0081 - Raumschiff der Ahnen
beobachtete die Roboter scharf. Keine Bewegung entging seinen Augen, die nun das telepathische Wahrnehmungsvermögen ersetzen mußten.
„Was hatte denn der Mann verbrochen, daß er sterben mußte?"
„Er hatte das notwendige Alter erreicht. Der Kommandant befahl seine Elimination."
Gucky mußte erkennen, daß er die Verhältnisse auf diesem Schiff mit neuen Maßstäben zu messen hatte. Die soziologische Struktur schien einige Überraschungen zu bergen. Aber ehe er weiterfragen konnte, sagte der Robot: „Es ist verboten, diesen Raum zu betreten." Er schritt zu der Klappe in der Wand, öffnete sie und fuhr fort: „Stecke den Kopf in die Öffnung."
An sich hätte Gucky ja beleidigt sein können, weil die Roboter sich kaum über seine Person wunderten.
Sie stellten einfach fest, daß er einen verbotenen Raum betreten hatte und verurteilten ihn zum Tode. Wer er war, schien sie nicht mehr zu interessieren.
Aber Gucky wußte, daß Roboter nicht neugierig waren, sondern nur so handelten und dachten, wie es von ihren Konstrukteuren vorgesehen war. Das schloß nicht aus, daß sie selbständig denken konnten, soweit es im Rahmen der vorgeschriebenen Aufgaben stattfand.
„Der Kommandant schickt mich", sagte er so energisch, wie seine helle und piepsige Stimme es zuließ.
„Er hat das Todesurteil für diesen T-Neununddreißig rückgängig gemacht."
Er sagte es aus einem Impuls heraus und ahnte nicht, was er damit anrichtete. Noch niemals war es vorgekommen, daß der Kommandant einen Befehl zur Elimination zurückgenommen hatte, einfach deshalb nicht, weil es unmöglich gewesen wäre. Es hätte eine Revolution bedeutet. Revolution aber ...
Der führende Roboter sagte: „T-Neununddreißig wurde bereits eliminiert. Der Kommandant handelt gegen die Gesetze. Wir werden den Fall untersuchen. Und nun stecke den Kopf in die Öffnung."
Gucky verlor die Geduld. „Du Dummkopf! Wenn schon jemand in das komische Loch da gucken soll, dann wirst du es tun. Los, schau mal nach, was unten los ist."
Er setzte seine telekinetischen Gaben ein. Unsichtbare Geistesströme ergriffen den Roboter und hoben ihn an. Er schwebte das letzte Stück in waagrechter Lage und glitt in die schwarze Öffnung hinein. Eine Sekunde später ließ Gucky ihn los. Das plötzlich einsetzende schleifende Geräusch wurde schnell leiser, dann verstummte es.
„Wollt ihr auch eine Rutschpartie unternehmen?" erkundigte sich der Mausbiber freundlich bei den verbliebenen fünf Robotern. „Es kostet nichts."
Ruckartig hoben sich die Waffenarme.
Gucky erkannte, daß es nun höchste Zeit war, den Standort zu wechseln. Blind teleportierte er, ehe sich fünf blasse Energiefinger genau an der Stelle kreuzten, an der er den Bruchteil einer Sekunde zuvor noch gewesen war.
Er materialisierte in einem hell erleuchteten Raum irgendwo im Schiff. Mehrere Männer standen in Gruppen umher und diskutierten heftig. An den Wänden verrieten Schalttafeln und Bildschirme eine technische Zentrale. In der Mitte des Raumes lag unbeweglich und anscheinend leblos ein halb auseinandergenommener Roboter arkonidischer Bauart.
Gucky wurde nicht sofort bemerkt. Er verhielt sich still und versuchte, aus den Gedanken der Anwesenden die notwendigen Informationen zu erhalten. Was dabei herauskam, war höchst merkwürdig, genügte aber noch nicht zur Vermittlung eines klaren Gesamtbildes. Es schien jedenfalls so, als wolle ein gewisser Maschinist Vier die Männer davon überzeugen, daß eine Revolution oder Meuterei notwendig sei. Seltsam war nur, daß er stets immer wieder betonte, der Kommandant des Schiffes sei auf ihrer Seite.
Was sollte das bedeuten? Wenn auf einem Schiff gemeutert wurde, dann konnte es sich doch nur um eine Erhebung der Mannschaft gegen den Kommandanten handeln. Und diesmal meuterte der Kommandant mit der Mannschaft.
Gegen wen?
Gucky konnte kombinieren. Er entsann sich der Begegnung mit den sechs Robotern und ihrer Worte.
Hier lag der desaktivierte Roboter, allem Anschein nach von den Männern auseinandergenommen. Erst jetzt bemerkte Gucky, daß die Waffen fehlten. Das Bild rundete sich ab. Wenn es hier eine Meuterei gab, dann richtete sie sich gegen die Roboter.
Und dann hörte er, wie M-4 sagte: „... ist es vor allen Dingen wichtig, daß die Wächter nicht erfahren, was vor sich geht. Auch dürfen sie nicht wissen, daß der Kommandant auf unserer Seite steht. Erst wenn wir genügend Waffen besitzen, können wir offen gegen sie vorgehen."
Gucky begriff, daß
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