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0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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einmal, wer wirklich neben mir saß!
    ***
    »Oh, nein!« stöhnte Jane Collins, als sie sich vorsichtig im Bett aufsetzte. Sie fühlte sich, als hätte sie sieben Tage und Nächte durchgefeiert. Ihr Kopf schmerzte zum Zerspringen. Außerdem hatte sie schlecht geträumt und brauchte fast eine volle Minute, bis sie in die Wirklichkeit zurückfand.
    Seufzend und gähnend schaltete sie das Licht ein, blickte auf ihre Uhr und stutzte. Um sieben Uhr abends hätte der Weckruf kommen sollen, damit sie rechtzeitig in der Disco waren. Hatte sie die Telefonklingel nicht gehört? Aber John hätte sie doch durch Klopfen wecken müssen! Oder schlief er noch?
    Jane schlüpfte in einen Cord-Hosenanzug, überprüfte die Astra-Pistole in ihrer Handtasche und kontrollierte, ob sie noch die Gnostische Gemme bei sich hatte. Dann erst ging sie zum Zimmer ihres Freundes und klopfte. Er antwortete nicht, das Zimmer war leer.
    Beunruhigt ging sie zur Rezeption hinunter und erfuhr hier von dem fingierten Anruf um sechs Uhr abends.
    »Mr. Sinclair hat das Hotel nicht verlassen«, versicherte der Angestellte, »Sein Bentley steht übrigens noch auf der Straße. Ich war vorhin draußen, um frische Luft zu schnappen. Wer hat denn den Wagen waschen lassen? Mir hat Mr. Sinclair jedenfalls keinen Auftrag gegeben.«
    Jane verstand überhaupt nichts mehr. Sie wußte ganz genau, daß sich niemand um den Wagen kümmern sollte, doch als sie auf die Straße kam, war er tatsächlich frisch gewaschen und poliert. Nur die Kratzer am Kotflügel zeugten noch von der Katastrophe auf der Dammstraße im Moor.
    Sie suchte das ganze Hotel ab, ohne Erfolg. Endlich hinterließ sie an der Rezeption eine Nachricht, wo sie zu finden war, und rief ein Taxi. Um halb elf Uhr betrat sie die Nervenklinik vor der Stadt.
    Die Nachtschwester, die Pförtnerdienst versah, hatte Jane schon bei ihrer Ankunft gesehen. Die ältere, grauhaarige Frau stand auf und kam ihr entgegen. An ihrem Gesicht merkte Jane sofort, daß etwas nicht stimmte.
    »Miß Collins, endlich!« rief die Schwester. »Hat Inspektor Morronen Sie erreicht?«
    Jane beschlich Unbehagen. Hinter ihrem Rücken gingen Dinge vor sich, von denen sie keine Ahnung hatte. Sie sah einfach nicht mehr durch.
    »Was ist denn passiert?« fragte sie nervös. »Ich habe nicht mit dem Inspektor gesprochen.«
    »Er hat versucht, in Ihrem Hotel anzurufen, aber er kam nicht durch.« Die Nachtschwester rang nach Worten. »Ich fürchte… Miß Collins, ich meine, wie gut kennen Sie Cora Fillyhan?«
    »Nicht sehr gut«, antwortete Jane Wahrheitsgemäß. »Erst seit unserer Ankunft in Inverness. Warum?«
    Die Schwester schien erleichtert zu sein. »Miß Fillyhan ist heute abend um sechs Uhr gestorben.« Sie senkte ihre Stimme. »Die Ärzte stehen vor einem Rätsel. Sie lag tot in ihrem Bett. Vielleicht war die ausgestandene Angst zu viel für sie.«
    Jane starrte die Schwester fassungslos an. Für sie stand jetzt schon fest, daß es bei Coras Tod nicht mit rechten Dingen zugegangen war. Aber noch konnte sie es gar nicht glauben, daß Cora tot sein sollte. Sie wollte sich mit eigenen Augen davon überzeugen. Ob die merkwürdigen Vorkommnisse damit zusammenhingen, dachte sie besorgt.
    »Wo ist Miß Fillyhan jetzt?« fragte sie die Schwester.
    »In der Leichenkammer, wo sonst?« Die Schwester zuckte die Schultern. »Sie hat nur eine alte Tante, die sich um nichts kümmern kann oder will.«
    »Führen Sie mich in die Leichenkammer!« verlangte Jane. »Ich will Cora sehen!«
    Die Schwester telefonierte mit dem diensthabenden Arzt, der einen Pfleger schickte. Er sollte Jane begleiten.
    Jane Collins haßte die bedrückende Atmosphäre der riesigen Keller in Krankenhäusern, besonders der Leichenkammern.
    Der Pfleger war ein mürrischer Mann, der kein einziges Wort sprach. Er öffnete die schwere Stahltür der Leichenkammer und schaltete das Licht ein. Kalte Luft schlug Jane entgegen. Es roch nach Desinfektionsmitteln.
    Von der Decke hingen drei nackte Neonlampen, jede über einem Steintisch. Auf zweien lag ein blütenweißes Laken, durch das sich die Formen eines menschlichen Körpers abzeichneten. Cora und ihr Freund.
    »Ist das Cora Fillyhan?« fragte Jane. Ihre Stimme brach sich an den Kachelwänden und klang fremd. Sie deutete auf einen der beiden Steintische.
    Der Pfleger zuckte gleichmütig die Schultern. »Keine Ahnung, wie sie heißt«, murmelte er. »Aber im Moment haben wir hier unten nur eine Frau.«
    Er zog das Laken zurück und

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