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0085 - Keiner kann entkommen

0085 - Keiner kann entkommen

Titel: 0085 - Keiner kann entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kann entkommen
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mißtrauisch beäugte. Der Kerl wußte etwas, das war sicher. Es hätte mich auch gewundert. Kein Hotelchef weiß je soviel und so genau über seine Gäste Bescheid wie der Portier.
    »Wo war denn die Pension?« fragte der Kerl mit einem schon unverschämten Grinsen.
    Hoppla! Der Bursche wußte also sogar, in welchen Zuchthäusern Wright gesessen hatte! Ein Glück, daß wir uns vorher Wrights Karte genau studiert hatten.
    »Irgendwo im Staate New York«, murmelte ich, während ich gedankenvoll meine Zigarette zwischen den Fingern rollte. »Ein bißchen nördlich von der City, wenn ich mich nicht irre.«
    Meine Beschreibung traf auf das Staatszuchthaus von New York zu. Der Portier merkte es und schien befriedigt.
    »Der Herr, den Sie suchen, legt aber vielleicht keinen Wert auf Besuche?« murmelte er.
    »Vielleicht doch«, meinte ich. »Wir hätten nämlich ein schönes Geschäft für ihn. Aber es läßt sich nur zu dritt machen. Und er wäre der richtige Mann dafür.«
    Der Portier wurde offensichtlich interessiert. Er trat noch einen Schritt näher zu uns und wollte Genaueres wissen.
    »Sehr vertrauliche Sache.«
    »Hm«, murrte er. »Der Herr, den Sie suchen, ist im Augenblick sowieso ausgegangen. Aber wenn sie morgen früh vielleicht noch einmal wiederkommen können?«
    Ich wußte nicht, was er wollte. Es konnte sein, daß er dia Wahrheit sprach, es war ebenso gut möglich, daß er Wright Zeit verschaffen wollte, um zu fliehen. Ich wiegte den Kopf und tat so, als ob unsere Geschäft eilig wäre.
    »Tja«, meinte der Pförtner, »da ist wenig zu machen. Ich weiß wirklich nicht, wo er hingegangen ist. Aber ich denke, daß er bis zu meinem Dienstwechsel morgen früh um sechs bestimmt zurück ist. Vielleicht können Sie kurz vor sechs noch einmal vorbeikommen?«
    »Okay, gemacht«, sagte ich. »Aber hören Sie genau zu, Freundchen!« Ich packte ihn an einem seiner goldenen Knöpfe und zog ihn dicht an mich heran. »Kein Wort zu sonst irgendeinem! Klar?«
    Ängstlich versicherte er, daß er schweigen würde, wie nur irgend jemand schweigen könnte. Wir tippten an die Hutkrempen und verdrückten uns.
    »Ob er uns die Unterweltler abgenommen hat?« fragte ich Phil.
    Er grinste.
    »Bei der Geschmacklosigkeit, mit der du deine Krawatten aussuchst, bestimmt«, meine er anzüglich.
    »Na, wer solche Anzüge trägt wie du«, konterte ich, »wird auch nicht an gutem Geschmack sterben.«
    Wir blödelten noch eine Weile weiter, bis wir unseren Dienstwagen erreicht .hatten. Bei uns ist das meistens so, wenn wir in guter Stimmung sind. Und dazu hatten wir an diesem Abend ein Recht. Daß der Pförtner uns noch vor sechs Uhr morgens bestellt hatte, bewies, daß er uns das Märchen glaubte. Und so auf Anhieb gleich den richtigen Mann zu erwischen, wenn sich in einem Hotel jemand verborgen hält, der vom FBI gesucht wird, ist nicht immer leicht. Wir haben es schon erlebt, daß wir den Pförtner ausholten und nicht auf einen zufällig vorbeigehenden Liftboy achteten. Der sagte inzwischen dem Gesuchten Bescheid, und als wir endlich seinen Schlupfwinkel betraten, war er über alle Berge.
    »Wunderbar! Dann werdet ihr ihn morgen früh schon erwischen!«
    »Das denken wir auch«, nickte ich. »Liegt sonst noch etwas an?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »No. Ihr könnt euch aufs Ohr legen oder sonstwas machen.«
    »Okay. Die Sache morgen früh machen wir ohne vorherige Abmeldung. Wir fahren kurz nach fünf los.«
    »In Ordnung.«
    Er notierte sich unseren Einsatz für den nächsten Morgen, während wir schon zurück in den Bereitschaftsraum gingen. Phil und ich sind keine Menschen, die früh ins Bett kommen. Deshalb waren wir noch nicht müde und beschlossen, eine Partie Schach in der Kantine zu spielen. Wir sagten im Bereitschaftsraum den Kollegen Bescheid und fuhren mit dem Schneilift hinauf unters Dach, wo sich unsere Kantine befindet.
    Kurz vor Mitternacht fuhren wir wieder hinunter und legten uns im Schlafsaal des Bereitschaftsdienstes auf die Feldbetten. Wir zogen nur die Jacketts aus und deckten uns mit einer Wolldecke zu. Hier brannte nur über der Tür eine kleine blaue Notlampe, sonst war es stockdunkel. Irgendwo hörte man die leisen Atemzüge schlafender Kameraden.
    Schon nach wenigen Minuten waren wir eingeschlafen. Natürlich wußten wir nicht, wie spät es war, als plötzlich in sämtlichen Räumen des Bereitschaftsdienstes die schrille Alarmklingel gellend unseren Schlaf zerriß. Als wir so jäh erwachten, hörte ich nur am

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