen und uns neue Gesetze schaffen! Wir werden den gewaltsamen Tod aus den

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