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0086 - Das Floß der Verdammten

0086 - Das Floß der Verdammten

Titel: 0086 - Das Floß der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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sein. Keine zu große Fahrt machen.
    Auch Bill Fleming schaffte seinen Teil des Rettungsunternehmens. Er ließ die Yacht geradeaus fahren. Ein paar hundert Meter. Schnell wendete er, fuhr zurück bis zum Beiboot. Dort stoppte er, ließ die kleine Strickleiter hinunter.
    Viermal musste Zamorra an Deck kommen. Viermal, und jedes Mal hatte er einen der Schiffbrüchigen über seinen Schultern.
    Sie legten die völlig erschöpften Männer auf den Deckboden. Nicole war schon in der Kajüte, um Wasser zu holen.
    Als der erste von ihnen trank, begann es hinter ihnen zu zischen und zu brodeln. Ukupa hatte wahrgenommen, dass seine Opfer entkommen waren.
    ***
    »Letzter Akt«, sagte Zamorra. »Die Männer haben wir. Nun ist Ukupa an der Reihe.«
    »Du willst ihn doch nicht in der Nacht angreifen?«, fragte Nicole besorgt.
    »Nein, wir warten ab. Bis zum Morgengrauen. Wir halten uns in gehörigem Sicherheitsabstand.«
    »Es wäre zu überlegen, ob die Männer nicht in ein Hospital sollen«, bemerkte Nicole.
    Bill Fleming winkte ab.
    »Nicht nötig. Sie sind zugegebenermaßen krank. Aber auf einem guten Boot hat man ein bisschen Arzt zu sein. Ich gebe ihnen Beruhigungsspritzen. Nicole sorgt für das leibliche Wohl. Aber zuerst nichts als klares, abgekochtes Wasser geben. Keine Speisen. Ein Magen, der acht Tage kaum etwas zu essen bekommen hat, rebelliert sehr leicht. Versuch es mit einer ganz leichten Suppe, Nicole. Eine leichte Bouillon. Ich habe Fleisch- und Hühnerextrakt unter den Vorräten.«
    Bill Fleming holte eine Tasche aus der Kajüte, die wie eine Arzttasche aussah.
    Alle Positionslampen brannten jetzt, und auch das Deck war voll beleuchtet.
    Bill Fleming beugte sich zu den schiffbrüchigen Männern und untersuchte sie. Er sah, was Sonne und Verzweiflung aus ihnen gemacht hatten. Aber nach einer Stunde hatte er alle vier soweit, dass sie reden konnten.
    Nicole versorgte sie mit Wasser und einer leichten Bouillon.
    Papas Magaya fragte als erster nach der Kiste auf dem Floß. Aber die Kiste mit den Schätzen war verloren. Niemand wusste, wie sie verschwunden war.
    Simba wollte aufbrausen. Aber Jean Delay beschwichtigte ihn sofort.
    »Denk an Henk und Moreno«, sagte er. »Das Ungeheuer hat sie sich geholt. Und uns würde es genau so ergehen, wenn diese Leute hier uns nicht von dem Floß geholt hätten.«
    Der Neger sah auf Bill Fleming, auf Zamorra, zuletzt auf Nicole Duval.
    »Acht Tage trinken und schlafen, und trinken und schlafen, und nichts anderes«, sagte er, immer noch halb anwesend. »Und dann hole ich mir auch ein so eine schöne Frau wie die Miss. Wo wachsen so schöne Frauen, Miss?«, fragte er ganz direkt.
    Nicole lächelte nur.
    Zamorra antwortete für sie.
    »Die wachsen nicht, Simba. Die werden von mir gezüchtet. Auf meinem Schloss in Frankreich. Dem Château Montagne.«
    »Ihr müsst mir eine schicken, Zamorra. So ist doch Euer Name?«
    »Stimmt, Simba. Aber zuerst muss ich mich mit eurem Freund auseinandersetzen. Ich nehme an, dass er uns so auspeitschen will, wie er da hinten die See peitschte.«
    Simba stand auf. Mühsam nur hielt er sich auf den Beinen, aber es gelang ihm schon wieder.
    »Den nie, Professor«, sagte der Neger. »Es war eine Heldenleistung, vorhin, das Floß wegzuholen, unter Ukupas Augen. Aber ihn selber schafft keiner. Ukupa ist kein Mensch und kein Tier. Er ist nicht mal ein Dämon oder so was. Er ist ein Berg aus Fleisch und Kraft, ein Berg wie die Felseninseln, die aus dem Wasser ragen. Ein riesiger Berg, der schwimmen kann. Mit Armen wie Bäume. Ich bin Simba Simba, Herr. Der Mann, der zwei Löwen erwürgt hat, mit diesen Fäusten hier. Aber ein Löwe ist wie ein kleiner Flattervogel gegen Ukupa Lupa.«
    »Ich nehme es auf mit ihm«, sagte Zamorra gelassen.
    Er machte sich daran, seine Worte in die Tat umzusetzen, als das erste Licht des Morgenrots über den Antillen zu sehen war.
    »Lasst ihn kommen«, sagte Simba darauf.
    ***
    Der Morgen kam mit immer mehr Licht, und Ukupa kam auch. Er ließ den Männern und Nicole keine Zeit für die Farbenpracht von Meer und Inseln.
    An manchen Stellen schimmerte das Wasser türkisgrün, besonders in der Nähe der Inseln. Weiter draußen nahm es ein prächtiges Blau an, ein Blau, wie es in den Rädern der Pfauen zu sehen ist.
    Bill Fleming stellte dem Ungeheuer das Boot mit dem Bug entgegen. Falls der Koloss angreifen sollte, wollte er mit voller Fahrt darüber hinwegbrausen. Aber der Hüne aus der See ließ sich Zeit. Langsam rollte er

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