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0082a - Amoklauf in der Todeszelle

0082a - Amoklauf in der Todeszelle

Titel: 0082a - Amoklauf in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amoklauf in der Todeszelle
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elf Uhr zwanzig hirigerichtet worden sind. Wahrscheinlich hat man ihre Leichen gleich darauf losgeschnallt.«
    »Hat man ihre Leichen gefunden?«
    »Nein. Aber das ist kein Wunder.«
    »Ist das Identifizieren der Leichen sehr schwierig?«
    »Ungeheuer, Jerry. Vermutlich wird man nach der furchtbaren Explosion viele Tote überhaupt nicht mehr identifizieren können«.
    »Okay, Chef. Phil und ich bleiben also hier, bis wir gegenteilige Weisungen erhalten. Wenn jemand anruft, spritzen wir los.«
    »Ja, Jerry. Dabei bleibt es vorläufig. Ich habe nichts dagegen, wenn Sie sich auf FBI-Kosten in der Nähe der Polizeiwache ein Zimmer mieten in einem Hotel. Aber sie dürfen nur in Ihren Kleidern schlafen und müssen jederzeit einsatzfähig sein.«
    »Wir werden dafür sorgen, Chef…« Das war am späten Nachmittag. Bis neun Uhr abends hockten wir mit den beiden Detektiven zusammen und pokerten. Jeden Augenblick gewärtig, aufspringen und losrasen zu müssen. Um halb zehn gingen Phil und ich in das Hotel gegenüber der Polizeiwache und legten uns im Anzug, aber mit ausgezogenen Schuhen auf das Doppelbett, um eine Mütze Schlaf zu nehmen. Sie war uns vergönnt bis etwa drei Uhr dreißig in der Frühe…
    ***
    Carmichael Hook hatte die Zelle mit Larry H. Porter geteilt. Wie so viele Zellen an diesem Tage im Block der Todeskandidaten und der Lebenslänglichen wurde auch diese urplötzlich von der Gewalt der Explosion erschüttert. Ein Stück der Decke brach herab, überschüttete die beiden Gangster mit Staub und Mörtel, fügte ihnen aber sonst keinen Schaden zu.
    Als sich der Staub verzogen hatte, entdeckten die beiden Verbrecher zu ihrer maßlosen Verwunderung, daß die Wand mit der Zellentür zum Gang hin verschwunden war.
    »Mensch, Carr!« schrie Porter. »Sieh dir das an!«
    Hook runzelte die Stirn und fuhr sich über die Augen. Durch den ganzen Block hallten Schreie, Rufen und Wimmern. Aber nicht so sehr der Lärm erzeugte Hooks Überraschung als vielmehr die völlig unglaubliche Tatsache, daß eine ganze Wand mit einer schweren, soliden Stahltür verschwunden sein sollte. Er tappte einen Schritt vor, um sich von der Wahrheit seiner Wahrnehmung zu überzeugen.
    »Tatsächlich!« stieß er heiser vor Aufregung hervor. »Los, komm, Larry! Wir müssen uns mal umsehen!«
    Sie stiegen Über einen Haufen von Mauerbrocken und verbogenen Gestängen des stählernen Treppenhauses im Innentrakt. Gleich neben dem zusammengebrochenen, verbogenen, zertrümmerten Gerüst, das früher einmal eine stählerne Stiege hinauf zur ersten Etage gewesen war, fanden sie den leblosen Körper eines Aufsehers liegen.
    Hook wollte an ihm vorbei, aber Porter hielt ihn am Ärmel zurück. Nachdem er sich einmal rasch umgesehen hatte, raunte er:
    »Los, Carr, pack ihn mit an! Rein in unsere Zelle!«
    Carr verstand nicht, worauf Porter hinauswollte, aber in den neun Jahren, die sie nun schon zusammen in derselben Zelle zugebracht hatten, hatte er sich stillschweigend dem Umstand gefügt, daß Porter den Ton angab. Also bückte er sich und packte den anderen Arm des Mannes.
    In der Zelle entfaltete Porter eine fieberhafte Tätigkeit. Nach einer flüchtigen Untersuchung sahen sie, daß der Aufseher offenbar tot war. Porter schnallte ihm den Gürtel mit der schweren Pistole ab und zog ihm den Rock aus. In Windeseile legte er selbst Rock und Gürtel an. Dann zog er die Pistole und zögerte eine Sekunde.
    Dann drückte er Carmichael Hook die Pistole in den Rücken und raunte ihm zu: »Wir spielen Wärter und Gefangener, kapiert? In dem Durcheinander fällt das jetzt gar nicht auf! Los, ich rufe dir die Richtung zu. Lauf, was du kannst!«
    Sie hatten doppeltes Glück. Nachdem sie als einzige eine Pistole hatten erbeuten können, gelang es ihnen sogar, innerhalb der ersten acht Minuten nach der Explosion hinauszukommen und durch die dreißig Yard breite Lücke in der Außenmauer die Freiheit zu gewinnen.
    »Mensch, Larry!« keuchte Hook, während er weiterlief und auf die vorbeiführende Highway zuhielt, »wir sind — sind ja draußen!«
    »Klar, Carr! Halt’s Maul und lauf!«
    Sie liefen, als gelte es ihr Leben. Der Highway lief in einer Entfernung von knapp einer Meile an dem Zuchthaus vorüber, und sie schafften die Distanz in einer Zeit, die einem sportlichen Rekord nahekam. Vor dem Highway gab es einen Graben, der ziemlich breit war, aber kein Wasser führte in dieser sommerlichen Zeit.
    Sie warfen sich beide in den Graben hinein. Porter rang keuchend

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