Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0082 - Die Falle im Todesschloß

0082 - Die Falle im Todesschloß

Titel: 0082 - Die Falle im Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
Vom Netzwerk:
wieder mit. Auch später noch. Er war zweifelsohne der führende Kopf, während Cordeux, ein labiler Charakter mit debilem Einschlag, bedingungslos ausführte, was Sedier von ihm verlangte.
    Sie lebten von Gelegenheitsarbeiten oder kleinen Diebstählen.
    Keiner von ihnen ging einer geregelten Arbeit nach.
    Eines hatten die beiden »Schwarzen Schafe« von Roulens und Gilbert Berrie gemeinsam: den Aggressivitätsausbruch nach reichlichem Alkoholgenuß und die daraus resultierende Unberechenbarkeit, die in dieser unheilvollen Nacht zu einem Verbrechen, das fürchterliche Folgen nach sich ziehen würde, führen sollte.
    Als der Wirt mit dem Weinglas, das Sedier für Cordeux bestellt hatte, kam, beglich Gilbert Berrie gleich die Rechnung. Er tat dies, indem er sämtliches Kleingeld, das sich in seiner Börse befand, auf den Boden ausstreute.
    Unter brüllendem Gelächter erhoben sich die Rowdys wankend, zeigten mit den Fingern auf den Dicken, der sich rasch gebückt hatte, um das Geld einzusammeln.
    Dieser war heilfroh, als der letzte von ihnen die Tür von draußen zumachte.
    »Jetzt drehen wir ihm den Hals zu!« gröhlte Berrie.
    »Halt die Schnauze, du Idiot!« Berrie versetzte ihm einen Stoß gegen die Schulter. »Bist du wahnsinnig? Willst du ganz Roulens aufwecken, du Scheißer!«
    »Hast ja recht. Ja, verdammt noch mal, hast ja recht!« gab der Rowdy zurück und stellte sich den schmuddeligen Pelzkragen der Lederjacke hoch. Auf ihrer Rückseite war das Zeichen des Hakenkreuzes aus Nieten eingestanzt.
    Hier, in der frischen, klaren Luft, trat erst die volle Wirkung des Alkohols voll zutage.
    Alles drehte sich vor ihren Augen, der Zerstörungsdrang wurde immer ärger. Es war, als stünden sie unter Drogeneinfluß!
    Michel Cordeuxs Magennerven rebellierten. Er erbrach sich mitten auf der Straße, was wieder heftiges Gelächter verursachte.
    Sie beeilten sich. Schwankend versuchten sie die Straße, die zum Ortsende führte, hinunterzulaufen.
    Ihr Ziel war die Hütte von Louis Creux!
    Nach etwa einer Viertelstunde hatten sie sie erreicht. Möglichst leise versuchten sie, über den verrosteten Eisenzaun zu klettern.
    Sie erwarteten, daß der Alte jeden Augenblick das Licht in der Hütte anknipsen und vor die Tür treten würde, aber es blieb ruhig.
    Schließlich hatten sie es geschafft. Cordeux, dem noch immer fürchterlich übel war, hatte sich die Hose zerrissen und den Fuß blutig geschrammt.
    Gilbert Berrie stürmte als erster auf die wackelige Tür zu. Er drückte die Klinke nieder.
    »Scheiße, er hat abgesperrt!« knurrte er.
    »Das haben wir gleich!« lallte Roul Sedier.
    Er zog einen langen, breiten Hirschfänger aus der Lederweste. Für den Rowdy war es wirklich eine Kleinigkeit, das Schloß aufzubrechen.
    Sedier wischte mit einer fahrigen Handbewegung das schulterlange Schwarzhaar aus der Stirn.
    »Rein in die gute Stube!« sagte er kichernd.
    Es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor, bis sie den Lichtschalter gefunden hatte. Die kahle Glühbirne verbreitete milchiges Licht, ließ den Vorraum und die Küche noch trostloser erscheinen, als sie bei Tageslicht waren.
    Gilbert Berrie öffnete wie in Trance die Zimmertür. Eine ungeheure Mordlust hatte von ihm Besitz ergriffen. Er haßte den Alten, der schnarchend auf dem wackeligen Holzbett lag und der ihm und seinen Vater in letzter Zeit soviel Schwierigkeiten bereitet hatte!
    »Zum Teufel, hat der einen Schlaf!« zischelte Sedier, als er Gilbert über die Schulter blickte.
    »Hängen soll er, Roul! Da am Türrahmen baumeln!« keuchte Berrie wild. Seine Augen glänzten vor Begeisterung.
    »Aber wir müssen vorsichtig sein!« mahnte Gilbert. Der Alkohol machte sich nicht mehr in dem lästigen Schwindelgefühl bemerkbar. Zumindest vermeinte er es nicht zu verspüren. Er riß sich zusammen, um klar denken zu können.
    »Keine Gewalt anwenden. Die Leiche darf keine blauen Flecken haben, sonst riecht es nach Mord!« flüsterte er Roul ins Ohr.
    »Klar!«
    Sie schlichen näher. Über einem Stuhl hatte Creux seine altmodische Hose gehängt. Sedier zog sie geschickt zu sich heran, fädelte mit zittrigen Fingern den Gürtel aus den Schlaufen.
    »Der ist gerade richtig!«
    Sie tappten in die Küche zurück.
    »Da, seht mal!« Cordeux stieß Gilbert leicht an. »Da, der Haken über der Tür!«
    »Prächtig!« Berrie und Sedier knüpften die Schlinge, hingen sie auf den Mauerhaken. Sie zogen prüfend daran.
    »Michel, hol den Sessel her!« fauchte Gilbert Berrie. Er konnte den

Weitere Kostenlose Bücher