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0084 - Er starb an meiner Stelle

0084 - Er starb an meiner Stelle

Titel: 0084 - Er starb an meiner Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er starb an meiner Stelle
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vollständig zu haben! Prost, darauf werden wir uns betrinken wie zwei irische Vollmatrosen nach frisch ausgezahlter Halbjahresheuer.«
    Crack schüttelte den Kopf.
    »Sorry, altes Suppenhuhn. Daraus wird nichts.«
    »He? Wird nichts? Warum wird nichts? Wieso wird nichts? Bist du verrückt geworden? Warum soll nichts werden aus uns?«
    »Kannst du dich an Borrlog erinnern?« fragte Crack.
    Caleday wurde plötzlich ernst.
    »Natürlich«, sagte er leise. »War ein verdammt prächtiger Bursche. Beinahe so ein Trumpfas wie du. Schade, daß er dran glauben mußte.«
    »Kannst du dich auch errinnern, was er sagte, bevor er über Tokio absprang?«
    Caleday nickte.
    »Sicher. Ich vergesse so etwas nie. Er sagte: ›Jungens, diesmal erwischt es mich. Macht’s gut. Es war eine verdammt schöne Zeit bei eurem Verein.‹ — Dann sprang er. Er kam bei diesem Einsatz ums Leben, wie wir später erfuhren. Er hatte recht mit seiner Vorahnung. Das haben ja die meisten Leute, die Todeserfahrung en masse besitzen. Die riechen es irgendwie, wenn es soweit ist, den letzten Walzer zu tanzen…«
    »Eben…«, sagte Crack ein wenig abwesend.
    Caleday riß den Kopf herum und starrte Crack an. Er schluckte. Lange Zeit sagten beide nichts.
    ***
    Bis abends gegen sechs Uhr hatten Phil und ich eine Reihe von Lokalen abgeklappert. Wir hatten uns getrennt, um schneller voranzukommen. Vier Zeiten und Treffpunkte waren ausgemacht worden, damit wir uns gegenseitig auf dem laufendem halten konnten.
    Bis dahin war das Resultat noch gleich Null. Bei einem improvisierten Abendessen besprachen wir unsere weitere Route. Vor zehn Uhr wollten wir es auf keinen Fall aufgeben. Es gibt zu viele Kneipen, die für Auskünfte Über Gangster in Frage kämen, als daß man sich streng an die offiziellen Dienstzeiten halten könnte. Dann brauchte man vier Wochen, um durch alle durchzukommen.
    Wir trennten uns wieder.
    Ich nahm mir die äußerste westliche Bronx vor, während Phil die Gebiete etwas weiter südlicher zum Harlem River unter die Lupe nehmen wollte.
    Es mochte ungefähr die sechste oder siebente Kneipe nach dem gemeinsamen Abendessen sein, die ich allein ansteuerte, als mich ein aufdringlicher Zeitungsboy geradezu verfolgte. Um ihn endlich loszuwerden, kaufte ich ihm schließlich eine der noch druckfeuchten Abendausgaben ab, worauf er sich zufrieden trollte.
    Ich ging in die Kneipe, setzte mich auf einen der hohen Barhocker und bestellte Whisky und Coca. Wenn man bei 40 Kneipenbesuchen immer nur puren Whisky trinken wollte, würde man bald in der Gosse landen.
    Ich schlug die Zeitung auseinander und überflog die Schlagzeilen. Eine sprang mir förmlich ins Auge:
    Ein großes Beispiel! — Großherziger Wallstreet-Millionär spendet in Anbetracht des bevorstehenden Memorial Day eine Million Dollar für den Verbandame - rikanischer Kriegsblinder!
    Ich verschluckte mich fast. Sollte Lorrence doch gezahlt haben? Noch bevor wir bei ihm eingetroffen waren?
    Ich überflog den Artikel.
    No. Es handelte sich um einen gewissen Bill Mackfield, dessen Namen ich noch nie gehört hatte. Aber es schien Tatsache zu sein. Dann fiel mir ein, daß Lorrence seine Million ja nicht an die Kriegsblinden, sondern an die Kriegsinvaliden schicken sollte.
    Immerhin! Was für eine merkwürdige Ähnlichkeit! Ein Wallstreet-Millionär, nämlich Lorrence, wird erpreßt, eine Million für die Kriegsinvaliden zu spenden. Und einen Tag später schickt ein anderer Wallstreet-Millionär eine Million an die Kriegsblinden!
    Das war entschieden merkwürdig. Ich kippte meinen Whisky nun doch pur hinunter und sah mich nach der Telefonzelle um. Weiter hinten im Lokal war sie. Ich ging hinein und rief unser Archiv an.
    »Cotton. Sagt mal, könnt ihr feststellen, ob die beiden Wallstreet-Millionäre Chester Lorrence und Bill Mackfield irgend etwas Gemeinsames haben? Haben sie früher mal zusammen Geschäfte gemacht? Oder sind sie miteinander verwandt oder verschwägert?«
    »Wir werden uns mal mit dem Privatdetektiv der Börse in Verbindung setzen«, versprach der Kollege vom Nachtdienst in unserem Archiv. »Der ist über alle Börsenjobber bestens informiert.«
    »Gut. Wie lange wird es dauern?«
    »Ungefähr eine Viertelstunde!«
    »Dann rufe ich wieder an.«
    Ich legte auf.
    Die nächste Viertelstunde wurde mir unbeschreiblich lang. Ich hatte plötzlich das Gefühl, als sei ich der Erpressersache Lorrence dicht auf den Fersen. Irgendwie bekam ich die Zeit rum und rief wieder im Archiv an.
    Der

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