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0085 - Keiner kann entkommen

0085 - Keiner kann entkommen

Titel: 0085 - Keiner kann entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kann entkommen
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knirschte. Aber er kam nicht auf die Beine. Wütend schob er sich ein Stück über den Fußboden, dann war er so erschöpft, daß er erst wieder einmal verschnaufen mußte.
    Etappenweise rutschte er bis zur Tür zum Vorzimmer der Chefsekretärin. Die anderen Apparate, die in der Halle herumstanden, hatten keinen Anschluß ins Ortsnetz. Nur vom Hauptapparat aus konnte er sich ins Ortsnetz einschalten.
    Irgendwie schaffte er es doch noch. Mit verkniffenem Gesicht ließ er sich in den Drehstuhl vor dem Schreibtisch der Sekretärin fallen. Er griff zum Telefon. Die Nummer des FBI wußte er auswendig. Es gehörte zu seinen Pflichten als Wächter, die im Notfall wichtigsten Nummern auswendig zu wissen. Er wählte RE 2-3500. Innerhalb von drei Sekunden hörte er eine Stimme: »Federal Bureau of Investigation, New York District.«
    »Hier spricht der Wächter der Trade Union Bank, aus der Filiale in der Cross Island Parkway, östlicher Rand von Queens. Bitte, schicken Sie sofort ein paar Leute. Hier wurde ein Banküberfall ausgeführt.«
    »Unsere Leute werden sofort abfahren.«
    Es knackte in der Leitung, dann sagte eine andere Stimme:
    »Diktieren Sie mir schon mal genauere Angaben.«
    Smith erzählte alles. Er sprach von dem Lastwagen, der eine Panne hatte und dann seit dem frühen Nachmittag auf der Straße stehengeblieben war. Er berichtete von dem Betrunkenen, der seinen Wagen auf den Lastwagen aufgefahren hatte und dann mitten auf der Straße zusammengebrochen war. Er erwähnte das Blut in seinem Gesicht…
    »Himbeersaft«, sagte die Stimme des FBI-Beamten trocken. »Um sie hereinzulegen…«
    Smith stöhnte:
    »Ich könnte verrückt werden, daß ich auf diesen Schwindel hereingefallen bin.«
    »Ihnen kann man keinen Vorwurf machen. Wenn es wirklich ein Unfall gewesen wäre, können Sie doch nicht Zusehen, wie der Mann vor Ihren Augen gewissermaßen verblutet. Wir predigen seit Jahren den Banken, Versicherungen und Großunternehmen mit viel barem Geld, daß ein Wächter nachts zu wenig ist. Zwei Mann müssen wenigstens aufgestellt werden, damit einer den anderen decken kann, wenn so etwas vorkommt wie bei Ihnen. Na gut, unsere Leute sind schon unterwegs. Beschreiben sie mir eben noch das Aussehen des Lastwagens — oder haben Sie vielleicht sogar seine Nummer gemerkt?«
    Smith schimpfte auf sich selbst und brummte bedauernd:
    »No, leider nicht.«
    »Schade. Aber die Nummer wird vermutlich falsch gewesen sein, also so schlimm ist es auch wieder nicht.«
    Er beschrieb das Aussehen des Lastwagens so gut er konnte. Unser Mann notierte alles. Dann sagte er:
    »Gut, vielen Dank, Mr. Smith. Unsere Leute werden in ein paar Minuten bei Ihnen sein. Wenn eben möglich, halten Sie sich noch so lange auf den Füßen!«
    Smith nickte. Obgleich er wahnsinnige Kopfschmerzen und das Gefühl hatte, sein Magen würde sich in jeder Sekunde umdrehen, sagte er:
    »Ja, natürlich. Ich werde es schon schaffen…«
    Er ließ den Hörer zurück auf die Gabel gleiten und schloß erschöpft die Augen. Himmel, war ihm elend! Von seiner Schläfe sickerte ihm noch immer ein dünner Blutstreifen über die Wange herab.
    ***
    Trade Union Bank stand in goldenen Lettern über dem Eingangsportal. Ich trat auf die Bremse, daß die Reifen quitschten. Hinter mir stoppten die anderen Wagen.
    Wir sprangen auf die Straße. Mit ein paar raschen Schritten hatten wir die Hintertür gewonnen. Ich donnerte dreimal mit der Faust dagegen und rief das über Sprechfunk vereinbarte Kennwort:
    »Hallo, Mrs. Smith! Wir sind da! FBI! Kennwort: Lastwagen!«
    Schon drehte sich ein Schlüssel im Schloß. Ein Mann torkelte mir im Licht meiner Taschenlampe entgegen, der ein blutverschmiertes und wachsbleiches Gesicht hatte. Ich fing ihn gerade noch auf.
    »Doc! Kümmern Sie sich um den Mann!«
    Unser Doc nahm sich seiner an. Zwei Kollegen brachten ihn zum Wagen des Arztes, einer geräumigen Station-Car mit einer Bahre hinten drin und eingebauten Schränkchen. Für dringende Behandlungen führt der Doc so ziemlich alles bei sich, was benötigt werden könnte.
    »Sehen Sie zu, daß Sie ihn für ein paar Minuten vernehmungsfähig machen«, raunte ich dem Doc noch rasch zu, dann trat ich über die Schwelle. Über meine Schulter rief ich noch zurück: »Bill soll sich um Fingerabdrücke an der Tür hier kümmern!«
    Wir suchten mit unseren Taschenlampen die Hauptsicherungen und die Schalter. Als wir sie endlich in einem Kasten gefunden hatten, konnten wir unsere Taschenlampen

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