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0086 - Gangster, Banken und ein G-man

0086 - Gangster, Banken und ein G-man

Titel: 0086 - Gangster, Banken und ein G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Banken und ein G-man Gangster
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Krawatte. In der Hand hielt er einen ebenfalls schwarzen Stock mit einer Silberkrücke.
    »Was soll das?«, bellte er. »Wen bringen Sie da an, Mertric?« Unter den überhängenden Augenlidern funkelten seine kleinen hitzigen Augen voller Wut.
    »Hacken Sie nicht auf Sley herum«, sagte ich lässig. »Wenn Ihnen jemand eine Pistole in den Rücken drückt, dann fahren auch Sie dorthin, wo der Pistolenbesitzer es wünscht. Ich wünschte, mit dem Chef zu sprechen, und ich besaß die Pistole.«
    »Das ist der ehemalige G-man, von dem ich Ihnen erzählte, Chef«, sagte Mertric, und er sagte es verdammt kleinlaut.
    Der Chef drehte sich wortlos um und ging ins Haus hinein, aber er ließ die Tür offen. Das durften wir als Aufforderung nehmen, ihm zu folgen.
    Die große Halle des Raumes war vollgestellt mit Möbeln, die alle einen ungepflegten/staubigen, zerschlissenen Eindruck machten. Es sah aus, als sei hier seit Jahren nicht mehr geputzt worden. Umso erstaunlicher war es, dass die Wände über und über behängt waren mit Bildern in den herrlichsten Farben. Ich verstehe nichts von Kunst, aber soviel erkannte auch ich, dass hier ein Bild kostbarer war als das andere. Ein Vermögen hing an den Wänden, vori denen sich die Tapeten in langen Streifen lösten.
    Der Chef stand in der Mitte des Raumes, auf seinen Stock gestützt. Er bemerkte, dass ich einen Blick auf die Bilder geworfen hatte, ünd plötzlich sagte er, und seine Stimme bebte vor Stolz: »Da staunen Sie, Boy? Dieses ist eine der größten Privatsammlungen, die es in den Staaten gibt.«
    Blitzartig begriff ich die Zusammenhänge. Dieser Mann war ein Bildernarr, einer von jenen fanatischen Sammlern, die ihren letzten Cent opferten, um ihrer Sammelwut zu frönen, ja, die sich sogar über alle Moralbegriffe hinwegsetzten, um in den Besitz der Gegenstände zu gelangen, die sie begehrten. »Ich habe diese Sammlung für den Fall meines Todes dem National Museum vermacht«, sagte der Chef. »Die Nation wird John S. Forrester sehr dankbar sein.«
    Anscheinend war er außer seiner Sammelwut noch ein wenig verrückt.
    »Und damit Sie neue Bilder kaufen können, organisieren Sie Banküberfälle?«, fragte ich.
    Er nickte ernsthaft. »Es ist nur vernünftig, wenn ich dafür sorge, dass wertvolle Gemälde nicht in falsche Hände geraten. Es ist ohnedies eine Schande, dass ich mit ansehen muss, wie auf den Auktionen immer wieder kostbare Bilder von Ölmillionären und reichen Protzen ersteigert werden, die keine Ahnung davon haben. Als ich noch Bankchef war, besaß ich bessere Möglichkeiten. Ich verlieh Gelder für Geschäfte, die dicke Zinsen brachten. Hugh Reis, der Sie empfohlen hat, hat von mir das Geld für seine erste Rauschgiftladung geliehen bekommen. Mit dem Zinsgewinn konnte ich ein Rubensbild ersteigern.«
    »Sehr bemerkenswert«, sagte ich ironisch.
    Er schien in die Wirklichkeit zurückzufinden. Sein Gesicht wurde wieder streng und unnahbar.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte er und stampfte mit dem Stock auf.
    »Erkläre ich Ihnen gern, Mr. Forrester. Damit Sie sich einen van Gogh oder sonst ein Bild kaufen können, habe ich heute zwei Cops über den Haufen geschossen.«
    »Ihr Anteil beträgt 4523 Dollar«, sagte er. »Ich habe die Summe schon aufgeteilt.«
    Ich brüllte vor Lachen.
    »Hören Sie, Forrester, ich kenne die Preise. Für viertausend Dollar erschießt man keinen Menschen. Jeder Auftragsmord bringt mindestens das Doppelte. Ich wäre verrückt, wenn ich auf dieser Basis für Sie arbeiten würde. Und die anderen sind genau meiner Meinung. Selbst Sley hier, obwohl er mir nicht Ihren Namen und Ihre Adresse nennen wollte, ist genau meiner Ansicht. Wir wollen keine Überfälle mehr, bei denen der Gewinn in keinem Verhältnis zum Risiko steht.«
    »Bei den kleinen Bankfilialen ist nicht mehr zu holen«, erklärte er zornig. »Ich weiß das genau. Ich habe lange genug bei der Bank gearbeitet.«
    »Das mag stimmen, aber warum suchen Sie sich dann nicht eine Großbank aus.«
    »Das Risiko ist zu groß!«
    »Ist das Risiko bei den kleinen Filialen vielleicht geringer? Ich sagte Ihnen doch, dass ich zwei Cops erschießen musste, um mit heiler Haut davonzukommen.«
    Er hämmerte den Stock auf den Boden.
    »Ich bestimme, was gemacht wird«, knurrte er.
    Langsam verlor ich mit diesem eigensinnigen Greis die Geduld.
    »Mister Forrester«, sagte ich, »Ihren Spleen in Ehren, aber ich interessiere mich nicht für bemalte Leinwand. Mich interessieren harte Dollars in

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