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0083 - Als die Knochenreiter kamen

0083 - Als die Knochenreiter kamen

Titel: 0083 - Als die Knochenreiter kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Pentagrammform auf.
    Zurück in den Landrover. Weiter. Nach zwanzig Metern dasselbe.
    Zamorra arbeitete wie ein Besessener, denn er wußte, daß ihm diese Fallen den gewünschten Erfolg bringen würden. Der Khan sandte laufend Späher aus, die die Lage für ihn auskundschaften sollten, und zumindest einen von diesen ausgesandten Mongolen mußten sie in ihre Gewalt bringen. Daß es gelingen würde, darüber bestand für Professor Zamorra nicht der geringste Zweifel.
    Er war aufgekratzt und unermüdlich, denn er wußte, daß er sich nun endlich auf der Straße des Erfolgs befand.
    Bill Fleming sah die Sache etwas weniger optimistisch. Er teilte Zamorras Optimismus nur bedingt. Okay, auch er war der Ansicht, daß es so klappen konnte. Sie würden einen von diesen Spähern fangen, davon war auch er überzeugt.
    Aber war das denn schon der große Erfolg?
    Es war im Grunde genommen doch erst der Anfang dieses Abenteuers. Die wahren, weit größeren Gefahren erwarteten sie, wenn sie die Schwelle des Höllentores überschritten hatten, und es war mehr als fraglich, ob es ihnen gelingen würde, im Jenseits Dschingis Khan zu besiegen und heil in diese Welt zurückzukehren. Hinter dem Tor zur vierten Dimension wartete eine ganze Menge von Risikofaktoren auf sie. Ein gefährlicher Spießrutenlauf würde das werden, ein Hindernisrennen gegen die Knochenmänner des Khan.
    War es bei diesen Aussichten wirklich angeraten, so optimistisch zu sein, wie es Zamorra war?
    ***
    Bis zum späten Abend waren sie unterwegs.
    Dann standen Zamorras Fallen. Ein riesiger Drudenfußring schloß eine unüberschaubare Fläche ein, die bis an den Horizont reichte.
    Obwohl Zamorra Unmenschliches geleistet hatte, war er nicht mehr müde als Bill und Nicole.
    Zu den Zelten zurückgekehrt, aßen sie Trockenfleisch und weiße Bohnen. Danach zog Zamorra seinen letzten Drudenfuß. Diesmal um die drei Zelte, damit sie in dieser Nacht keine unliebsamen Überraschungen erlebten.
    Nun konnten sie sicher sein, daß ihre Nachtruhe nicht noch einmal gestört wurde. Sie begaben sich früh zu Bett, denn Zamorra hatte gesagt: »Morgen müssen wir noch vor Tagesanbruch raus.«
    »Puh«, hatte Nicole daraufhin gemacht. »Wie gut haben es dagegen andere Sekretärinnen. Sie beginnen um neun und hören um siebzehn Uhr auf. Dazwischen tippen sie ein paar Briefe, kochen Kaffee, flirten mit dem Chef…«
    Zamorra lächelte das hübsche Mädchen amüsiert an. Es war keine Beschwerde, die Nicole da vorbrachte. Er kannte sie besser. Jobs von der Sorte, die Nicole soeben geschildert hatte, hätten sie zu Tode gelangweilt.
    »Das Flirten mit dem Chef ist dir unbenommen«, sagte der Professor.
    Nicole winkte müde ab. »Das klappt doch bei uns beiden aus zwei Gründen nicht: Erstens hast du immer bloß deine Geister und Dä- monen im Kopf. Und zweitens laugt mich die Arbeit an deiner Seite so sehr aus, daß ich einfach zu müde für einen schicken kleinen Flirt bin.«
    »Wir werden das nachholen, wenn wir wieder zu Hause auf Château de Montagne sind, einverstanden?« sagte Zamorra schmunzelnd.
    Nicole hob mit bedenklicher Miene eine Augenbraue und sagte unsicher: »Vorausgesetzt, wir sehen unser geliebtes Schloß im schö- nen Loire-Tal jemals wieder.«
    ***
    Zamorra machte Platz für die Landkarten, nachdem sie ein kräftigendes Frühstück zu sich genommen hatten. »Nun kommt die Stunde der Wahrheit«, sagte er. Seine Züge waren straff, in seinen Augen glänzte eine ungebrochene Vitalität. Der erquickende Schlaf von der vergangenen Nacht hatte ihn voll regeneriert. Er war von einem unbeugsamen Tatendrang erfüllt.
    Noch war der Tag nicht angebrochen.
    Die Campingleuchte spendete Licht.
    Zamorra breitete auf dem Tisch die erste Karte aus. Dann fegte er die Silberkette von seinem Hals. Er begann den Plan systematisch auszupendeln. Überall da, wo Zamorra ein Pentagramm in die Steppe geritzt hatte, hatte Nicole Duval auf dem Plan mit einem grünen Filzstift einen Punkt gemacht.
    In nervöser Spannung schauten Nicole und Bill dem Professor zu.
    Langsam wurde der Himmel im Osten grau. Ein neuer Tag brach an. Ein Tag, von dem niemand sagen konnte, wie er enden würde.
    Der erste Plan flog vom Tisch. Zamorra breitete die nächste Detailkarte aus. Wieder pendelte das Amulett über das Papier. Mit fieberndem Blick suchte Zamorra nach einem kleinen verräterischen schwarzen Punkt, der das Zeichen dafür sein würde, daß einer der Mongolenkundschafter in seine Falle getappt

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