0081 - Raumschiff der Ahnen
Kommandant zögerte nun nicht mehr. Mit einem entschlossenen Ruck drehte er das Rad, schaltete die elektronischen Sperren aus und öffnete die Tür.
Die drei Männer folgten ihm mit bereitgehaltenen Waffen. Sie traten in den Raum. Er war völlig leer. Alle Wände bis auf eine - waren kahl.
An dieser einen Wand aber befand sich ein großer Bildschirm.. Überlebensgroß sah sie von dort aus das Gesicht eines alten, weißhaarigen Mannes an.
Und dann begann er zu sprechen ...
*
Seit zwei Tagen hatte Maschinist Vier den Arzt nicht mehr gesehen. Das wunderbare Heilmittel, nach dessen Genuß sich so herrlich träumen ließ, war inzwischen ausgegangen. Wenn er es nicht bald erhielt, würde er verrückt werden. Denn das Leben, so wußte M-4 jetzt, war nur mit Träumen zu ertragen. Er meldete sich krank, aber A-3 wurde durch einen ihm fremden Mediziner vertreten.
Immerhin erreichte er, einen freien Tag zu erhalten. Aber viel Freude konnte ihm das auch nicht bereiten, denn die neugierigen Blicke seines Kollegen M-7, der ebenfalls Freischicht hatte, waren alles andere als angenehm.
„Du siehst wirklich nicht gut aus, M-4. Was fehlt dir?"
„Einiges", knurrte der süchtige Maschinist kurz angebunden. „In erster Linie meine Ruhe."
Aber so schnell ließ M-7 sich nicht einschüchtern.
„Mir kannst du nichts vormachen, alter Junge. Dich bedrückt irgend etwas, das sieht doch ein Blinder. Mit mir kannst du offen reden, auch wenn wir uns kaum kennen. Aber immerhin wohnen wir schon seit Jahren zusammen in dieser Kabine und werden es auch wohl bis zum Ende unseres Lebens tun."
„Leben...?" machte M-4 verächtlich und schwieg erschrocken. Er hatte schon zuviel gesagt. Aber M-7 lächelte plötzlich.
„Ich finde das Leben genauso nutzlos und hoffnungslos wie du. Ich gehe kein Risiko ein, dir das zu sagen, weil du ähnlich denkst. Worauf warten wir beide eigentlich? Auf das Todeskommando, das uns zu den Konvertern führt. Habe ich recht?"
„Verdammt recht!" gab M-4 zu und ahnte, daß eine Entscheidung bevorstand. Entweder war M-7 ein Spion, oder aber er war ein Freund. Wenn er - M-4 - am folgenden Tag noch lebte, würde er die Wahrheit wissen.
„Gut! Dann erzähle, was dich bedrückt. Ist es das Leben an sich, oder hast du einen besonderen Grund?"
„Warum soll ich dich mit meinen Problemen belasten? Hat nicht jeder mit sich selbst genug zu tun?"
„Gemeinsam läßt sich eine Last besser tragen."
Das sah M-4 ein. Er überlegte noch einige Sekunden, dann sagte er: „Ich habe zusammen mit Arzt Drei einen der Wächter in einen Hinterhalt gelockt und unschädlich gemacht. Wir haben ihm die Waffen ausmontiert und abgenommen. A-3 gab mir danach ein Beruhigungsmittel, an das ich mich gewöhnte. Ich kann nicht mehr ohne die Träume sein. Seit zwei Tagen aber ist A-3 verschwunden."
M-7 begann zu ahnen, was sich hinter der knappen Schilderung verbarg. Nicht nur er, sondern auch andere Männer waren mit der bestehenden Ordnung unzufrieden und hatten beschlossen, die Herrschaft der Roboter und des Kommandanten zu brechen. Es war reiner Zufall, daß er mit einem der Männer nun Kontakt erhalten hatte, aber wie es schien, spielte M-4 nur eine untergeordnete Rolle. Er war jedoch ein wichtiges Verbindungsglied.
„Ist ein Wächter so leicht zu vernichten?"
„Es ist nicht schwer. An sich wurden die Roboter so konstruiert, daß man ihnen nichts anhaben kann, aber die Erschaffer vergaßen nicht, einen Sicherheitsfaktor einzubauen. Man scheint damals schlechte Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht zu haben. Im Nacken befindet sich eine kleine, unauffällige Schraube. Eine Drehung genügt, den Wächter zu desaktivieren. Im Notfall tut ein harter Schlag den gleichen Dienst. Sie sind dann trotz ihrer gefährlichen Energiewaffe völlig hilflos."
„Man könnte also, wenn man wollte, alle Wächter ausschalten?"
M-4 schien von dem bloßen Gedanken an diese Möglichkeit so erschrocken, daß er totenblaß wurde. „Das wäre doch Wahnsinn...!"
„Wäre es das wirklich, M-4? Was würde geschehen, wenn eine Gruppe entschlossener Männer sich daran machte, jeden einzelnen Wächter zu überlisten und unschädlich zu machen? Sie könnten sich in den Besitz der Waffen setzen und bis zum Kommandanten vordringen. Das Schreckensregiment hätte ein Ende."
„Sind wir es anders gewohnt? Haben nicht schon unsere Vorfahren so gelebt wie wir heute? Wann überhaupt begann es?"
„Das sind Fragen, über die ich mir auch schon den Kopf
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