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0083 - Geradewegs zur Hölle

0083 - Geradewegs zur Hölle

Titel: 0083 - Geradewegs zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geradewegs zur Hölle
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rückwärtigen Teil meines Offices einnimmt.«
    Während wir zusammen die Straße entlang gingen, überlegte ich, was ich tun sollte. Für mich stand fest, daß entweder Boyd Laughton oder Jack Boston den alten Coster erschossen hatten.
    Genau wie jedes Sheriff-Office im Westen hatte auch dieses im Hintergrund ein großes Gitter, das vom Fußboden bis hinauf in die Decke reichte und dadurch eine Art Zelle von dem übrigen Raum abtrennte, die man von vorn dauernd unter Kontrolle halten konnte.
    In dem Verließ standen ein paar wacklige Bettgestelle herum. Auf einem lag der Cowboy, hatte sich den Hut nach vorn über die Augen geschoben und schlief. Für einen Mörder schien er sich recht wenig Sorgen zu machen.
    »Das ist er!« sagte der Sheriff stolz.
    Wir bewunderten die kräftige Gestalt in den hochhackigen Reitstiefeln mit den großen Sporen aus der Entfernung.
    »Was für ein Kaliber hat denn seine Kanone?«
    Der Sheriff schob sie uns über den Schreibtisch hinweg zu.
    »Smith & Wesson 38«, sagte er.
    Das konnte tatsächlich stimmen.
    »Haben Sie schon in Costers Hof nach der Kugel gesucht?« fragte Phil weiter.
    Der Sheriff legte uns die leicht plattgedrückte Kugel auf den Schreibtisch.
    »Das ist sie.«
    Ich besah sie. Ja, sie konnte aus einer Smith & Wesson 38 kommen. Aber diese Waffe ist in den Staaten sehr verbreitet, so daß man sich über diese Übereinstimmung nicht zu wundern brauchte.
    »Natürlich haben Sie schon daran gedacht, daß Sie Kugel und Waffe an das FBI-Laboratorium einschicken müssen, nicht wahr?« sagte ich beiläufig, damit es wirklich nicht so aussehen konnte, als wäre das meine Idee gewesen.
    »Hm«, brummte Bolder, leicht verlegen. Aber sofort verfiel er wieder auf seinen schlauen Trick: »Natürlich bin ich mir darüber im klaren! Aber laßt doch einmal sehen, ob ihr Laien überhaupt wißt, warum man das tut? He, warum läßt man Waffe und Kugel untersuchen?«
    Phil drehte sich um und hustete höflich, um sein Lachen zu verbergen. Dieser Schlauberger von Sheriff hatte keine Ahnung, warum er es tun sollte, und er drehte die Sache gleich so, daß es aussah, als wollte er von uns nur bestätigt bekommen, daß wir Bescheid wüßten!
    Ich tat ihm den Gefallen und erklärte es ihm:
    »Well, das ist ganz einfach«, sagte ich. »Jeder Lauf einer Schußwaffe, auch der bestgezogene, hat gewisse Unebenheiten, die mikroskopisch klein sind. Feuert man durch diesen Lauf eine Patrone ab, so prägen sich diese Unebenheiten der Kugel ein. Wenn man eine zweite Patrone aus der Waffe abschießt, so hat diese die gleichen Prägerillen wie die erste, und jede weitere Patrone ebenso. In Washington wird man zunächst die Rillenzeichnung der tödlichen Kugel feststellen. Dann läßt man auf dem Schießstand noch ein paar Probeschüsse aus der eingesandten Waffe abfeuern. Haben diese Kugeln auch die gleichen Rillen wie die Kugel des Mörders, so ist bewiesen, daß die eingesandte Waffe auch wirklich die Waffe des Mörders war.«
    Sheriff Bolder starrte mich offenen Mundes an. So etwas hatte er anscheinend zum ersten Male in seinem Leben gehört. Es wunderte mich nicht, denn in Cease war nachweislich seit über fünfzig Jahren kein Mord mehr passiert.
    »Toll«, murmelte Bolder, »Einfach toll!«
    »Was?« fragte ich grinsend zurück.
    »Ich meine natürlich«, sagte er mit gespielter Anerkennung, »daß ihr als Laien so gut über die moderne Kriminalistik Bescheid wißt! Wirklich überraschend. Ja, ja, ich sehe, ihr seid wirklich zwei kluge Burschen. Natürlich muß ich Waffe und Kugel nach Washington schicken, das versteht sich ja für einen erfahrenen Kriminalisten ganz von selbst. Ich wollte euch nur die Kugel einmal zeigen, sonst hätte ich das Päckchen schon fertiggemacht.«
    Ich war beruhigt. Wenn aus Washington die Antwort eintraf, daß die eingesandte Waffe nicht die Waffe war, aus der die Kugel des Mörders kam, dann mußte er den Cowboy wieder freilassen. Bis dahin aber hofften wir, die Bande und mit ihr den wahren Mörder schon gestellt zu haben.
    Zufrieden wollte ich mich von Bolder wieder verabschieden, da spielte er so ganz nebenher einen Trumpf aus, der meine ganzen Gedankengänge schlagartig über den Haufen warf.
    Bolder sagte nämlich:
    »Das mit der Untersuchung von Waffe und Kugel ist ja eigentlich nur noch eine Formsache. Der Bursche hat nämlich bereits ein Geständnis abgelegt.«
    Ich griff zum nächsten Stuhl. Als ich darauf niedersank, sah ich Phils völlig entgeistertes

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