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0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG

0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG

Titel: 0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir liquidierten die Erpresser-AG
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an. Wir hatten alles andere erwartet, nur nicht, dass jemand anwesend war.
    »Haben Sie keinen Schlüssel, Mister McDewey?«, fragte eine ältere Frauenstimme hinter der Tür.
    »Öffnen Sie, FBI.«
    »Aber es ist ja niemand da«, rief die Frau verwirrt und ängstlich zugleich.
    »Machen Sie sofort auf«, forderte ich energisch.
    Die Tür wurde geöffnet.
    Wir erblickten eine Frau von etwa 55 Jahren, die wie Espenlaub zitterte und ein Staubtuch in der Hand hielt. Phil blieb bei der Frau, während ich die Wohnung blitzschnell durcheilte. Sie bestand aus einem Wohnzimmer einem kleineren Schlafraum, der Küche, dem Bad und einer Abstellkammer.
    Die Frau hatte uns nicht belogen. Außer ihr befand sich niemand in der Wohnung. Ich steckte meine Waffe weg.
    Ich ging wieder zur Diele zurück, wo Phil die Frau aushorchte.
    »Sie ist nur die Aufwartefrau«, erklärte er mir.
    Sie zitterte am ganzen Körper.
    »Beruhigen Sie sich«, sagte ich. »Ihnen tut ja keiner was. Wie lange sind Sie schon als Aufwartefrau für Mister McDewey tätig?«
    »Seit einer Woche, Sir«, stotterte die Frau.
    »Kennen Sie schon ein wenig die Lebensgewohnheiten von ihm?«
    »Nein, Sir. Ich komme nur jeden Vormittag für ’ne Stunde her und bring ihm die Wohnung in Ordnung. Er spricht ja mit mir nur das Notwendigste. Er ist immer sehr wortkarg. Als ich mich mal mit ihm unterhalten wollte, fuhr er mich an und sagte, ich sollte mich um meine Arbeit kümmern.«
    »Woher haben Sie die Stelle?«
    »Von der Vermittlung.«
    Also kein Hinweis. Ich flüsterte Phil zu, sich noch etwas mit ihr zu unterhalten. Ich wolle indessen eine genaue Durchsuchung der Räume vornehmen.
    Ich durchstöberte die Küche, kümmerte mich besonders um den Abfalleimer, nahm mir das Wohnzimmer vor und wollte schon aufgeben, als ich an der Tür des Kaminofens etwas Weißes hervorschimmern sah.
    Ich öffnete die gusseiserne Tür und fand auf dem Rost zum Teil verkohlte Papiere. Offenbar hatte McDewey in der vergangenen Nacht ihn belastende Papiere verbrennen wollen. Es war ein Segen, dass die Frau das Wohnzimmer noch nicht aufgeräumt hatte und kein Feuer im Kamin entfacht hatte. Vorsichtig nahm ich einige nur angekohlte Papierstücke heraus. Es war der Rest von Abschriften, die McDewey in der Bank angefertigt hatte, wie sich später herausstellte. Es handelte sich um ein sehr umfangreiches Adressenmaterial.
    Ich nahm einen leeren Briefumschlag, den ich auf dem kleinen Schreibtisch fand, und legte meinen kostbaren Fund sorgfältig hinein.
    Ich verstaute den Umschlag in meiner Brieftasche und suchte wieder die Diele auf.
    »Okay, gehen wir, Phil«, sagte ich. Der Frau schärften wir vorsichtshalber noch ein, ihrem Arbeitgeber nichts von unserem Besuch zu erzählen, falls sie mit ihm zufällig irgendwo Zusammentreffen sollte. Wir ließen uns auch noch ihre Adresse geben.
    Auf der Straße gingen wir schnurstracks auf den Streifenwagen zu, dessen Insassen mit der Überwachung von Mister McDeweys Wohnhaus betraut waren.
    Ich wies mich aus und wechselte mit dem Streifenführer ein paar Worte. Sie sollten nicht nur das Haus mit der Nummer 108 beobachten, sondern von sofort an auch noch Nr. 224, die schräg gegenüber lag. Dort wohnte nämlich die Aufwartefrau. Es konnte ja immerhin sein, dass sich McDewey an sie wandte um sich irgendeine Kleinigkeit aus der Wohnung holen zu lassen.
    Phil und ich hatten noch eine ganze Menge vor an diesem Tag. Besuch bei Mr. Davis, dann bei Mrs. Gardener, um alles für die Fahrt nach Philadelphia zu besprechen, und schließlich einen genauen Plan für diese Aktion auszuarbeiten - ja, und als Krönung des Ganzen die Aktion durchzuführen.
    Wir brauchten also nicht damit zu rechnen, in den nächsten vierundzwanzig Stunden zum Schlafen zu kommen.
    ***
    »… und ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen«, jammerte Mr. Davis. Als wir ihm in seiner Kanzlei am Schreibtisch gegenübersaßen.
    »Wir auch nicht«, brummte Phil lakonisch.
    »Aber überlegen Sie doch mal, Mister Cotton und Mister Decker, was das für ein Schaden für mich ist.«
    »Ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, dass Sie versichert sind, Mister Davis«, sagte ich trocken.
    Er schaute einen Augenblick betroffen drein, dann sagte er: »Ja natürlich, das gebe ich auch zu, Mister Cotton. Die Versicherung wird selbstverständlich für den Schaden auf kommen. Aber wer ersetzt mir den Schaden, den ich erleide, wenn jetzt ein großer Teil meiner Gäste einfach wegbleibt? Meinen Sie vielleicht,

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