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0083 - Als die Knochenreiter kamen

0083 - Als die Knochenreiter kamen

Titel: 0083 - Als die Knochenreiter kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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einen Schlüssel zu diesem Tor geben?« fragte Bill Fleming laienhaft.
    Zamorra nickte. »Es kann ein einziges Wort sein. Wer es nicht kennt, kommt hier nicht durch.«
    »Wie kann man ein solches Wort erfahren?« fragte Bill nervös.
    Zamorra lehnte sich erschöpft an den Landrover. »Wenn ich das bloß wüßte«, sagte er verdrossen. »Verdammt, wenn ich das bloß wüßte.«
    ***
    Unverrichteter Dinge kehrten sie zu den Zelten zurück. Zamorra war nicht mehr ansprechbar. Er zermarterte sich das Gehirn, wollte eine Idee erzwingen, mit deren Hilfe es ihm gelingen konnte, die magische Sperre, die das Tor zur Hölle abriegelte, zu überlisten. Da ihm jedoch keine solche Idee zuflog, war er zornig und gereizt. Nicole und Bill gingen ihm aus dem Weg. Sie ließen ihn allein mit seinen Gedanken und hofften auf morgen und darauf, daß der Professor bis dahin wieder besser gelaunt sein würde.
    »Er quält sich entsetzlich«, sagte Nicole zu Bill. Sie sprach leise, damit Zamorra sie nicht hören konnte.
    »Er kann es einfach nicht verkraften, daß es ein magisches Problem gibt, mit dem er nicht fertig wird«, sagte Bill. »Ich bin davon überzeugt, daß er nicht ruhen wird, ehe er einen Weg in die Hölle gefunden hat.«
    »Echt Zamorra«, seufzte Nicole. »Ich habe Mitleid mit ihm.«
    »Er legt kein Wert auf dein Mitleid.«
    »Das weiß ich. Trotzdem ist es vorhanden.«
    Die Dunkelheit setzte ein. Bill brachte die Campingleuchte. Die Gaslampe zischte hohl und spendete grelles Licht. Zamorra zog sich wortlos in sein Zelt zurück. Er legte sich auf das Feldbett, schob die Hände unter den Kopf und blickte starr nach oben. Nach wie vor wartete er auf die Erleuchtung, doch sie wollte nicht kommen. Zum Ausder-Haut-Fahren war das.
    Draußen unterhielten sich Bill und Nicole mit gedämpften Stimmen. Ihr monotones Gemurmel machte den Professor schläfrig. Er war hundemüde. Trotzdem wehrte er sich gegen den Schlaf.
    Doch sein Geist bestand auf seinem Recht. Langsam fielen ihm die Augen zu. Mehrmals riß er sie wütend auf. Doch dann blieben sie geschlossen. Er schlief bald tief und mit regelmäßigen Atemzügen.
    Bill holte ein Stück Dauerwurst und Knäckebrot. Er teilte mit Nicole brüderlich.
    »Ich seh’ mal nach dem Chef«, sagte Nicole, als sie mit dem Essen fertig war.
    »Vorsicht. Es könnte passieren, daß er dich aus dem Zelt rausbellt.«
    »Dann belle ich zurück«, meinte Nicole achselzuckend. Leise schlich sie zu Zamorras Zelt. Sie verschwand darin. Der Professor schlief tief. Er merkte nicht, wie sie die Decke über ihn legte.
    »Der Schlaf wird ihm neue Kräfte geben«, sagte Bill später, als Nicole zurückgekehrt war.
    Das Mädchen gähnte hinter der vorgehaltenen Hand. »Ich glaube, wir sollten uns ebenfalls zur Ruhe begeben. Wer weiß, was uns morgen bevorsteht.«
    Bill grinste. »Es kann nur schlimmer kommen, als es heute war.«
    Er wartete, bis Nicole in ihrem Zelt verschwunden war, dann löschte er die Gasleuchte. Nicole hörte ihn nebenan husten. Dann ächzte sein Feldbett…
    Das Mädchen schälte sich aus dem federleichten Safari-Anzug und schlüpfte in den bereitliegenden Trainingsanzug, den sie mit vorgestreckten Händen ertasten mußte. Obwohl sie müde und von den Strapazen des Tages ausgelaugt war, konnte sie nicht einschlafen.
    Zu viele Dinge durchstürmten wie wilde Demonstranten ihren hübschen Kopf.
    Die Zukunft schien tückisch zu werden.
    Wenn Zamorra das Tor ins Jenseits gefunden hatte… O Himmel, dann hieß es, gut aufpassen, sonst kamen sie alle drei unter die Räder der Dämonenhorden.
    Bill hustete wieder. Er wälzte sich im Bett herum. Dann folgte eine fast fühlbare Stille. Es war so ruhig wie auf einem nächtlichen Friedhof. Nicole lauschte in die Dunkelheit hinein, war erpicht darauf, irgendein Geräusch zu vernehmen, aber da war nichts, das den absoluten Frieden störte.
    Eigenartig?
    Wieso fand sie das auf einmal eigenartig? Sollte sie nicht froh darüber sein, daß sich eine wohltuende Ruhe über das weite Land gebreitet hatte? Eine Ruhe, in der man sich sicher fühlen konnte wie in Abrahams Schoß.
    Nicole Duval kannte diese Art von perfektem Frieden.
    Sie hatte gelernt, an der Seite von Professor Zamorra mit der Gefahr zu leben, und nicht nur das. Sie hatte auch gelernt, eine Gefahr rechtzeitig zu erkennen.
    Selbst dann, wenn sie sich – wie nun – hinter dieser tückischen Stille verbarg. Dieser Friede war so unecht, daß Nicole Duval einfach mißtrauisch werden mußte.
    Was war

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