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0084 - Das Buch der grausamen Träume

0084 - Das Buch der grausamen Träume

Titel: 0084 - Das Buch der grausamen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Angriffsposition. Ich kam dem Hund zuvor. Mein angewinkeltes und vorschnellendes Knie stieß die Bestie zur Seite. Der Köter jaulte, war aber sofort wieder auf den Beinen. Genau wie ich. Der Bluthund sprang.
    Meine Handkante zuckte ihm entgegen. Sie war zur Sichel gekrümmt.
    Ich schlug zu, wie ich es im Ausbildungscamp gelernt hatte. Und ich traf genau.
    Es gab ein dumpfes Geräusch, als meine Hand gegen den Nacken des Bluthunds prallte. Der Köter winselte, sein Angriff wurde mitten im Flug gestoppt, dann brach er zusammen. Er fiel auf seinen Artgenossen, der immer noch mit seiner malträtierten Schnauze zu tun hatte und nicht mehr an eine Verfolgung dachte. Der Kampf hatte nicht länger als eine halbe Minute gedauert. Eine Zeit, die den ersten Verfolgern reichte, um in die Gasse zu gelangen.
    Viele Hunde sind des Hasen Tod, heißt das Sprichwort. Wenn ich mich nicht packen lassen wollte, mußte ich Fersengeld geben.
    Jemand warf eine Eisenstange.
    Ich sah dieses hinterlistig geschleuderte Ding im letzten Augenblick und zog den Kopf ein.
    Die Stange wirbelte einige Male um ihre eigene Achse, ratschte an der Hauswand entlang, so daß Funken aufsprühten, klirrte vor mir zu Boden.
    Ich rannte weiter.
    Die Gasse führte in einen schmalen Hof. Eine Steinmauer schloß ihn ab. Doch dicht vor der Mauer stand ein alter Karren.
    Diese Hilfe kam mir sehr gelegen. Ich sprang auf den Karren, und ein nächster Sprung brachte meine Hände an die Mauerkante, wo ich mich eisern festhielt.
    Ein Klimmzug, und ich war oben.
    Hinter mir tobte die Meute in den Hof.
    Drei weitere Bluthunde führten sie an. Die beiden ersten Köter setzten zum Sprung an, schafften die Mauer jedoch nicht beim ersten Anlauf, sondern klatschten dagegen.
    Auf der anderen Seite sprang ich ins Ungewisse.
    Ich landete weich und mit beiden Füßen in einem Kohlbeet.
    Sofort raffte ich mich auf und hetzte weiter.
    Nach wenigen Schritten tauchte ein brüchiger Holzzaun vor mir auf. Ich durchbrach ihn wie ein Bulldozer.
    Weiter, nur weiter!
    Vor mir lag eine Wiese. Schlamm- und Wasserpfützen hatten den Boden in eine Rutschbahn verwandelt, so daß ich achtgeben mußte, nicht hinzufallen.
    Hinter mir bellten die Hunde.
    Wenn sie es geschafft hatten, die Mauer zu überwinden, dann waren sie schneller als ich. Und ob es mir noch einmal gelang, die Bestien zu besiegen, stand in den Sternen.
    Mir fehlte ein Versteck. Aber wo sollte ich mich verbergen?
    Als ich das Ende der Wiese erreicht hatte, hörte ich das Rauschen. Der Fluß!
    Er erschien mir wie ein Rettungsring. Wenn es mir gelang, im Wasser zu verschwinden, dann verloren die Hunde meine Spur. Eine andere Möglichkeit sah ich nicht.
    Der Fluß blieb die einzige Hoffnung, denn die Fluchtwege zu den anderen drei Seiten waren mir versperrt. Dort lag der Sumpf mit all seiner Heimtücke. Und den Weg, den wir mit dem Wagen gekommen waren, fand ich in der Dunkelheit bestimmt nicht.
    Das Gelände wurde abschüssig. Ich konnte mich nicht mehr halten, fiel hin und rutschte auf dem Hosenboden weiter. Erst ein Buschgürtel hielt mich auf.
    Mit der rechten Hand griff ich nach einigen starken Zweigen und zog mich daran hoch.
    Kaum stand ich auf den Beinen, als ich hinter mir die bekannten Geräusche vernahm. Hecheln und Knurren. Die Hunde waren da.
    Ich kreiselte herum und sah den gestreckten Körper auf mich zuschnellen.
    Blitzschnell steppte ich zur Seite. Der Bluthund verfehlte mich, krachte in ein Gebüsch und jaulte auf, weil Dornen in sein Fell stachen. Er versuchte, sich mit wilden Bewegungen zu befreien. Er hatte erst einmal mit sich selbst zu tun, so daß ich mich um den zweiten Köter kümmern konnte.
    Breitbeinig stand er vor mir. Er war ein schönes Tier, aber er wollte mich töten, und ich konnte ebensowenig Rücksicht nehmen wie er. Weit hatte er sein Maul aufgerissen. Die Zunge hing ihm aus dem Rachen, die Zähne blitzten, und schaumiger Speichel tropfte von seinem Maul zu Boden.
    Der Bluthund zögerte noch, mich anzuspringen. Sicherlich spürte er mit seinem Instinkt, daß ich nicht so leicht zu besiegen war, sondern mich sehr gut wehren konnte. Ich aber konnte mich nicht auf eine lange Hinhaltetaktik einlassen, denn von der Wiese her hörte ich bereits die Stimmen und das Geschrei der Verfolger.
    Der Hund mußte angreifen.
    Ich reizte ihn, indem ich eine schnelle Bewegung machte.
    Da sprang die Bestie.
    Es war ein schauriges Bild, wie der Körper auf mich zuflog. Ich mußte allen Mut zusammennehmen, um

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