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0082 - Die Falle im Todesschloß

0082 - Die Falle im Todesschloß

Titel: 0082 - Die Falle im Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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geschafft.
    Keuchend wischte sie sich den Schweiß von der Stirn.
    »Das sieht ja schlimm aus«, murmelte sie.
    Das Gesicht des Professors war schmutz- und blutverschmiert. Die Platzwunde auf der Stirn war wieder aufgebrochen, an der rechten Schläfe klaffte eine Fleischwunde.
    Er muß sofort ins Spital! durchzuckte es Nicole Duval. Sie wußte, daß die Zeit gegen sie arbeitete.
    So rasch es möglich war, wand sie ihren Schal um Zamorras Kopf, um die Blutungen zu stillen.
    Plötzlich vernahm sie wieder das Kläffen der Hunde.
    Ein halbes Dutzend grauschwarzer, riesiger Wolfshunde hetzte winselnd und bellend durch das geöffnete Friedhofstor, dann den Hauptweg entlang und direkt auf das hübsche Mädchen und den bewußtlosen Zamorra zu.
    Hinter den Wölfen stampfte mit gewaltigen Schritten eine hünenhafte Gestalt.
    Der Werwolf kehrte zurück, um sein grausiges Werk zu vollenden.
    Nicole Duval handelte trotz der Aufregungen der letzten Stunde kühl und überlegt. Sie stand, wenn es hart auf hart ging, Zamorra in nichts nach.
    Schon oft genug hatte ihr der Mann, der nun hilflos am Boden lag, bewiesen, daß man nur dann in einer solchen Situation überleben konnte, wenn man Nerven wie Drahtseile besaß, und sich zur Ruhe und zum kühlen Überlegen zwang.
    Das einzige, was sie vor der Bestie retten konnte, war Zamorras Amulett. Der Parapsychologe hielt es immer noch verkrampft in den Fingern seiner rechten Hand.
    Unaufhaltsam kam das Monster näher. Einige Meter von Nicole entfernt hielt es für einige Augenblicke inne. Sein Blick fraß sich an Zamorra fest.
    »Jetzt ist es aus, Zamorra!« fauchte das Monster, dann sprang Louis Creux mit einem weiten Satz nach vorn.
    Nicole Duval hatte Mühe, die verkrampften Finger auseinanderzubiegen. In seinem Unterbewußtsein hatte sich der Befehl eingekrallt, den Talisman unter keinen Umständen loszulassen.
    Nicole biß sich vor Anstrengung die Lippen blutig, bis sie das Silberstück, von dem eine ungeheure, das Böse vernichtende Macht ausging, endlich aus Zamorras Hand gelöst hatte.
    Der Werwolf hatte während des Sprunges die Hände nach vorn gestreckt, um sie um Nicoles zarten Hals zu klammern.
    Im letzten Moment duckte sich das Mädchen zur Seite, die spitzen, scharfen Krallen zischten haarscharf an ihr vorbei.
    Der Wolfsmensch federte den Sprung ab, wirbelte herum.
    Nicole schickte ein Stoßgebet zum Himmel, als sie das Amulett schützend vor sich hielt.
    Das Monster erstarrte in der Bewegung.
    »Weiche, Verdammter!« brach es keuchend über ihre blutleeren Lippen.
    Das Wolfsrudel sammelte sich kläglich winselnd um Creux. Die Wölfe zogen die Ruten ein und legten die Ohren zurück. Auch die unheimlichen Tiere spürten die Kraft des Talismans.
    Langsam, Schritt für Schritt, entfernte sich der Werwolf. Jeden Augenblick darauf gefaßt, daß sich das Mädchen mit dem Kleinod auf ihn stürzen würde.
    Dann wandte er sich blitzschnell um und rannte, von seinem Rudel gefolgt, den Hauptweg des Totenackers hinunter.
    Nicole Duval atmete erleichtert auf. Sie hatte das Gefühl, als würde eine zentnerschwere Last von ihr genommen.
    Sie richtete behutsam Zamorras Oberkörper auf, griff ihm unter die Arme und versuchte ihn zum Auto zu schleifen.
    Anfangs dachte sie selbst, sie würde es nie schaffen. Doch die Angst um Zamorras Leben verlieh ihr ungeahnte Kräfte. Unermüdlich zerrte sie den Professor hinter sich her.
    Sie durfte ihn keine Sekunde lang allein lassen. Mochte der Teufel wissen, was der Werwolf noch alles vorhatte.
    Der Mond war hinter einer schwarzen Wolkenwand verschwunden, dichter Bodennebel und Nieselregen kam wieder auf.
    Nicole nahm sich nicht die Zeit, tropfnasse Haarsträhnen, die ihr wirr ins Gesicht hingen, zurückzustreichen.
    Als sie endlich den Wagen erreicht hatte, fischte sie den Autoschlüssel aus Zamorras Manteltasche, eilte auf den Citroën zu, sperrte die Fahrertür auf und schaltete die Beleuchtung ein.
    Hastig kurbelte sie die Rückenlehne des Beifahrersitzes nach unten, bis sie in einer Ebene mit der Sitzbank im Fond war.
    Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis sie Zamorra endlich in den Wagen geschafft hatte, zumal ihr die Zeit unter den Nägeln brannte.
    Sie ließ gekonnt den Motor kommen, gab Vollgas und ließ die Kupplung los. Mit durchdrehenden Reifen schoß der Citroën los.
    Nicole Duval raste wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Bisher hatte sie selbst nicht gewußt, welch gute Autofahrerin sie war, doch darüber dachte sie gar nicht lange

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