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0084 - Das Buch der grausamen Träume

0084 - Das Buch der grausamen Träume

Titel: 0084 - Das Buch der grausamen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinen Nacken und drückte mir einen Kuß auf die Lippen.
    Teufel, ich war wirklich überrascht. Aber nicht unangenehm.
    »Viel Glück«, flüsterte Julia und löste sich von mir.
    Suko wartete schon. Geduckt kauerte er im Schilf. Ich näherte mich ihm und fragte: »Hast du was gesehen?«
    »Nicht viel. Nur einen Schatten, der sich im Innern der Hütte bewegt.«
    »Okay, komm.«
    Wir bogen die Schilfrohre vor uns auseinander und erreichten nach drei Schritten endlich trockenen Boden.
    Wie zwei Rekruten lagen wir auf der feuchten Erde. »Wie fangen wir’s an?« fragte Suko.
    Ich schaute zur Hütte hin. »Einen zweiten Eingang wird es wohl nicht geben.«
    »Also stürmen.«
    »Ja.«
    Suko blickte mich von der Seite her an. Begeistert schien er nicht über meinen Vorschlag zu sein.
    »Was ist denn?« fragte ich ihn, während ich weiterhin den Eingang im Auge behielt.
    »Die Hütte zu stürmen ist gefährlich. Wir könnten ins offene Messer laufen.«
    »Dann schleichen wir uns an!«
    »Wäre besser«, meinte Suko.
    Suko reagierte vernünftiger als ich. Mich hatte die Vorstellung, den Schwarzen Tod vernichten zu können, in eine wahre Euphorie versetzt, so daß ich alle Vorsicht vergaß. Ich wollte das Buch, ich wollte endlich wissen, wie ich den Schwarzen Tod erledigen konnte. Zu lange hatte er die Menschheit bereits gegeißelt. Menschen waren unter seiner Hand gestorben. Männer, Frauen und auch Kinder. Er kannte keine Gnade, er wollte nur das Grauen und das Chaos. Suko hielt inzwischen Ausschau nach weiteren Gegnern. Vielleicht waren die beiden Monster nicht die einzigen gewesen, doch um die Hütte herum rührte sich nichts. Nur der Nachtwind bewegte die hohen Gräser.
    Suko richtete sich auf, blieb aber in geduckter Stellung hocken. »Ich gehe vor«, teilte ich meinem Freund mit.
    »Warum?« fragte Suko.
    »Du bist unbewaffnet, ich besitze das Kreuz. Du kannst mir ja den Rücken decken.« Suko schaute mich an, sagte aber nichts. Ich schlug ihm auf die Schulter und schlich vor. Dabei näherte ich mich nicht direkt dem Eingang, sondern schlich im schrägen Winkel darauf zu. Das Kreuz hatte ich offen vor meine Brust gehängt. Es sollte mich schützen.
    Aber das Kruzifix bewahrte mich nur vor starken magischen Angriffen, nicht vor einer Attacke mit normalen Waffen. Dabei mußte ich mich dann auf meine körperlichen Kräfte verlassen.
    Ich drückte mir beide Daumen.
    Wenig später stand ich vor dem Eingang. Schräg schaute ich in die Hütte hinein.
    Viel erkennen konnte ich immer noch nicht. Nur das rote Licht und einen sich hin und her bewegenden Schatten.
    Die Hexe?
    Ich wollte es genau wissen, ging noch einen Schritt vor, dann einen zur Seite – und stand in der Hütte.
    Der Anblick traf mich wie ein Hammerschlag.
    Vor mir stand Ziita, die Hexe. Und neben ihren Füßen lag das, wonach ich so sehnsüchtig suchte.
    Das Buch der grausamen Träume!
    ***
    Ziita war ein Ungeheuer, ein Monster, ein grausames Gebilde aus einer anderen Dimension. Ihr Körper zeigte eine graue Farbe. Die Arme hatten eine unnatürliche Länge, und die Finger an den Händen erinnerten mich an Schlangen. Sieben Männerköpfe saßen auf ihrem Körper. Und einer war schauriger anzusehen als der andere. Die Körper sah ich nicht, nahm aber an, daß sie irgendwo im Sumpf verschwunden waren. Ob die Köpfe lebten oder nicht, war nicht festzustellen, aber ich wußte aus den Erzählungen des alten Gerald McKenzie, daß die Hexe erst durch diese Opfer die Kraft gefunden hatte, wieder ein »normales« Leben zu fuhren. Das heißt, sie besaß jetzt die Macht, ihren Plan zu verwirklichen. Den Sturz des Schwarzen Tods.
    Eigentlich hätte ich sie in Ruhe lassen sollen, getreu nach dem Motto: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Doch ich selbst wollte das Buch besitzen, um die Geheimnisse der Hölle zu erfahren, denn wenn ich die kannte, würde ich meinen Kampf gegen die Mächte der Finsternis unter ganz anderen Voraussetzungen fuhren können.
    Ich merkte, daß die Hexe noch immer nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte war. Sie bewegte sich noch ziemlich plump, es sah alles gequält und träge aus. Wenn mich nicht alles täuschte, war ich gerade zum rechten Augenblick erschienen. »Wer bist du?« fragte sie. Ihre Stimme klang hohl, als würde sie aus einer Gruft hallen.
    »Mein Name ist John Sinclair«, erwiderte ich.
    Sie kicherte. Ihr fratzenhaftes Gesicht verzog sich dabei noch mehr in die Breite. »Und was willst du hier?«
    »Das Buch!«
    Ihr Lachen

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