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0084 - Schreie in der Hexengruft

0084 - Schreie in der Hexengruft

Titel: 0084 - Schreie in der Hexengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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hatte die Wagentür noch nicht geschlossen, als sich Jana, ebenfalls mit einer Schaufel versehen, neben ihn quetschte. Auch sie konnte die Tür nicht schnell genug schließen.
    Der Wagen schoß wie eine Rakete davon. Zamorra holte aus dem schweren Peugeot heraus, was der Motor bieten konnte.
    »Geradeaus, Professor!« rief Jana ihm zu. »Ich kenne das alte Bergwerk, ich zeige Ihnen den Weg!«
    Zamorra raste dahin wie im Fluge. Es war nicht damit zu rechnen, daß sie die Mädchen nicht lebend bergen würden. Aber diese wußten noch nichts davon, daß Hilfe unterwegs war. Immerhin konnten sie sich bei ihrem Befreiungsversuch schwer verletzen. Eine eingestürzte Steinwand von unten her zu beseitigen, brachte große Gefahr mit sich. Immer konnten Steinmassen von oben her nachstürzen, schlimmstenfalls die Menschen unter sich begraben.
    Schon unterwegs faßte Zamorra einen Plan.
    Er sah zu Idrinas Vater hinüber, dann zu Jana.
    »Sagen Sie den Männern, sie sollen ein Netz anfertigen. Aus den Seilen«, sagte er zu der Lehrerin. »Es müssen möglichst enge Maschen sein.«
    Jana nickte und teilte es dem Vater Idrinas und dem Schäfer mit.
    Sie fragten nicht nach Zamorras Absicht. Sofort begannen sie, die Stricke so zu verbinden, daß ein breites, engmaschiges Netz entstand.
    »Gut so«, meinte Zamorra mit einem Blick darauf. »Wir werden es bald brauchen können.«
    »Rechts jetzt, Professor!« rief Jana ihm gleich darauf zu. »Sie müssen versuchen, über dieses unebene Gelände zu kommen.«
    Sie kamen auf das Vorfeld zu dem Bergwerksgelände. Der Wagen hielt durch und schaffte es. Die kleinen Unebenheiten überwand er spielend leicht.
    Dann aber wurde der Boden weich. Dort, wo die ehemaligen Anfahrtswege zu den Stollen waren, hatte der nächtliche Wolkenbruch das Erdreich zu einem dicken Brei vermengt.
    Hier würde der Wagen mit den Insassen stecken bleiben.
    »Wir müssen stoppen!« rief Zamorra. Schon stand der Wagen. Die Männer, gefolgt von Nicole und der jungen Rumänin, stiegen aus.
    »Da drüben!« sagte der Schäfer. »Dort ist der Einstieg, wo ich die Stimmen gehört habe.«
    Idrinas Vater hielt es nicht mehr. Er mußte in die Nähe seiner Tochter kommen! Er wartete nicht auf eine Aufforderung Zamorras.
    Ungeachtet des aufgeweichten Wegs lief er los. Ihn kümmerte es nicht, daß die schnellen Schritte seiner Stiefel den Schlamm bis zu seinen Ohren aufspritzen ließen.
    Zamorra übersah das Gelände.
    »Wir pirschen uns von dort drüben an die Stelle heran«, sagte er.
    »Es ist nicht nötig, durch diesen Schlamm zu waten.«
    Die anderen folgten ihm. Das Netz, die Schaufeln und Hacken waren verteilt. Man folgte dem Pfad so, daß man felsigen Boden unter den Füßen hatte.
    Dann endlich war die Stelle erreicht.
    Sie sahen Idrinas Vater am Boden knien. Er bemühte sich, Sprechkontakt mit Idrina aufzunehmen.
    »Idrina, mein Kind!« rief er immer wieder. »Kannst du mich hö- ren? Gib Antwort! Hier ist dein Vater mit anderen Leuten! Wir kommen! Wir holen dich heraus! Gib Antwort, mein Kind!«
    Dann hörten sie, daß Idrina und Marja auf seine Rufe reagierten.
    »Mein Vater! Es ist mein Vater!« kam Idrinas Stimme zu ihnen herauf. Leise, ganz fern und dumpf. Die Steinmassen verschluckten einen großen Teil ihrer Stimme.
    »Sie lebt!« rief Idrinas Vater. »Sie hat geantwortet! Sie lebt!«
    Gleich darauf wollte er sich wie wild an die Arbeit machen. Er setzte seine Schaufel an und versuchte, die zuoberst liegenden Steinbrocken mit schnellen Bewegungen zu entfernen.
    Zamorra mußte ihm Einhalt gebieten. Er rief Jana etwas zu, und die Rumänin gab die Anweisung an den Mann weiter.
    »Es ist zu gefährlich, Matilec«, sagte Jana. »Der Professor meint, daß wir die Mädchen gefährden, wenn wir planlos vorgehen. Wir müssen verhüten, daß die nachbrechenden Steine auf sie stürzen.«
    Der Tischler nickte. Er sah ein, daß sein Vorgehen gefährlich für die eingeschlossenen Mädchen werden konnte.
    Deshalb ließ er ab und wartete darauf, was Zamorra vorschlug.
    ***
    Der Professor besprach sich mit Jana.
    »Sagen Sie den Mädchen, daß sie zur Seite gehen sollen. Links und rechts vom Schacht entfernt. Setzen Sie sich mit Ihrer Freundin in Verbindung. Sagen Sie ihr, daß sie unbedingt auf uns hören sollen. Dann besteht keine Gefahr für sie.«
    Jana ging in die Hocke und rief etwas durch das Gewirr von Steinen und Felsbrocken.
    »Marja, hier ist Jana! Kannst du mich hören?«
    Die Antwort kam prompt.
    »Jana, du? Dann

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