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0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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ab. »Das ist eine Nervenheilanstalt und kein Krankenhaus.«
    »Ihre Verletzungen sind nicht so schlimm wie der Schock«, erklärte ich. »Die Wunden stammen wahrscheinlich von dem Transport durch die Riesenspinne. Die verheilen bald. Aber Fachleute müssen ihr über den Schock hinweghelfen.« Ich zögerte einen Moment, dann stellte ich noch eine Frage: »Kennen Sie eine Höhle im Moor?«
    Während Inspektor Morronen stutzte, lachte Sergeant Steedman kurz auf. »Jedermann weiß, daß es im Moor gar keine Höhle geben kann, Mr. Sinclair!« rief er.
    Morronen ließ sich mit der Antwort Zeit. »Wie kommen Sie darauf? Natürlich gibt es keine Höhle, obwohl…«
    »Obwohl?« hakte Jane nach, als er schwieg. »Was ist damit? Der kleinste Hinweis kann uns bereits helfen!«
    Der Inspektor zuckte die Schultern. »Ach, wissen Sie, es gibt da eine alte Legende, nach der im Moor ein unterirdisches Schloß existiert. Aber solche Geschichten hört man auf der ganzen Welt. Angeblich stand in dieser Gegend einmal eine Burg, die immer wieder heiß umkämpft wurde. Vor vielen Hunderten von Jahren ist sie dann erstürmt worden, die Bewohner wurden ermordet, das Gemäuer vollständig zerstört. An dieser Stelle soll sich jetzt das große Moor erstrecken, doch das ist eben nur eine Legende.«
    »An Legenden ist oft etwas Wahres dran«, erwiderte ich nachdenklich.
    Ein Taxi hielt vor der Klinik. McCormack stieg ein, ohne uns noch eines Blickes zu würdigen.
    Der Wagen setzte sich in Bewegung. Hinter der Schreibe sah ich für einen Moment die Fahrerin des Taxis, blaues Wollkleid und blonde schulterlange Haare. Dann verschwand der Wagen auf der Zufahrtsstraße.
    Jane ging hinein, um sich nach Coras Zustand zu erkundigen. Ich blieb mit dem Inspektor vor dem Gebäude stehen. Ein kalter Wind pfiff vom Moor herüber. Es begann zu schneien.
    »Wie viele Zufahrtsstraßen gibt es zum MANHATTAN?« fragte ich den Inspektor, nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten.
    Morronen sah mich müde an. Im Moment wirkte er wie ein alter, enttäuschter Mann. »Viel zu viele«, murmelte er. »McCormack hat sich den Platz gut ausgesucht. Beim MANHATTAN kreuzen sich drei Straßen. Das heißt also, daß von sechs Richtungen die Gäste kommen können. Deshalb ist sein Laden ja immer bis auf den letzten Platz besetzt. Sogar in der Woche!«
    »Auch das noch!« rief ich. »Das gefährlichste Straßenstück haben wir gesperrt, aber wie sieht es mit den anderen Straßen aus?«
    Morronen breitete die Arme aus. »Der Damm durch das Moor ist offensichtlich beschädigt, doch die anderen Straßen… Ich kann sie nicht ohne Grund sperren lassen!«
    Ich sah schwarz. »Führen sie auch durch das Moor?«
    Der Inspektor nickte. Mehr brauchte er nicht mehr zu sagen. Heute abend würden wieder zahlreiche Jugendliche zum MANHATTAN fahren, und jeder einzelne von ihnen war ein mögliches Opfer des Moordämons.
    Jane kam aus der Klinik. Sie beruhigte uns über Coras Zustand. »Die Verletzungen sind versorgt, und die Ärzte meinen, daß sie den Schock behandeln können. Sie braucht allerdings absolute Ruhe.«
    »Wir auch«, sagte ich mit einem Blick auf die Uhr. »In ein paar Stunden müssen wir auf dem Posten sein, damit nicht noch mehr passiert.«
    Inspektor Morronen versprach, uns sofort zu verständigen, falls in der Zwischenzeit etwas geschah. Wir zogen uns in unser Hotel zurück. Jane fielen schon die Augen zu, als wir die Treppe nach oben stiegen. Schließlich waren wir die ganze Nacht durchgefahren. Und ich schlief sofort ein, als ich mich auf meinem Bett ausstreckte.
    Wir hatten an der Rezeption hinterlassen, daß wir um sieben Uhr abends geweckt werden wollten. Dann war immer noch genug Zeit, um uns auf den nächtlichen Einsatz vorzubereiten.
    Das hoffte ich wenigstens…
    ***
    Als ich die Augen aufschlug, dachte ich mir nichts Böses. Es war dunkel in meinem Hotelzimmer, aber das überraschte mich nicht. Es war abends, und wir schrieben den zwanzigsten Februar.
    Erst als ich einen Blick auf meine Uhr warf, erschrak ich. Die Leuchtziffern zeigten zehn Uhr abends!
    Ich schlug mit der Faust auf den Lichtschalter und blinzelte in die Lampe. Im Zimmer hatte sich nichts verändert. Wütend hob ich den Hörer ab. Sekunden später meldete sich der Angestellte an der Rezeption.
    »Hatte ich nicht gesagt, Sie sollten mich um sieben Uhr abends wecken?« rief ich gereizt. Der Mann hatte ja keine Ahnung, welche Folgen seine Unaufmerksamkeit haben konnte!
    »Das haben Sie, Mr.

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