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0086 - Das Floß der Verdammten

0086 - Das Floß der Verdammten

Titel: 0086 - Das Floß der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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heran, tauchte unter, kam zwanzig Meter daneben wieder hoch.
    »Unvorstellbar, wie groß dieses Biest ist«, sagte Bill Fleming.
    »Wenn wir Glück haben, werden wir es sehen, Bill. Er darf die Yacht nicht in die Gewalt bekommen. Immer auf Fahrt bleiben, Bill.«
    »Und wie willst du an ihn herankommen?«, wollte der Amerikaner wissen.
    »Ich nehme das Boot wieder. Ich setze ihm die Ladung auf den Rücken.«
    »Das wäre tollkühn«, hielt ihm Bill Fleming entgegen.
    »Ohne ein wenig Tollkühnheit wird es nicht abgehen, Bill. Ich sehe kein Mittel, den Burschen anders zu bekommen.«
    »Der zerquetscht dich mit einem Schlag seiner Pranke«, warnte Fleming.
    »Ich werde so stehen, dass mich die Pranken nicht erreichen können. Es lässt sich nicht anders machen, als dass ich ein Stück auf dem riesigen Scheusal reite, Bill. Ich habe alle Möglichkeiten in Erwägung gezogen. Es geht nicht anders.«
    »Es ist dein Job, Zamorra. Aber wir hängen alle mit drin. Vergiss es nicht.«
    »Ich denke in jeder Sekunde daran, Bill. Verlasse dich auf mich. Da kommt er schon. Warten wir ab, was er tut.«
    Die Wogen schäumten auf. Auch dort, wo das Meer ruhig und glatt war, geriet das Wasser in Bewegung.
    Strahlen von Wasser fuhren wie Fontänen in die Luft.
    »Er schnaubt vor Wut«, brummte Jean Delay, der sich aufgerichtet hatte und an die Reling trat. »Mit dem würde es keiner von uns aufnehmen.«
    »Aber wir könnten euch helfen«, bot sich Simba Simba an.
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ihr seid viel zu geschwächt, Männer. Ruht euch auf Deck aus. Noch ist ja nichts geschehen.«
    »Der wartet nicht mehr lange«, gab Jean Delay zurück. »Der ist zu wütend und viel zu stur, um noch zu warten. Er sieht die möglichen Opfer vor sich. Der legt gleich los, Professor.«
    »Ich vermute es«, sagte Zamorra kaltblütig und mit größter Ruhe. Dann ging er nach Backbord, wo die mächtigen Ketten verstaut lagen.
    Er wusste, dass er sie bald brauchen würde.
    ***
    Fast gleichzeitig fuhr der erste Arm des Ungeheuers aus der Tiefe herauf. Sekundenlang stand er wie ein mächtiger Kran über der Yacht. Dann polterte er auf die Reling, dass die Wanten des Bootes krachten.
    Der Schlag war so gewaltig, dass sich die Yacht zur Seite neigte.
    Zamorra konnte den Neger nicht hindern.
    Wütend stürzte sich Simba Simba auf den Arm Ukupas, ließ einen Bootshaken auf ihn niederschmettem. Es war, als habe der Neger in den letzten Tagen nicht all das erlitten, was ihm auf den beiden Flößen widerfahren war.
    In ihm war das Rachegefühl noch größer als in der Bestie selbst.
    »Den kriegst du für Henk Barber!«, schrie er und ließ den Bootshaken auf die Sehnen des Armes herabsausen. Die Widerhaken fetzten kleine Teile von schwabbeligem, aber doch festem Fleisch heraus.
    »Und den nimmst du für den Jungen!«, schrie er Ukupa entgegen. »Für Moreno Garcera. Und den wieder für Henk Barber!«
    Der Neger hatte nicht eingehalten, als seine Sinne wie rasend mit ihm durchgingen. Es war Zamorra, der ihn zur Vernunft rief.
    »Er muss angreifen, Simba, hörst du! Es geht nicht anders. Wir bringen ihn nur in unsere Gewalt, wenn er angreift.«
    Ukupa schien das gehört zu haben.
    Er lockerte den Griff des ersten Armes nicht. Und schon schoss der zweite Arm aus dem Wasser. Die nächste Pranke knallte hart neben der ersten auf den Bootsrand.
    Darauf hatte Zamorra gewartet.
    Simba erkannte die Absicht des Professors. Er sprang hinzu, zerrte einige der schweren Ketten auf die Seite, wo Ukupa zugeschlagen hatte und festhielt.
    »Gut«, sagte Zamorra, als er sah, dass Simba ihm wirklich helfen konnte. »Aber du tust nichts auf eigene Faust, hörst du? Du kannst tun, was ich dir befehle. Verstanden?«
    »Simba versteht«, sagte der Neger und grinste schon wieder wie früher. Das Jagdfieber in ihm war ausgebrochen und ließ sich nicht mehr zurückhalten.
    »Nimm die beiden Ketten rechts«, rief der Professor ihm zu. »Kannst du sie halten?«
    Simba Simba nickte.
    »Gut. Leicht anheben. Nicht zu hoch, Simba. Sie werden zu schwer.«
    Zamorra hingegen schien das Gewicht der Ketten nichts auszumachen.
    Ukupas Pranken hoben und senkten sich jetzt und schlugen abwechselnd auf den Bootsrand. Es dröhnte wie in einer Schmiede.
    Zamorra wartete den günstigsten Zeitpunkt ab. Er sah den ersten Arm, der sich zum Schlag erhob.
    Zamorra ließ ihn kommen. Der nächste Hieb kam prasselnd herunter.
    »Jetzt!«, wollte der Professor dem Neger zurufen. Da sah er, dass auch die anderen

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