0082 - Die Falle im Todesschloß
Gehirnerschütterung und diverser Prellungen hat der Patient nichts aufzuweisen! Das Ganze sah durch die Verschmutzung schlimmer aus als es war. In ein paar Tagen ist er wieder auf den Beinen!«
»Sind Sie da ganz sicher?« Nicole ließ sich willenlos den Ärmel ihres Pullovers hochrollen. Einer der Ärzte hatte bereits die Spritze mit dem Beruhigungsmittel fertiggemacht.
»Na, hören sie mal!« rief der Chefarzt entrüstet aus. »Wir haben seinen Schädel ein dutzendmal geröntgt!«
Die Französin nahm den Einstich der Nadel nur im Unterbewußtsein wahr.
»Danke, Doc! Danke!« murmelte sie rauh. Sie konnte ihr Glück noch gar nicht fassen. Trotz der Versicherung der Ärzte blieb sie ein wenig skeptisch.
»Ihnen täte es auch gut, wenn sie sich etwas hinlegen würden!« empfahl der Chefarzt.
»Ach bitte, Doc! Kann ich nicht zu ihm? Ganz kurz nur?« bettelte das hübsche Mädchen.
»Na, ja!« überlegte der Doktor. »Er schläft jetzt sowieso. Okay!«
»Ich weiß gar nicht, wie ich ihnen danken soll!« strahlte Nicole überglücklich. Sie eilte dem Krankenpfleger nach, der die Bahre in ein Zimmer schob.
»Aber nur ganz kurz!« rief ihr der Chef des Ärzteteams nach.
Der Pfleger bettete den Parapsychologen, der jetzt ruhig und gleichmäßig atmete, auf eines der beiden Krankenbetten, die sich in dem kleinen Raum befanden.
Dann ließ er Nicole und Zamorra allein.
Das Mädchen setzte sich auf den Bettrand, lauschte Zamorras Atemzügen und betrachtete sorgenvoll den weißen, straffen Verband, der die Platzwunden bedeckte.
Schon nach wenigen Minuten fielen alle Spannungen von ihr ab, das Beruhigungsmittel begann zu wirken.
Sie merkte gar nicht, wie sie sich auf einem leeren Bett ausstreckte.
Der drückende Schlaf hatte sie übermannt!
***
Der Polizeichef von Roulens mußte sich abwenden!
Er spürte wie seine Magennerven zu rebellieren begannen. Sie krampften sich zusammen, in seiner Speiseröhre stieg die Magensäure empor, verursachte den peinlichen Brechreiz, den er mit aller Kraft zu unterdrücken versuchte.
Einer seiner Sergeanten war in diesem Unterfangen weniger erfolgreich. Er rannte zu einem der verwilderten Büsche.
Die Scheinwerfer der beiden Polizeifahrzeuge Roulens' bestrahlten unbarmherzig den Garten.
Einem Bewohner des kleinen Städtchens, der nach Mitternacht mit seinem Fahrrad von einer nahegelegenen Ortschaft nach Hause unterwegs war, waren Gestalten in Creuxs Garten aufgefallen, die offensichtlich miteinander kämpften.
Der Zeuge hatte sofort in der Polizeistation Alarm geschlagen. Jetzt saß er in einem Polizei-Peugeot und hielt das Gesicht in die Hände vergraben. Das, was er eben gesehen hatte, war so fürchterlich, daß er zu zittern begann. Ein Schüttelfrost rüttelte ihn durch.
Philip Mons, der Polizeichef, wandte sich ab, als er die Sirene des Krankenwagens hörte. Er winkte mit beiden Armen das Fahrzeug möglichst nahe an den Tatort heran.
Zwei Sanitäter holten rasch die Bahre.
Es bedurfte nur eines Blickes, um festzustellen, daß nur noch eine der drei Gestalten, die in riesigen Blutlachen lagen, lebte.
Es war Gilbert Berrie, doch das konnte keiner der Männer erkennen.
»Wer kann das nur getan haben, Chef?« murmelte einer der Sergeanten tonlos. »So was macht doch kein Mensch!«
»Soll's vielleicht ein Geist gewesen sein?« schnauzte ihn Mons an.
»Das Haus ist leer! Creux ist nirgends zu finden!« meldete ein anderer. »Er ist sicher eines der Opfer! Er muß mit seinen Mördern bis zum letzten Atemzug gekämpft haben!« gab er seine Meinung zu dem Fall ab.
Der Krankenwagen raste zurück nach Roulens, ins Hospital.
»Wir sichern erst mal die Spuren, so gut es geht. Das ist ein Fall für die Kriminalpolizei!« stellte Philip Mons schließlich fest. »Außerdem muß das Verbrechen geheimgehalten werden. Zumindest solange, bis der Fall geklärt ist. Sonst ist bei uns der Teufel los. Ich kann mir keinen vorstellen, der hier noch sein Wochenendhaus bauen will!« fügte er aufgeregt hinzu.
***
Der Vormittag neigte sich schon dem Ende zu, als Professor Zamorra blinzelnd die Augen aufschlug.
Was war geschehen? Wo bin ich? Das waren die ersten Fragen, die sein Gehirn zu stellen begann. Gleichzeitig stellte er fest, daß ihm die Erinnerung fehlte. Wenigstens im Moment noch.
Das Bild vor seinen Augen war unklar und verschwommen. Er nahm die Umrisse einer Gestalt wahr, die sich vor ihm befand.
Erst als die Gestalt sich zu ihm niederbeugte, wurde aus dem verzerrten
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