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0083 - Als die Knochenreiter kamen

0083 - Als die Knochenreiter kamen

Titel: 0083 - Als die Knochenreiter kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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hier im Gange?
    Zamorras Assistentin setzte sich zaghaft auf. Da kam etwas auf sie zu. Etwas Undefinierbares. Sie konnte es nicht sehen, nicht hören, aber sie konnte es mit jeder Faser ihres schlanken Körpers fühlen.
    Verflixt, hier war eine ganze Menge nicht in Ordnung.
    Beunruhigt nagte das Mädchen an der Unterlippe. Wie sollte sie sich verhalten?
    Die dünne Stoffwand des Zeltes war kein wirklicher Schutz. Wenn man es genau betrachtete, lagen sie alle drei schutzlos mitten in dieser wilden Steppe, und jeder, der ihnen feindlich gesinnt war, konnte nach Belieben über sie herfallen. Der Stoff des Zeltes würde den Angreifer nicht im mindesten von seinem Vorhaben abhalten können.
    Irgend etwas ging dort draußen vor.
    Unheil schlich um die drei Zelte. Nicole wußte nicht, wieso sie das so deutlich spürte. Es mußte ihr sechster Sinn sein, der sie warnte.
    An Schlaf dachte sie nicht mehr.
    Bei Gott, jetzt hatte sie andere Sorgen.
    Sollte sie Bill wecken? Zamorra rufen? Was aber, wenn sich dann herausstellte, daß ihr bloß die überreizten Sinne einen Streich gespielt hatten? Dann war sie bei Bill und Zamorra unten durch. Das wollte Nicole nicht riskieren.
    Plötzlich vernahm sie ein kaum wahrnehmbares Knirschen.
    Aha! dachte sie aufgeregt. Es ist also etwas dran an dem, was du fühlst.
    Nicole wischte die Handflächen, die durch die Aufregung langsam feucht wurden, am Stoff des Trainingsanzugs trocken. Dann schwang sie die Beine nach rechts. Die Füße berührten den Boden.
    Nicole Duval erhob sich, blieb reglos in der Mitte ihres Zeltes stehen, lauschte abermals und zuckte unwillkürlich zusammen, als sie das leise Klappern von Metall vernahm.
    Natürlich dachte sie sofort an die Horden des Khan.
    Gleichzeitig aber erinnerte sie sich an das, was Bill Fleming über diese grausamen Knochenmänner berichtet hatte. Sie stürmten wie ein schweres Unwetter durch die Nacht. Leise umherzuschleichen war nicht ihre Art.
    Wer huschte dann aber hier um die Zelte?
    Ein Kundschafter des Khan?
    Bei diesem Gedanken rieselte es Nicole Duval kalt über die Wirbelsäule. Plötzlich hielt sie es im Zelt nicht mehr aus. Sie wollte Gewißheit haben. Nicht erst einmal hatte sie bewiesen, daß sie sehr mutig sein konnte, wenn es sein mußte, und nun mußte es sein. Mit jeder Sekunde, die sie länger im Zelt verbrachte, wuchsen ihre Erregung und ihre Furcht vor dem Ungewissen. Diese Furcht würde ein Ende haben, wenn sie wußte, was dort draußen vor sich ging.
    Entschlossen trat sie aus dem Zelt.
    Die Nacht hatte abgekühlt.
    Oder strömte diese Kälte jemand anders aus? Kaum hatte Nicole Duval diesen Gedanken geboren, da wurden ihre Augen in eine ganz bestimmte Richtung gezwungen. Und dann entdeckte sie ihn – den Späher des Khan…
    ***
    Ihr Herzschlag stockte.
    Der Mongole stand unbeweglich zehn Meter von Zamorras Zelt entfernt. Unter der mächtigen Zobelmütze glitzerten böse Schlitzaugen. Aus dem reich verzierten ledernen Bogenfutteral ragte ein Drittel seines geschwungenen Bogens. Den Köcher mit den Pfeilen trug er auf dem Rücken. Seine Linke lag auf dem schlanken Griff seines geraden Säbels, und in der Rechten hielt er eine Lanze, deren beide Enden mit verschieden geformten Spitzen versehen war.
    So viel Haß wie in diesen Augen hatte Nicole noch nie gesehen.
    Ihr Puls wollte die Gelenke sprengen. Sie war so aufgeregt, daß es ihr die Kehle zuschnürte. Sie brachte keinen Laut hervor. Der Tatar bewegte sich nun mit geschmeidigen Schritten auf sie zu. Die Glut seiner Augen verfügte über eine hypnotische Kraft. Nicole spürte ganz deutlich, wie dieser grausame Kerl sie geistig in die Knie zu zwingen versuchte.
    Neun Meter noch bis zu Zamorras Zelt.
    In Nicoles Kopf jagte ein Gedanke den anderen. Langsam zog der Mongole sein Schwert aus dar metallenen Scheide. Diese Bewegung war von einem schabenden Geräusch begleitet, das in den Zelten zu hören sein mußte. Doch weder Bill noch Zamorra reagierten darauf.
    Beide schliefen.
    Acht Meter…
    Nicole dachte an Zamorras Amulett. Es hatte die Strahlung des Tataren sicherlich längst aufgefangen und schlug nun auf Zamorras Brust Alarm. Aber der Professor war von den Anstrengungen des Tages zu sehr erschöpft, um die Signale zu bemerken.
    Sieben Meter…
    Nicole Duval versuchte den Blick von der furchterregenden Erscheinung zu wenden. Es gelang ihr nicht. Wie mit geistigen Fingern griff der Späher nach ihrem Willen. Sie kämpfte mit ihm, wollte sich ihren Willen von dieser

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